Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
nicht. Er ist doch der Größte neben dem Ehrwürdigen Träger des Lichts.«
Ich konnte es nicht glauben, jetzt schmeichelte mir Calipher-Geist schon. Mit mir war es weit gekommen, dass mir sogar ein Positronikprogramm – bildlich gesprochen – Honig um den nichtvorhandenen Bart schmierte.
»Erhabener … Ehrwürdiger … Träger des Lichts …« Die Baritonstimme Calipher-Geists schwankte zwischen hell und dunkel.
Ich befürchtete schon, dass CG wieder ausfallen würde, kaum dass er aktiviert worden war, aber dann hatte sich das Programm anscheinend wieder erholt.
»Ich arbeite daran, weitere Daten zu extrahieren, aber … ich werde von den Abwehrsystemen bedrängt … es ist nicht einfach … selbst für den treuesten Eurer unzähligen Diener.«
»Dann lasse ich dich jetzt in Ruhe, damit du dich voll und ganz dem Kampf gegen die Abwehrsysteme widmen kannst«, sagte ich und gab meinen Begleitern das Zeichen zum Aufbruch.
»Perry Rhodan sollte von unseren Erkenntnissen erfahren«, machte mich Naileth Simmers auf ein Versäumnis meinerseits aufmerksam.
»Sie hat recht«, stimmte Santjun zu. »Du solltest deinem Kumpel Bescheid geben, dem Herrn Großadministrator.«
»Du magst ihn nicht sonderlich«, stellte ich fest.
»Nichts gegen ihn. Er ist in Ordnung, aber meiner Ansicht nach zu weich und zu zögerlich. Es ist eben kein arkonidischer Flottenadmiral, da kann unser Mann im All nicht mithalten«, sagte Santjun und grinste mich frech an, dann wandte er sich Naileth zu. »Und sag bloß nicht schon wieder, dass ich unverschämt gewesen wäre. Das wäre ja eine glatte Unverschämtheit.«
Ich hatte die Doppeldeutigkeit in seinen Worten genauso erfasst wie Major Simmers. Oberleutnant Barkin und seine Leute diskutierten derweil über die beste Strategie.
Die Richtfunkverbindung zur Administration stand schon nach einer Sekunde, das Hologramm meines Freundes erschien klar und deutlich und in Lebensgröße. Perry schien nur darauf gewartet zu haben, sich mit mir zu unterhalten.
»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte mich er als erstes, kaum dass ich sein Gesicht sah.
»Ich habe Informationen für dich«, antwortete ich kurz angebunden und sendete ihm sowohl die positronische Teilabtastung als auch die Auskünfte, die Calipher-Geist gegeben hatte.
Perry hob die Brauen, als er der Menge an Informationen gewahr wurde. Dann sah er mich wieder an.
»Du kannst es selbstverständlich halten, wie du willst, was du als geborener Dickkopf ja sowieso machst«, sagte ich und lächelte, weil ich genau wusste, wie er sich entscheiden würde, »aber ich empfehle dir ausdrücklich ein sofortiges, massives Landungsunternehmen.«
»Bleibst du bei unserem Plan?«, erkundigte er sich. Ich an seiner Stelle hätte genauso gefragt, denn er konnte ja nicht wissen, ob sich an unserer Lage mittlerweile etwas geändert hatte.
Ich bejahte, denn es erschien mir nach wie vor das Erfolgversprechendste zu sein, einen raschen Vorstoß zum Monolithen durchzuführen, um Malcher keine Zeit für weitere Aktivitäten beziehungsweise eine Verstärkung seiner Präsenz zu gewähren.
»Die Leute vom USO-Spähkommando warten schon auf mich«, drängte ich Perry zu einer Entscheidung, obwohl ich genau wusste, wie diese ausfallen würde.
»In Ordnung, ich folge deinem Rat. Ich lasse die Kampfschiffe als Vorbereitung für das Landungsunternehmen dichter um Ceres zusammenziehen. Tiff weiß Bescheid, ich habe ihn von Anfang an zugeschaltet. Pass auf dich auf, Arkonidenhäuptling. Famal Gosner.«
Das war ein arkonidischer Abschiedsgruß und bedeutete soviel wie »Leb wohl«.
Wir schlossen die Helme unserer Schutzanzüge und verließen den Bahnhof durch die Schleusen. Bald darauf stießen wir in den Bereich vor, in dem man Turk Varinar und Ender Partack entführt hatte. Hoffentlich waren sie noch am Leben.
Wir bildeten drei Gruppen zu je sieben Personen und zwei GLADIATOR-Robotern. Die erste Gruppe übernahm Oberleutnant Barkin persönlich, in der zweiten befanden sich die IMASO-Offiziere Claudrin, Marcos und Santorin, in der dritten Naileth Simmers, Santjun und ich. Wir hatten die Stollenpläne von der Exardis/Nolan-Corporation erhalten, demnach führten drei parallele Stollen von hier bis zum Monolithen, ein schmaler und zwei etwas breitere. Sie endeten zwar alle drei am Ziel, der großen Kaverne, in der Varinar und seine Leute gefangen genommen worden waren, aber ihre exakten Endpunkte lagen unterschiedlich. Es gab außerdem noch einen
Weitere Kostenlose Bücher