Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann
werden zu weit voneinander getrennt, gehen wir beide zugrunde .
Ich dachte an die Ereignisse nach den Auseinandersetzungen im Monolithen von Zartiryt, als die Silberherren Santjun gefangen genommen hatten und mit ihm durch den Linearraum geflüchtet waren. Damals war ich schlagartig ins Koma gefallen, und auch Santjun hatte gemäß seiner Erzählung nur knapp überlebt.
Zusammengefasst stehen wir vor dem folgenden Problem: Zehrst du weiterhin von seiner Vitalenergie, wird diese irgendwann einmal aufgebraucht sein, und Santjun stirbt. Geschieht dies, so verliert der Zellaktivator seine Vitalenergiequelle und stellt – da er sich offenbar kleine neuen Quellen sucht – seine Arbeit ein. Dann stirbst du ebenfalls.
Und wenn ich vor Santjun sterbe? , fragte ich beunruhigt.
Um für diesen Fall eine verlässliche Theorie aufstellen zu können, besitze ich zu wenige Daten. Ich gehe jedoch davon aus, dass Santjun dann höchstens durch die Zerstörung des Zellaktivators oder eine massive Behandlung mit Silbermetall am Leben gehalten werden könnte.
Sollten wir es riskieren, ihn bereits jetzt mit dem erbeuteten Silbermetall zu behandeln?
Deine Vorsicht ist berechtigt, Arkonide. Es wäre ein Experiment wert, wenn wir keine anderen Möglichkeiten mehr haben.
Keine anderen Möglichkeiten , echote ich in Gedanken. Ich kann den Zellaktivator einfach ablegen, dann sollte auch die Vitalenergiekopplung nicht mehr greifen.
Das mag vielleicht einen kurzen Anschub geben, doch das Problem wird auf diese Weise nicht gelöst. Nach spätestens sechzig Stunden musst du den Aktivator wieder tragen, wenn du nicht den Heldentod sterben willst. Zudem warne ich dich erneut, ein solches Risiko einzugehen, solange wir uns in der durch den Monolithen gefährdeten Zone aufhalten.
Wir werden diesen Gedankengang weiter verfolgen, wenn wir diese Zone verlassen haben!
Ich fuhr mir mit beiden Händen durchs Haar. Es tat gut, den Helm kurze Zeit geöffnet zu haben.
Wir hatten Santjun in die Baracke gebracht, die den Akonen augenscheinlich als Wohn- und Schlafraum gedient hatte. Sie war nur mit dem Allernötigsten ausgestattet. Ein Tisch, Stühle, eine veraltet wirkende Robotküche und eine kleine Hygienezelle.
In den zwanzig Minuten unseres Aufenthalts in der akonischen Anlage hatten wir herausgefunden, dass wir uns auf Shenzen befanden, dem dritten Planeten der Sonne Tainor. Nach den Datenspeichern unserer Anzüge wurde das Tainor-System in den USO-Verzeichnissen als unbewohnt geführt – was aber ganz offensichtlich nicht zutraf. Es gab den gefundenen Karten zufolge in der näheren Umgebung mindestens eine Stadt. Sie wurde als Magoria bezeichnet und war höchstwahrscheinlich mit der Basis der Einheimischen identisch; jedenfalls lag sie genau auf der Flugachse der Gleiter, die Calipher-SIM berechnet hatte.
»Wie geht es ihm?«, fragte ich Naileth Simmers, die Santjuns Kopf auf eine Decke gebettet hatte und beruhigend auf ihn einsprach.
Torben Santorin und Ramit Claudrin standen schweigend neben mir, während Amelia Marcos an einem Lesegerät saß und den Inhalt eines Datenkristalls überprüfte. Das hellblaue Licht des Bildschirms verlieh ihrem konzentrierten Gesicht harte Züge.
»Ich fürchte, dass wir ihn verlieren werden, wenn wir nicht bald etwas gegen seinen körperlichen Verfall unternehmen«, antwortete Naileth Simmers besorgt.
»Wir werden so schnell wie möglich aufbrechen. Noch müssen wir uns zirka sechzig Kilometer weiter vom Monolithen entfernen, bis wir die Todeszone mit Sicherheit verlassen haben.«
Die Schleuse öffnete sich zischend, und Calipher-SIM stampfte herein. Das Maschinenwesen hatte mir vor Kurzem mitgeteilt, dass es ihm erstmals gelungen sei, planetare Funkwellen aus dem chaotischen Hintergrundrauschen herauszufiltern. Die beiden GLADIATOREN bewachten den Raum außerhalb der Baracken.
»Ich habe Neuigkeiten, Träger des Lichts!«, schnarrte Calipher-SIM. »Die Funksprüche waren in Interkosmo gehalten. Ein Sender war an achtzig Prozent der aufgefangenen Funksprüche beteiligt. Nach der Stimmfrequenz zu urteilen, hat es sich bei dem Sprecher um ein männliches humanoides Wesen gehandelt. Es hat seinen Namen aber nie genannt, sondern ließ sich nur als Gebieter ansprechen. Es scheint sich große Sorgen zu machen um die Geschehnisse rund um eine Hand der Ahnen , wie es sich ausdrückte.«
»Der Monolith«, sagte Torben Santorin nachdenklich.
»Genau, Herr Oberleutnant!«, bestätigte Calipher-SIM. »Nun sind
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