Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann
Monolithen vertrocknen , wenn es uns nicht gelingt, rechtzeitig aus dem Todesradius der Strahlung zu gelangen.«
Atlan blickte sich um. »Wir bilden Zweierteams: Simmers und Santorin, Marcos und Claudrin, mit je einem GLADIATOR. Santjun, Sie begleiten mich und Calipher-SIM. Durchsuchen Sie alle Baracken, füllen Sie Ihre Wasser- und Luftvorräte auf. Falls Sie Probleme mit positronischen Verriegelungen und Zugangskodes haben sollten, lassen Sie sich von Calipher-SIM helfen. In dreißig Minuten treffen wir uns wieder an dieser Stelle. Noch Fragen? Dann geht's los!«
Die Frauen und Männer bestätigten und schwärmten aus.
»Kommen Sie, Santjun!«, bat Atlan. Er hob ab und flog in Richtung der Baracken.
Santjun kontrollierte die Statusanzeige im Display und folgte dem Arkoniden. Atlan führte ihn und Calipher-SIM in die einzige Baracke, die nicht mit einer Luftschleuse ausgestattet war.
»Stellen Sie von RLV auf Normaloptik um!«, befahl der Lordadmiral.
Santjun tat wie ihm geheißen. Kurz war es dunkel, dann flammten links und rechts von Atlans Helm leistungsstarke Scheinwerfer auf.
»Sie auch, Major!«
Santjun aktivierte seine Beleuchtung ebenfalls. Der Radius der Lichtkegel ließ sich beliebig variieren, von Spot- bis Raumbeleuchtung.
»In diesem Labor fanden Experimente unter Planeten-Bedingungen statt«, erläuterte der unsterbliche Arkonide.
Sie betraten die Baracke, die lediglich aus einem Raum bestand. An den Wänden standen Pulte und Schränke, in der Mitte eine Art Terrarium und ein Seziertisch. Mehrere Arbeitsgeräte und Messinstrumente lagen verstreut auf dem Boden.
»Die Hausherren sind überstürzt aufgebrochen«, stellte Santjun fest, während die Lichtkegel über die Geräte glitten. Seine Glieder schmerzten, als ob die Knochen in den Gelenken ohne Schutzschicht aneinander reiben würden. Trotzdem war der Mann von Passa froh, dass er sich wieder einigermaßen einsatzbereit fühlte.
»Wir nehmen an, dass sie von den Hyperaktivitäten des Monolithen überrascht wurden«, bestätigte der Unsterbliche. »Sehen Sie sich das an!«
Atlan schritt auf das Terrarium zu. Es war etwa drei mal drei Meter groß und mit einer vierzig Zentimeter hohen, umlaufenden Glassitscheibe versehen. Im Innern war eine kleine Sumpflandschaft angelegt worden, mit einem weißen Objekt im Zentrum.
Atlans Scheinwerfer beleuchteten das weiße Gebilde. Es sah aus wie die riesigen gewundenen Felsen, denen sie auf dem Weg hierher mehrfach begegnet waren. Die Schneckenhäuser . Santjun blinzelte erstaunt und trat neben den Arkoniden.
Rund um das Objekt hatten sich Hunderte von daumengroßen blauen Würmern auf ihre hinteren Körpersegmente erhoben. Ihre Kopfenden, an denen sich drei mattschwarze Punkte befanden, wogten dabei völlig synchron auf und ab. Alle hatten sich zur Mitte hin ausgerichtet, wo ein besonders großes Exemplar auf die Spitze des Schneckenhauses geklettert war. Die unheimliche Szenerie ließ Santjun an Personenkulte um Diktatoren oder religiöse Führer denken, wie er sie bei mehreren Einsätzen beobachtet hatte.
»Schon während des Fluges ist mir eines der Tiere aufgefallen«, sagte Atlan.
»Wir interessieren uns für Wurmforscher?«, fragte Santjun heiser. »Bei allem Respekt, Atlan, aber …« Seine Stimme brach ab.
»Ich gehe nicht davon aus, dass in diesen Labors wirklich nur geforscht wird. Weshalb hier draußen? Ich nehme an, dass hier etwas Bestimmtes hergestellt wird, von dem man nicht will, dass andere zu nahe herankommen. In einer der Baracken fanden wir in einem mehrfach gesicherten Tresor Hunderte von Ampullen mit einer milchigen Flüssigkeit.«
Atlans Stimme schien mit einemmal von weit her zu kommen. Ein Zittern erfasste Santjuns Körper. Er fühlte, wie eine Ohnmacht nach ihm griff, ihn warm umarmte.
»Atlan«, hörte er sich röcheln, während er seine Arme hilfesuchend dem Unsterblichen entgegenstreckte. Sie griffen ins Leere.
Als er zusammensackte, fühlte er noch, wie sich zwei Arme unter seine Achseln schoben und eine Stimme irgendetwas sagte. Dann folgte das Nichts.
Der Junge
Er hüpfte über den kleinen Bach, in dem er und sein Bruder schon so oft geangelt und mit selbstgebastelten Reusen kleine, wohlschmeckende Krebse gefangen hatten. Nun hatte er keine Augen für die besten Fanggründe. Er war auf der Flucht vor dem Bösen.
Die Männer waren ihm schon so nahe gerückt, dass er das Klappern und Schlagen ihrer grauen Rüstungen hören konnte. Sie waren
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