Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
Vom Netzwerk:
bemerkenswert unbedeutender Fleck in unserer Milchstraße.«
    Eine Wissenschaftlerin meldete sich, eine dürre ältere Frau mit lila gefärbten Haaren. Aufgrund ihrer Hakennase erinnerte sie mich an Tipa Riordan.
    Ausgerechnet an Tante Tipa! , dachte ich voller Ingrimm. Perry, der alte Romantiker, hatte offensichtlich einen Narren an Tipa Riordan und ihren gesetzlosen Piraten gefressen.
    Tante Tipa, die dir eine Positronik abgeschwatzt hat , erinnerte mich der Extrasinn an eine der schwersten Niederlagen, die mir die alte Piratenhexe in letzter Zeit zugefügt hatte. Als sie dir den verwirrten Santjun an Bord der IMASO brachte.
    Das weiß ich, ich war schließlich dabei.
    »Mir sagt die Bezeichnung GalNord nicht viel«, sagte die Wissenschaftlerin. »Trotzdem sieht es so aus, als gäbe es auf der äußeren Kreisbahn besonders viele Fehlstellen, wenn wir davon ausgehen, dass die Monolithen wie an einer Perlenschnur aufgereiht waren.«
    »Die ursprüngliche Anordnung der Monolithen muss nicht völlig regelmäßig gewesen sein, Kollegin«, schränkte GAW ein, wie Waringer oft scherzhaft von seinen Studenten genannt wurde. »Wir wissen von Lordadmiral Atlan, dass Zartiryt für die Erbauer von besonderer Bedeutung gewesen ist. In seinem Umfeld gab es möglicherweise eine Häufung.«
    Mir fiel ebenfalls etwas auf.
    »Gibt es in diesem Bereich – oder stärker eingegrenzt – auf den Planeten, auf denen sich die Monolithen befinden, Ruinen? Oder ist der eine oder andere Planet zerstört oder teilzerstört, wie die Trümmerwelt Zartiryt, die eine Lücke besitzt, eine 6000 Kilometer hohe, zerklüftete Steilwand?«
    Waringer blickte mich erstaunt an.
    »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Nun, wenn dies das Epizentrum ist und die Anlage als Waffe eingesetzt wurde, so müsste man doch verschiedene Spuren finden.«
    »Spuren? Von wem? Von den Erbauern der Anlage?«
    »Nicht nur«, bestätigte ich Waringers Gedankengang. »Aber mich fasziniert die auffällige Leere in dem zentralen Bereich. Es ist gerade so, als hätte man dort möglicherweise einen Feind aus dem Einsteinraum entfernt. Und mit dem Feind gleich noch mehrere Sonnen.«
    »Einfach so?« Es sprach für Waringer, dass er meine Idee nicht sofort als Hirngespinst verurteilte, sondern sich zuerst anhörte, was ich mir dabei dachte.
    »Nun vielleicht nicht einfach so.« Ich versuchte in der Art zu lächeln, wie es Ronald Tekener tat, wenn er bluffte. »Die Erbauer oder Benutzer der Anlage werden jede Menge Arbeit bei der Erstellung gehabt haben. Wir gehen bisher davon aus, dass die Monolithen eine Art Waffe sind, aber könnten sie nicht ein universelles Transportsystem darstellen?«
    Die Stimmen der versammelten Wissenschaftler wurden lauter. Ich hörte sowohl Zustimmung als auch grobe Ablehnung meiner zugegebenermaßen ein wenig unausgegoren vorgebrachten Idee.
    »Meinen Sie ein Transportsystem in der Art der akonischen Transmitterstraßen, aber das in weit vergrößertem Maßstab?«, erkundigte sich die Wissenschaftlerin mit der Hakennase. »Sozusagen ein Transmitter-Transportsystem, das nicht der Personenbeförderung dient, sondern zum Bewegen oder auch Vernichten von Himmelskörpern?«
    »In dem Fall könnten wir Sterne bewegen, so wie einst die Sonneningenieure, von denen die Sonnentransmitter der Lemurer errichtet wurden«, riss Waringer das Gespräch wieder an sich. Er sah mich mit einer Mischung aus Neid und Bewunderung an. Gedanken in dieser Größenordnung faszinierten ihn immer wieder aufs Neue.
    Waringers Augen leuchteten, als er sich dieses Szenario vorstellte. Er breitete die Arme aus.
    »Diese Vision ist phantastisch.«
    Ich hob abwiegelnd die Hände. Ich hatte eigentlich eine andere Idee im Sinn gehabt als das, was die Wissenschaftler sich vorstellten.
    »Meine Vermutungen gehen aber eher in Richtung einer Hyperraumblase, etwa in der Art des Zeitfelds, wie es von der Zeitpolizei verwendet wurde. Könnte es möglich sein, dass die Planeten und Sonnen nicht zerstört wurden, sondern dorthin verschwanden?«
    Waringer blieb einige Sekunden stehen, als wäre er mitten in der Bewegung eingefroren worden. Langsam drehte er sich zu mir um, das Leuchten war aus seinen Augen verschwunden. Mit nur einem Satz hatte ich seinen kurzen Traum wieder zerstört.
    »Der einzige vage Hinweis, den ich fand, war die Tatsache, dass sowohl die Computerstimme im Bunker auf Thanaton als auch der Roboter Calipher ihren jeweiligen Monolithen als Experimentalstation bezeichnet

Weitere Kostenlose Bücher