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Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Raumschiffen mit den Zeichen des Carsualschen Bundes, des Imperiums Dabrifa und der Zentralgalaktischen Union wurden eingeblendet. Passend dazu sorgte der Regisseur dafür, dass die drei ertrusischen Diktatoren, Imperator Dabrifa und die Kalfaktoren der Union zu den jeweiligen Raumschiffen abgebildet wurden, sodass auch dem beschränktesten Zuschauer begreiflich wurde, um was es sich handelte.
    Was die Eisgräber nicht wussten, war, dass der Bevölkerung – zur Beruhigung – Bilder von feierlichen Staatsempfängen vorgesetzt wurden. Von der Existenz der Monolithen verriet das Flottenkommando nichts, dazu besaß man noch zu wenige Informationen.
    »Was sucht die Flotte im Asteroidengürtel?«, sinnierte Ransonn Straika lautstark. Bei dem fast ebenso breiten wie hohen Epsaler hörte es sich wie ein Donnergrollen an.
    »Es handelt sich vielleicht wirklich nur um ein Manöver oder um die Demonstration von Stärke«, vermutete Mischon Arrt. Der Ferrone machte sich keine großen Gedanken um die Sicherheit des Solsystems. Seit der ersten von Terranern ausgeführten Transition im Jahr 1975 standen die Menschen der Erde ununterbrochen mit seinem Volk in Kontakt, und bisher hatten sie alle Krisen erfolgreich gemeistert. Er war davon überzeugt, dass sie auch weiterhin siegreich sein würden. Außerdem war die Wega nur 27 Lichtjahre entfernt; falls wirklich etwas Außergewöhnliches passieren würde, könnte er blitzschnell den Heimflug antreten.
    Telton Kort blickte auf sein Chronometer. Es waren nur noch wenige Minuten, bis sie sich zur Schleuse begeben mussten. Er schaute so unauffällig wie möglich in Zehra Ryhans Richtung. Der Fremdkörper , wie er sie in Gedanken immer bezeichnete, zeigte keine Regung. Ihr Blick ging ins Leere, als würde sie sich auf etwas konzentrieren. Eine Überprüfung ihrer Helmfunkanlage hatte keine Anzeichen einer Störung ergeben. Sie hatte also nicht die Wahrheit gesagt, obwohl sie in den letzten Tagen immer wieder beteuert hatte, während des Steinhagels hinter der Aufschlagstelle gestanden zu haben.
    Kort bedauerte es, dass er Maroo nicht mitnehmen konnte, aber für den Tecko würde ein Einsatz mitten im Stollen zu gefährlich sein. Wie in den letzten Tagen würden sie auch heute im letzten Teilabschnitt des Antares-Stollens graben, und da würde sein kleiner telepathischer Freund nur hinderlich sein. Er hielt sich in Korts Kabine auf, die sich im Basiscamp in 283 Kilometern Tiefe befand.
    Hinderlich waren auch die Lemurerforscher, an erster Stelle ihr Leiter Turk Varinar, vor seiner Tätigkeit auf Ceres Professor an der Academia Terrania für Lemurische Geschichte und Technologie. Kort war der Mann zu cholerisch und zu oberlehrerhaft, er konnte gut verstehen, dass Ender Partack oft von Varinars Getue genervt war. Voller Grausen dachte er daran, wie Varinar einmal während eines Gesprächs begonnen hatte, ihm einen Vortrag über die Hyperkristalle zu halten, für die er jedoch stets die lemurische Bezeichnung verwendete.
    »Ceres in seiner heutigen Form bildete sich erst nach der Zerstörung des Planeten Zeut durch die Haluter im Jahre 50.068 vor Christus, was dem lemurischen 6332 dha-Tamar entspricht – das bedeutet auf Lemurisch ›seit Reichsgründung‹. Zeut selbst löste sich damals bei dem Angriff nahezu vollständig auf, Bruchstücke schlugen aber in den Planetoiden Ceres – wobei unklar ist, ob Ceres als ehemaliger Mond von Zeut betrachtet werden muss oder sein felsiger Kern nicht sogar selbst ein Bruchstück des Planeten ist – und sind heute als feiner Staub in das damals von der Aufschlagenergie teilweise verflüssigte Wassereis eingebettet. Besonders Spuren des von den Eisgräbern gesuchten Drokarnam finden sich bis tief in die Wassereisschicht hinein. Die Einschlagkanäle sind heute nicht mehr auffindbar, doch große, dunkle Bereiche auf der Oberfläche zeugen von der Katastrophe.«
    Jedes Mal wenn Kort die Bezeichnung Drokarnam hörte, verspürte er ein Kribbeln in der Magengegend. Und dann hatte Varinar ihm und seinen Kollegen auch noch die Unterschiede zwischen Lemurern und ihren Nachfahren, den Terranern, erklärt.
    »Lemurer streckten zur Verneinung die rechte Hand aus und drehten sie hin und her. Sie schrieben von rechts nach links. Bei der öffentlichen Erinnerung an die Niederlage und die Vertreibung durch die Haluter war es Brauch, das Gesicht zu verziehen und auf den Boden zu spucken. Das lemurische Strafrecht kannte sogar den Paragrafen 740c des Kriegsrechts

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