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Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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dem von Kerbtieren vergleichen. Den bildlichen Darstellungen in den Monolithen, besonders den detaillierten Bildern von Shenzen zufolge glichen sie aufrecht gehenden Ovaloiden aus sieben ineinander gefügten, elastischen Panzersegmenten von 1,60 Metern Körperhöhe und sechzig Zentimetern maximalem Durchmesser, mit einem vierfachen, flexiblen Gehapparat, wovon zwei Beine aus dem von unten gezählten zweiten Segment entsprangen und einen aufrechten Gang erlaubten. Zwei weitere, vom fünften Segment ausgehende Beine ermöglichten aber auch eine vierbeinige Fortbewegung. Die typische Ganghöhe in den Anlagen der Verlorenen liegt damit bei zirka zwei Metern für aufrechten Gang sowie etwa einem Meter für Wartungsgänge, durch die sich die Insektoiden offenbar auf allen Vieren bewegten.
    Ihr Körperbauplan war segment-spezifisch, das heißt, jedes Segment erfüllte eine bestimmte Funktion. So war das siebte und letzte Segment durchgehend empfindlich gegenüber optischen und akustischen Reizen und bot eine Rundumsicht, das sechste war Sitz des zentralen Nervensystems. Eine Symmetrieachse in Längsrichtung erzeugte eine Verdopplung aller Organe und damit eine körperliche Redundanz; die Fortpflanzung durch Spaltung längs dieser Symmetrieachse ist jedoch reine Spekulation.
    Anhand des Aufbaus und der Gestaltung der Monolithen kann auf eine hochentwickelte, auch Menschen zugängliche Ästhetik geschlossen werden – die Verlorenen waren vermutlich von ihrem ursprünglichen Wesen her eher Künstler und Wissenschaftler als Soldaten. Das haben auch die Träume angedeutet.
    Sie suchten sich einen ›dritten Weg‹, eine Art Alternative zwischen den beiden Kriegsparteien. Es war nicht ihr Krieg und zuerst hofften sie noch, dass der Kelch an ihnen vorbeigehen würde, aber wie wir heute wissen, tat er das nicht.«
    In meiner Präsentation erschien nun das wohl Dümmste und Arroganteste, was ich in meinem langen Leben gehört hatte – von einigen Verlorenen als Argument gegen eine aktive Auseinandersetzung mit dem drohenden Krieg vorgebracht:
    »Mit der Kraft unserer Kultur werden wir alle kämpferischen Barbaren besiegen. Allein dadurch, dass wir sie beschämen.«
    Es hatte ihnen absolut nichts geholfen!
    Die Reaktion des Publikums bewies mir, dass die meisten Wissenschaftler ebenso dachten wie ich.
    »Als Folge dieses dritten Weges erbauten sie die Monolithen als Abwehrmaßnahme. Nur wissen wir immer noch nicht, ob es sich dabei um eine offensive Waffe zum Zerstören oder um eine defensive Maßnahme zum Transport, eine Art Fluchtsystem, handelt.«
    Ich ging nicht darauf ein, dass wir bereits am Morgen eine Besprechung zu diesem Problem durchgeführt hatten. Mit militärischen Problemen wollte ich die Wissenschaftler nicht belasten.
    »Auf irgendeine Weise wandelte sich Kultur der Verlorenen in dieser Zeit sehr stark, und zwar zum Schlechteren. Die Aktivierung des Systems führte zu einer Katastrophe und letztlich zum Untergang dieses Volkes und – das ist die grausame Ironie des Schicksals – wendete sich damit gegen seine Erbauer. Die Folgen führt Zartiryt anschaulich vor, denn dieser Planet wurde vor über einer Million terranischer Jahre Shakon'Ar genannt – wenn sich der Aktivierungseffekt im Solsystem wiederholen sollte, ist mit vielen Milliarden von Toten zu rechnen!«
    Ich setzte mich. Mein Nebenmann schob mir eine Tasse mit Kaffee zu. Ich blickte erstaunt auf.
    »Schwarz, heiß, doppelt stark, leicht bitter und mit zwei Stückchen Zucker«, sagte Perry Rhodan leise, damit er die Besprechung nicht störte. »So hast du ihn am liebsten.«
    »Wenn du das sagst, wird es stimmen«, gab ich ebenso leise zurück und bedankte mich mit einem Kopfnicken.
    Er zog mich leicht am Ärmel und zeigte mit dem Kopf zur Tür.
    »Komm mit!«
    Ich stand auf und folgte ihm, die Tasse mit dem dampfenden, aromatischen Gebräu in der Hand.
    Auf dem Gang war es erfreulich leise, nur zwei Terraner waren zu sehen, beide gehörten zu Perrys Leibwächtern. Einer davon bot einen sehr erfreulichen Anblick.
    »Hallo, Leutnant Maurice«, grüßte ich seine persönliche Sicherheitschefin. Wie immer blickte sie ernst drein, gerade so, als würde in diesem Augenblick etwas Erschreckendes passieren.
    Die Schönheit mit den kurzen schwarzen Haaren, in denen Accessoires blinkten, nickte mir andeutungsweise kurz zu. Vielleicht sollte ich mir auch eine solch hübsche Aufpasserin zulegen , überlegte ich. Nur müsste sie auch lächeln können.
    Du hast eine

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