Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann
Silbermetall, das für zwei unsterbliche Leben reichen wird – und alle Seiten sind zufrieden.«
Magors Teint hatte inzwischen einen dunkelroten Farbton angenommen. Der Herrscher atmete heftig. Schließlich sagte er: »Ich werde euch neue Räumlichkeiten zuweisen lassen. Auch geeignete Labors für deine Wissenschaftler.« Zum ersten Mal, seit Marik ihm begegnet war, desaktivierte der Akone das schwarze Feld vor seinem Gesicht. Zwei kohlenschwarze, böse funkelnde Augen kamen zum Vorschein. »Aber ich warne dich, Onjar Marik: Sollten du oder sonst jemand in deinem Gefolge die neuen Freiheiten missbrauchen, werde ich den Betreffenden ohne Antigrav vom Palastbalkon werfen lassen! Ist das klar?«
Marik gestattete sich ein Grinsen. »Ist klar, Gebieter .«
»Ich werde euch überwachen!« Ruckartig wendete er den Stuhl und schwebte davon.
Der Silberherr blickte ihm grimmig lächelnd nach. Dann wandte er sich Enz zu, der wie immer ein paar Meter hinter ihnen Aufstellung genommen hatte. »Du kannst mich nun zu den anderen bringen.«
Marik war mit sich und dem Universum zufrieden. Sobald er das Transportsystem der Monolithen und die Kontrollen der lemurischen Einbauten verstand, würde ihm dieses Wissen helfen, seine Position bei Malcher und seinen Rang in der Organisation der Silberherren signifikant zu verbessern.
Während er mit Enz im Fahrstuhl nach unten fuhr, malte er sich aus, wie es sein würde, wenn Malcher ihn endlich als gleichwertig anerkannte. Er würde nicht umhin kommen, Marik wieder zurück an seine Seite zu holen, die Querelen mit Thalia Lacroix hin oder her. Wenn er erst wieder dort war, wo die Entscheidungen getroffen wurden, würde er seine Fähigkeiten von Neuem ausspielen können und Schritt für Schritt ein Mitglied der obersten Liga der Silberherren werden. Dann würde er mit Ruhe und Gelassenheit auf seine Chance warten, um Malcher bei einer günstigen Gelegenheit auszuschalten und selbst an seine Stelle zu treten.
Marik atmete kraftvoll ein.
Dann wäre er endlich da angelangt, wohin er wirklich gehörte: an die Spitze der Macht.
Als Unsterblicher.
Kapitel 19
Ein Ara für 3000 Punkte: Santjun
Eine neue Nacht brach an, lockte den Abschaum Magorias in die Gassen, und Santjun ließ sich einfach treiben. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich gut – befreit vom Druck der ständigen Bedrohung durch die Monolithen, von dem steten Verlust seiner Lebensenergie und der totalen Kontrolle durch Lordadmiral Atlan.
Unter den Verdammten von Magoria fühlte er sich wie unter seinesgleichen. Sein Leben bei der USO, der Dienstkodex, sie steckten nur noch wie ein hartnäckiger Splitter in seinem Denken. Er war da, er war lästig – doch er behinderte Santjun nicht.
In erster Linie wollte er überleben. Dann würden sich die zerbrochenen Teile seiner Existenz wieder irgendwie zusammensetzen, sagte er sich. Dann würde er die verdammten Silberherren – allen voran das Ekelpaket Marik – aufhalten; nötigenfalls alleine. Und dann gab es auch die Hoffnung auf ein Leben mit Naileth. Nur dann.
Er brauchte weiteres Silbermetall. Bisher mussten sie davon ausgehen, dass die Silberherren von den Regierungstruppen – dem Sicherheitsdienst, wie man sie hier nannte – irgendwo festgehalten wurden. Santjun traute Marik zu, dass er sich aus einer solchen Situation befreien konnte. Sobald er oder einer seiner Schergen sich blicken ließen, würde Santjun überhaupt keine Skrupel haben, sie um ihren Silberschmuck zu erleichtern und ihnen im Gegenzug einen Knochenbruch oder eine Schädelfraktur zu überlassen.
Er drückte sich in einen dunklen Hauseingang und sah sich um. Flackernde Straßenbeleuchtungen warfen unstete Schatten, durch die vermummte Gestalten eilten. Unter ihren stinkenden Tüchern verbargen sie ihre Identität und die Waffen, mit denen sie sich verteidigten oder Jagd machten auf die überlebenswichtigen Punkte. Santjun hatte nicht lange benötigt, um das grausame Spiel zu durchschauen, das hier getrieben wurde.
Ein Schatten erregte seine Aufmerksamkeit. Er huschte von Hauseingang zu Hauseingang – ganz offensichtlich verfolgte er jemanden und wollte dabei nicht bemerkt werden.
Santjun löste sich von seinem Platz und nahm seinerseits die Verfolgung auf. Auf der anderen Straßenseite und etwas nach hinten versetzt floss er durch die Gassen, immer darauf bedacht, weder beim Verfolgten noch bei den anderen Magorianern Aufmerksamkeit zu erregen.
Zweimal passierten sie
Weitere Kostenlose Bücher