Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
um ihren Hals – kannst du seine Funktion analysieren?«
    »Ich orte darin einen Funkempfänger und außerdem elektrische Aktivitäten im Bereich der Wirbelsäule.«
    Ich tippe auf ein Folterwerkzeug , wisperte der Logiksektor.
    »Kannst du es desaktivieren?«, fragte ich laut.
    »Dafür benötige ich ein paar Minuten«, antwortete Calipher-SIM.
    »Tu's in zwei!«
    »Meiner Seel!«, jammerte der Roboter. Trotzdem schien er sich an die Arbeit zu machen. Sein Kopf ruckte hin und her, als ob er sich nach verschiedenen Geräuschquellen umhören würde.
    Langsam brannte mir die Zeit unter den Nägeln. Doch es war nicht nur das. Es tat mir weh, in Iasanas schönes Gesicht zu blicken und nicht zu wissen, was sie in der Gefangenschaft des Ekels Marik alles hatte aushalten müssen. Nun lag sie da wie eine der Prinzessinnen aus Grimms Märchen: Eine unschuldig schlafende Schönheit.
    Ich dachte an unsere Erlebnisse im Zartiryt-Monolithen und an Lumbagoo, wo wir uns – bewusst oder unbewusst – fast ständig in der Nähe des jeweils anderen befunden hatten. Als wir von Vögeln angegriffen wurden, hatte sie sich an mich geklammert und ich – der alte Narr, wie es der Extrasinn mich zu nennen pflegte – hatte es genossen. Nun waren die Augen geschlossen, aus denen sie mich damals so entgeistert angeblickt hatte, als ihr plötzlich klar geworden war, wie nah wir uns in diesem Moment gewesen waren.
    Mit zusammengepressten Lippen wartete ich darauf, dass etwas geschah. Plötzlich lief ein Beben durch Iasanas Körper, und das schwarze Band rollte sich selbstständig zusammen. Mit dem Strahler schob ich es von ihrem Hals weg.
    »Wie geht es ihr jetzt?«, fragte ich besorgt.
    »Es gab eine kurze Aktivität im Teil des Gehirns, in dem sich nach meinen Informationen das Schmerzzentrum befindet. Anschließend sind die Werte auf den vorherigen Zustand zurückgegangen.«
    »Gut«, sagte ich. »Wir lassen sie vorübergehend hier zurück. Wir müssen uns dringend um den Silberherrn Marik kümmern. Er hat seine Geisel aufgegeben. Das bedeutet, dass er mit dem Raumschiff von Shenzen fliehen will. Mir nach!«
    Mit maximaler Beschleunigung stieg ich in die Höhe. Calipher-SIM und der GLADIATOR folgten mir. Iasanas rote Haarmähne wurde schnell kleiner. Ich hoffte, dass ich nicht zu hoch pokerte.
    Deine Gedankengänge sind richtig , bestätigte mir der Extrasinn. Du musst Onjar Marik so schnell wie möglich aufhalten!
    Während ich mit rasender Geschwindigkeit an der Felswand höher stieg, zog ich den Kombistrahler und aktivierte den Impulsmodus. Die Zeit des Abtastens war vorbei.
    Ich bremste ab und gab einen kurzen Befehl an die beiden Roboter. Sie scherten zur Seite aus, und wir erreichten den Balkon mit einem Abstand von dreißig Meter zueinander.
    Er war leer.
    Ich stellte meine Optik auf Wärmeerfassung um. Sofort wurde in meinem Helmdisplay ein Korridor von gelb-orange-roten Farbtönen sichtbar, der an einem Punkt in der metallenen Wand endete.
    »Zu mir!«, ordnete ich an, flog zu der betreffenden Stelle und stellte den Kombistrahler in den Desintegratormodus.
    »Feuerschutz!«
    Ich bestrich die Wand mit den fahlgrünen Strahlen, worauf sie sich augenblicklich auflöste. Ein langgestreckter Gang wurde sichtbar.
    »Erst der GLADIATOR, dann ich, dann du, Calipher-SIM!«
    Der Kampfroboter verschwand im Gang, ich stellte den Kombistrahler wieder auf Impuls und folgte ihm.
     
     
     
    Naileth
     
    Bisher schien Atlans Plan aufzugehen. Überall in den Gassen herrschte Aufruhr. Die Sicherheitskräfte versuchten Ordnung zu schaffen, doch die in Panik anstürmenden Magorianer konnten sie weder durch Drohungen noch durch Warnschüsse aufhalten. Schossen sie jemanden nieder, so stachelte dies die Meute nur noch mehr auf.
    Naileths Gruppe flog dicht über die innersten Krochten. Der GLADIATOR-Kampfroboter flog voraus, für den Fall, dass der Palast doch besser abgesichert sein sollte, als sie bisher angenommen hatten.
    Wie ein überdimensionales schlankes Bierglas, über dessen Rand der Schaum tropfte, ragte die Felsnadel vor ihnen auf. Naileth wusste nicht, wie um alles in der Welt sie ausgerechnet auf diese Assoziation gekommen war, und drängte den Gedanken in den Hintergrund.
    »Vor dem Eingang in die Felsnadel schweben zwei Gleiter des Sicherheitsdienstes!«, rief Ramit Claudrin, der als Erster über die innerste Krocht geflogen war.
    »Ausschwärmen!«, befahl Naileth Simmers sofort. »Ramin, Torben und Amelia, Sie nehmen den rechten

Weitere Kostenlose Bücher