Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
einen der engen Verbindungswege zwischen den Krochten, kamen dadurch in noch gefährlichere Gegenden. Der zweite Durchgang lag so verlassen da, dass Santjun kurz warten musste, bis er ihn betreten konnte. Er eilte hindurch, warf einen kurzen Kontrollblick um die Ecke, bevor er in die Gasse trat. Fast hätte er den Verfolgten verloren, wenn dieser sich nicht auffallend ruckartig in die nächste Verbindungsgasse geworfen hätte.
    Santjun drängte sich durch eine Gruppe Verhüllter, die ihm entgegen kam. Sein Instinkt trieb ihn an. Er durfte keine Zeit verlieren, auch wenn er sich so mehr der Gefahr aussetzte, als er vorgehabt hatte. Dennoch war er vorsichtig genug, nicht direkt in die enge Gasse hineinzulaufen. Von der anderen Straßenseite aus nahm er Einblick. Auch diese Quergasse war leer. Im Gegensatz zu der anderen verlief sie nicht gerade, sondern hatte – wie es schien – einen Knick. In der Dunkelheit bewegte sich etwas.
    Er biss die Zähne aufeinander. War der Verzicht auf seinen Kampfanzug doch ein Fehler gewesen? Die Gefahr, entdeckt zu werden, wäre durch ihn zwar um ein Vielfaches gestiegen – doch in Momenten wie diesem wären Restlichtverstärker oder Infrarotsensoren Gold wert gewesen.
    Unauffällig überprüfte er seinen Strahler und war dabei sorgsam darauf bedacht, dass das leuchtende Display kein verräterisches Licht ausstrahlte. Zehn weitere Sekunden benötigte er, bis sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
    Seine Sinne waren aufs Extremste gespannt, als er sich von der Hauswand löste, die Straße mit schnellen Schritten überquerte und in die Quergasse eindrang. In vollem Lauf zog er den Strahler und feuerte im Thermo-Modus mehrere kurze Schüsse in die Luft ab.
    Stroboskopartig wurde die Szenerie beleuchtet. Eine Gestalt beugte sich gerade über ein blutiges Bündel, das am Boden lag. Santjun war noch etwa zehn Meter entfernt, als sich der Akone – das erkannte der Risiko-Agent in diesem Moment – umwandte und mit schreckgeweiteten Augen in seine Richtung starrte. Hinter ihm explodierte die gemauerte Wand durch die sich schockartig ausbreitende Hitze.
    Der Mann konnte seine Arme nur unkoordiniert hochreißen, als Santjun schon heran war und ihm mit voller Kraft den schweren Kampfstiefel ins Gesicht trat. Wie ein gefällter Baum fiel der Akone zu Boden.
    Sofort war Santjun über dem Mann und drückte ihm den Lauf seines Strahlers in das linke Auge.
    »Schrei, und du bist tot!«, zischte Santjun.
    Der Akone röchelte. Von der hinter ihnen liegenden Gasse drangen die ersten unterdrückten Wortfetzen herüber. Santjun wusste, dass er nur Sekunden, höchstens eine Minute Zeit hatte, bis er in beträchtlichen Schwierigkeiten stecken würde.
    »Ist er tot?«, fragte Santjun scharf.
    »W… werde ich … ich tranquiliert?«, gab der Mann stotternd zurück.
    »Noch eine Gegenfrage und ich brenne dir ein Ohr weg! Ist er tot?«
    Der Mann wimmerte.
    »Ist er tot?«
    »Ja«, kam es erstickt zurück.
    »Warum hast du ihn getötet?«
    »Ein normaler Tranquilierungsauftrag. 400 Punkte.«
    »Wer hat ihn dir gegeben?«
    »Wesha… Die … der SiDi«, stammelte der Akone. Durch die schwache Beleuchtung des Strahler-Displays sah Santjun seinen rollenden rechten Augapfel. Der Mann litt Todesangst.
    Gut so , dachte er. Aber nun musste es schnell gehen. Die Stimmen in der Gasse wurden lauter.
    »Wie belegst du deine … Tat? «
    »Der … der ID-Chip in seinem Hals und eine DNS-Probe.«
    »Wo lieferst du sie ab?«
    »Beim SiDi-Posten in der Neununddreißigsten.«
    »Wie heißt du?«
    »Wa… Rahin Ta.«
    »Gute Nacht, Rahin Ta!«
    Der Akone schrie unkontrolliert auf, als Santjun den Modusschalter betätigte und abdrückte.
    »Ein Kombistrahler!«, ertönte eine erregte Stimme vom Gasseneingang. »Holt ihn euch!«
    Fluchend drehte sich Santjun um, verstellte den Schalter erneut und schoss einen Impulsstrahl in die Seitenwand der Gasse. Mit einem hellen Blitzen, das sich Santjun durch die geschlossenen Lider in die Netzhaut brannte, und einem gewaltigen Krachen stürzte die halbe Hauswand ein.
    Santjun öffnete die Augen, tastete am Hals der Leiche entlang, bis er neben der Schlagader einen stäbchenförmigen Gegenstand spürte, stellte den Strahler im Desintegratormodus auf höchsten Fokus ein und zerteilte den Hals oberhalb des Kehlkopfes.
    Mit bloßen Händen zog er ihm den Chip unter der Haut hervor, trennte einen Finger des Opfers und einen Teil des Ärmels ab, wickelte alles ein und

Weitere Kostenlose Bücher