Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
ihre Entdeckung öffnete sie die Augen wieder. Das musste ihr Auftraggeber erfahren. Zehra lächelte. Ihr Auftraggeber! Nie würde sie seinen Namen an diesem Ort laut aussprechen. Niemand sollte wissen, zu wem sie gehörte.
Zehra Ryhan bewegte lautlos die Lippen. Ein geübter Beobachter hätte den Namen ihres Auftraggebers ablesen können, nur gab es einen solchen heimlichen Zuschauer nicht in ihrer Kabine: »Für Shalmon …«
Kapitel 2
Freitag, 19. April 3112
Terrania
Imperium-Alpha in Terrania war seit fast tausend Jahren das Nervenzentrum des Solaren Imperiums; es fungierte sowohl als Herz als auch als Verwaltungszentrale, in der alle Fäden des terranischen Sternenreichs zusammenliefen. Das Regierungszentrum und die Hauptbefehlszentrale der Solaren Flotte befanden sich in den ober- und unterirdisch gelegenen Einrichtungen. Durch eigene Kraftwerke sowie durch Anlagen für die Gewinnung von Nahrung war dieses Nervenzentrum, das die gigantischen Ausmaße von fünfzig mal fünfzig Kilometern aufwies, vollkommen autark.
Es gab Kliniken und alles, was bei einem erzwungenen längeren Aufenthalt der dort arbeitenden und lebenden Menschen erforderlich wurde. Dadurch wurde die volle Handlungsfreiheit der Solaren Regierung auch in Notstandssituationen gewährleistet.
In den oberirdisch gelegenen Gebäuden wurde das Tagesgeschäft erledigt; dieser war der sogenannte offizielle, zugängliche Teil. Der größte Brocken der zwölfstöckigen Anlage lag allerdings unterirdisch.
Imperium-Alpha war der Hauptarbeitsplatz von Großadministrator Perry Rhodan und Solarmarschall Galbraith Deighton. Beide Männer trafen sich in Deightons spartanisch eingerichtetem Büro im oberirdisch gelegenen Teil. Von dort besaßen sie einen wunderbaren Ausblick auf die riesengroße Stadt. Überblicken ließ sich Terrania mit seinen mehr als 50 Millionen Einwohnern aus dieser Perspektive natürlich nicht.
Der Chef der Solaren Abwehr ließ ein drei Meter hohes und fünf Meter breites Hologramm vor seinem Schreibtisch entstehen, ein farblich identisches, maßstabgetreues Modell der Milchstraße, worin drei Orte rot hervorgehoben wurden.
»Das hier ist unzweifelhaft die Position der Erde«, sagte Perry Rhodan und deutete auf einen Punkt im Orion-Seitenarm der Darstellung. »Die beiden anderen Sonnen oder Planeten sind mir nicht bekannt. Aber wie ich Sie kenne, Gal, werden Sie mir gleich ausführlich erklären, um welche Orte es sich handelt.«
Auf ein akustisches Schaltwort von Deighton hin erschienen Zahlen und Bezeichnungen. Das Milchstraßenmodell wurde zur besseren Draufsicht ein wenig nach hinten gekippt.
»Das sind der Planet Thanaton im System Tjomen-31/438, etwa 17.000 Lichtjahre von Terra entfernt« – der rote Punkt leuchtete mehrmals auf – »und Zartiryt-System, mehr als 18.000 Lichtjahre entfernt«, erläuterte der SolAb-Chef, ein hochgewachsener schlanker Mann mit kurzen dunklen Haaren und markanten Gesichtszügen. »Halten wir fest: Am 12. April 3112 um 11.21 Uhr Terrania-Zeit gab es auf Thanaton einen schwachen Hyperimpuls. Am 15. April um genau 13.58 Uhr wurde das Zartiryt-System von einem schwachen Hyperimpuls gleicher Art durchlaufen, kurz zuvor Chonosso, die 17.001 Lichtjahre entfernte Hauptwelt der Tarey-Bruderschaft. Einem Hyperimpuls übrigens, wie wir noch nie einen aufgefangen haben. Deshalb machte ich mich schlau. Nach einiger Zeit und dreimaliger Nachfrage erhielt ich Antwort. Es soll sich um einen Schwall von Hyperenergie handeln, wie mir Geoffry Abel Waringer erklärte.«
»Deshalb bin ich ja auch vorzeitig von meinem Besuch auf Ruppet nach Terra zurückgekehrt und habe Gucky als meinen Stellvertreter dort verpflichtet.«
»Ich bin sicher, dass der Ilt Sie perfekt ersetzen wird«, stellte der Erste Gefühlsmechaniker mit einer Spur von gutmütigem Spott fest. »Sensibel und abgeklärt wie er oft ist.«
»Lästern Sie nur, Gal«, sagte Rhodan und strich sich mit der linken Hand durch die kurzen dunkelblonden Haare. »Wir wissen beide, was wir an dem Kleinen haben. Und die Großmäuligkeit soll doch letzten Endes nur seine Einsamkeit retuschieren. Schließlich ist er der Letzte seiner Art.«
»Sein Sohn Jumpy ist verschollen, also besteht noch Hoffnung, dass zumindest ein Mausbiber überlebt hat«, warf Deighton ein.
»Sie sagen es, aber irgendwann ist auch einmal die größte Hoffnung gestorben. Außerdem wäre Jumpy jetzt über siebenhundert Jahre alt, und bisher hat noch kein Ilt dieses
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