Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
angefangenen Nebengang, aber den hatte man nach wenigen Metern aufgegeben. Barkins Gruppe nahm den schmalen Gang, die beiden anderen Teams kümmerten sich um die breiteren Stollen, wobei wir als letztes gingen, etwa zehn Minuten nach Gruppe zwei. Untereinander hielten wir ständig Funkverbindung.
Fünf Mann und ein GLADIATOR blieben beim Endstations-Bahnhof als Eingreifreserve und mobile Einsatzgruppe zurück. Wir konnten es uns nicht erlauben, den Bahnhof in die Hand des Gegners fallen zu lassen, besonders da sich noch der Zug, der uns hergebracht hatte, in der Halle befand. Bei einer Kaperung des Zugs hätte Malchers Schergen der Weg zur Oberfläche von Ceres offen gestanden, was bei der Skrupellosigkeit, die der Anführer der Silberherren bislang an den Tag gelegt hatte, natürlich keiner von uns riskieren wollte.
Während des folgenden Fußmarsches fluchte ich mehrmals still in mich hinein. Ich verkniff mir laute Bemerkungen, obwohl ich sie öfter als einmal auf der Zunge hatte, doch als Vorgesetzter hatte man seinen Leuten gerade in solchen Situationen Vorbild zu sein.
Insbesondere ging mir die sparsame Beleuchtung auf die Nerven. Sensoren sorgten dafür, dass es vor dem ersten Mann hell wurde und hinter dem letzten dunkel. Es war klar, dass die Exardis/Nolan-Corporation bei einem so langen Streckennetz keine umfassende Beleuchtung garantieren konnte, die Kosten dafür wären horrend gewesen. Aber die ständigen Schattenspiele an den Wänden verwirrten ungemein.
Ich bewunderte die Eisgräber für ihre Arbeit unter Tage, denn obwohl sich seit früheren Zeiten einiges getan hatte, war Bergbau auch heutzutage kein Zuckerschlecken.
»Dafür sollten wir Kilometergeld erhalten«, knurrte Santjun. Trotz seines Spezialanzugs hatte er es am schwersten, mit uns Schritt zu halten. »Oder Schmerzensgeld für wundgelaufene Füße.«
»Das gibt es bei der USO nicht«, sagte Naileth Simmers spöttisch. »Wir müssen sparen.«
Ich dachte mir meinen Teil. Auf Thanaton hatte ich Santjun als ausgesprochen ausdauernden und genügsamen Mann kennengelernt. Seine jetzigen Nörgeleien sollten vor allem ihn selbst von dem ablenken, was ihn unzweifelhaft in seinem Innern quälte.
Wir unterhielten uns nur mit geringer Leistung über die USO-Frequenz, damit der Gegner so wenig wie möglich mitbekam. Wir mussten Malcher nicht noch extra darauf stoßen, dass wir gegen ihn zu Felde zogen, er konnte sich ohnehin denken, dass wir unser Territorium verteidigen wollten.
Alles wirkte trostlos und leer. Es war kaum zu glauben, dass es hier ansonsten von Leben wimmelte, dass Fräsmaschinen eingesetzt wurden, Menschen mit Muskelkraft HyBoost-Kristalle schürften, Wissenschaftler versuchten, lemurische Hinterlassenschaften zu verstehen. Ich hatte einige Berichte gelesen und wusste, dass Eisgräber und Lemurerforscher in ständigem Wettstreit zueinander standen. Und wenn zwei Dickköpfe wie Ender Partack und Turk Varinar regelmäßig für Aufruhr sorgten, wurde es zweifellos niemals langweilig.
Die Navigationsgeräte zeigten an, dass wir als nächstes an die Höhle gelangen würden, aus der der letzte Notruf gesendet worden war, jene Höhle also, in der ein uns unbekannter Epsaler mit einer überdimensionalen Fräsmaschine gegen zwei Kampfroboter vorgegangen war.
Sobald der erste von uns die Höhle betrat, erhellte sie sich automatisch. An der Decke erblickten wir das Zeichen Lemurs und das Logo von Anat Serkuloon, die lächelnde Katze. Die umgekippte Fräsmaschine und zwei zerstörte Kampfroboter einer kleinen Klasse bewiesen uns, dass dies auch wirklich der Ort des Gefechts war.
Santjun sah sich die defekten Maschinen an. Er nickte anerkennend.
»Respekt vor dem Epsaler«, brummte er. »Er hat ganze Arbeit geleistet. Ich hätte mich das nicht getraut. Mit einem Riesenfräser gegen Mini-GLADIATOREN vorzugehen ist schon ein starkes Stück.«
»Es war seine einzige Chance, sonst hätte er nichts gegen die Roboter ausrichten können«, sagte ich. »Im Gegensatz zu uns wusste er, wie die Maschine funktioniert.«
Weiter hinten lagen die Leichen mehrerer Personen. Sie waren ausnahmslos an Schüssen aus Thermostrahlern oder Desintegratoren gestorben. Wir drehten sie um und positionierten sie nebeneinander. Dabei erlebten wir eine Überraschung.
»Diese Leute hier gehören zu den Wissenschaftlern und die zu den Eisgräbern«, erläuterte Leutnant Hagen Taran, der Anführer unserer Gruppe. »Das ist eindeutig an den Schutzanzügen der
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