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Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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ehe ich hatte ihn ausführen können.
    »Ich habe dich mit einem Teil der Programmierung eines uralten Roboters ausgestattet, der Calipher genannt wurde.
    Dieser Robot, der uns das Leben gerettet hat, war fünfzig Jahrtausende alt«, sagte ich. »Und mich solltest du auf Caliphers Datenbasis erkennen können.«
    Der Charakter des alten Calipher hatte sich in Calipher-SIM zu einem sarkastischen, alten Recken entwickelt, voll von abwägendem Heldenmut und Loyalität gegenüber seinem Herrn, Anat Serkuloon, und mir, den er stets »Träger des Lichts« genannt hatte. Ich war neugierig, ob es bei dieser Kopie genauso sein würde.
    »Ich kenne und erkenne Euch wieder, Ehrwürdiger. Ihr seid Atlan, der Träger des Lichts. Meine Affinität zu Euch soll grenzenlos sein, sagen meine Systeme! Ihr seid …« Die Positronik unterbrach sich. »Ich verbessere mich: Ich habe … allerlei Datenmüll … ist zu bearbeiten.«
    Ich nickte Santjun zu und brummte: »Caliphers Fehlerkorrektursysteme arbeiten. Die Datenblöcke werden hoffentlich zuverlässig eingelesen.«
    »Meiner Seel'! Ich bin ein Rudimentärfragment des Original-Calipher. Nennen Sie mich bitte ab sofort Calipher-Geist und nicht anders. Die Positronen kreisen so lange, bis ich eine eigene Seele erhalte. Nachdem meine Motivationssequenzen rekonstruiert werden, erhalte ich Handlungsvorgaben und Antriebsquellen und die Sicht auf alle Dinge des Daseins, wie sie das Original hatte. Dann bin ich endlich wieder ich. Ich werde eine eigene Seele haben!«
    Naileth blickte mich abschätzend an, sie pfiff laut durch die Zähne.
    »Der ist ja genauso bescheuert wie seine Vorgänger«, murmelte sie. »Was haben wir uns denn da bloß geschaffen?«
    Die Frage war berechtigt. Ich hatte mit einem ähnlich schrägen Charakter gerechnet, wie Calipher und Calipher-SIM ihn gehabt hatten, und Calipher-Geist schien sich in der Tat nicht hinter seinen Vorgängern verstecken zu wollen.
    »Zwei Personen, die Sie begleiten, erkenne ich wieder, aber manche Daten … der Datenmüll, der Datenmüll … und weg damit …«
    »Es gibt hier alte lemurische Systeme, und ich befürchte, dass sie unseren Feinden in die Hände fallen. Ich hoffe, dass du uns helfen kannst«, klärte ich Calipher-Geist darüber auf, was ich von ihm erwartete.
    »Ich habe Zugriff auf viele Systeme«, berichtete Calipher-Geist schleppend, »aber leider nur eingeschränkt. Da hat noch jemand die Finger im Spiel, und zwar jemand, dem wir auf diese Finger klopfen oder sie auch gegebenenfalls abschneiden müssen, damit unsere glorreiche Mission durchgeführt werden kann. Es kann ja nicht angehen, dass ein Wunderwerk zwischen Vergangenheit und Zukunft, also ich, nicht alles weiß, Ehrwürdiger.«
    »Das ist ja phantastisch!«, sagte Steph Barkin. »Sie haben mir zwar während der Fahrt von Calipher-SIM erzählt, aber das mit eigenen Augen und Ohren mitzuerleben ist einzigartig.«
    Ganz so begeistert wie er war ich nicht. Etwas war anders gelaufen, als ich mir das vorher gedacht hatte.
    Der Versuch ist teilweise gelungen, aber weshalb ist keine vollständige Rekonstruktion entstanden? , fragte ich mich, ohne eine Antwort darauf zu erlangen. Aber wozu hatte ich mein zweites Ich?
    Aus welchem Grund auch immer, aber irgendwie muss es Calipher-SIM gelungen sein, die Daten zu verändern , fasste mein Extrasinn seine Berechnungen zusammen. Er hat die Kopie der Abtastung manipuliert, indem er wesentliche Elemente zur Rekonstruktion gelöscht und durch ›Abfang-Programme‹ ersetzt hat, die zum ›Betriebssystem‹ hochentwickelter, lemurischer Roboter gehörten, uns aber unbekannt waren. In Calipher-Geist haben wir es mit einem Bruchstück dieses Bewusstseins zu tun, mit etwas, das nicht vollständig ist und dies auch weiß. Die Grundanlagen sind jedoch die gleichen.
    Das beruhigt mich ungemein , antwortete ich. Falls etwas schief geht, dann liegt das zwar nur an der unvollständigen Rekonstruktion des ursprünglichen Programms, aber das macht ja nichts. Wir sind ja Verluste gewöhnt.
    Spar dir deinen Sarkasmus, du Narr! , schimpfte der Extrasinn. Auch ich bin absolut nicht daran interessiert, dass jemand zu Schaden kommt. Kommuniziere lieber mit Calipher-Geist. Wir müssen wissen, wie weit wir ihm trauen können.
    Widerwillig gab ich meinem inneren Quälgeist recht. Es nützte nichts, wenn wir uns gegenseitig übertrumpfen wollten. Informationen über Caliphers Einsatzmöglichkeiten waren jetzt das Wichtigste.
    »Calipher-Geist, welche

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