Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
geworden waren und die Selbstabdichtungsfähigkeit die Löcher nicht mehr hatte verschließen können. Nur einer der Gegner konnte gefangen genommen werden.
Auf der zum Hauptgang hin gelegenen anderen Seite hatte der GLADIATOR die Gegner zurückgedrängt. Santjun hetzte ihnen in der Deckung seines Schutzschirms entgegen und feuerte unaufhörlich. Der Risiko-Spezialist musste den Verstand verloren haben.
»Hör auf, Santjun! Sie schießen nicht mehr!«, rief ich ihm zu, aber anscheinend hörte er mich nicht. Er schoss nun nicht mehr, stattdessen benutzte er den schweren Kombistrahler als Keule. Er schlug mit dem Kolben auf die nächsten beiden Gegner ein. Einer wich nach einem Hieb auf seine Schulter zurück und brachte sich in Sicherheit, doch sein Partner wurde hart getroffen.
»Santjun, aufhören!«, schrie Naileth Simmers. »Tu's nicht!« Sie hetzte hinter ihrem Gefährten her, ich folgte ihr.
Zu spät, der Mann von Passa hatte den ersten festen Hieb gegen den Helm seines Gegners gelandet. Das Visier zerbarst an einer kleinen Stelle, der Mann blickte Santjun erschrocken an und ließ seine eigene Waffe fallen. Er presste die Hand gegen die defekte Stelle, aber das nützte natürlich nichts, der Sauerstoff entwich rasend schnell. Der Mann sackte auf die Knie und fiel zur Seite.
Naileth hielt Santjuns Arme fest, sodass er nicht mehr zuschlagen konnte. Sie sah mit erstarrter Miene auf den Sterbenden hinab. Dessen Kameraden hatten ihren Schreck überwunden und schossen erneut. Leutnant Taran und einer seiner Leute kamen uns zu Hilfe und drängten Malchers Leute – denn nur um die konnte es sich handeln – zurück. Danach übermittelte Taran den beiden anderen Gruppen, was geschehen war.
Beide GLADIATOR-Roboter zielten auf die insgesamt nur noch fünf gegnerischen Personen, sie hatten den Beschuss eingestellt. Einer unserer Gegenspieler blickte uns höhnisch an.
»Bevor wir uns ergeben, sterben wir«, sagte er, dann stürzte er zu Boden. Seine Gefährten folgten ihm nur Sekunden später. Innerhalb kurzer Zeit waren sie alle tot. Naileth Simmers hatte Santjun losgelassen und betrachtete die Toten.
»Das ist entweder Gift oder ein Funkimpuls gewesen«, vermutete Hagen Taran. »Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
Mir ging es ähnlich, aber die Lösung dieses Rätsels hatte Zeit bis später. Etwas anderes hingegen duldete keinen Aufschub. Es gab Dinge, die man sofort erledigen musste.
»Santjun, komm mit!«, forderte ich meinen Begleiter auf und trat einige Schritte zurück, bis ich an den Eingang zu dieser Höhle gelangte. »Frequenzwechsel!«
Die anderen brauchten nicht zu hören, was ich dem USO-Spezialisten zu sagen hatte, denn es würde nichts Angenehmes sein.
»Was willst du von mir?«, fragte Santjun, als er vor mir stand. Er gab sich gelangweilt und trotzig zugleich, fast wie ein Jugendlicher, der überlegen und unangreifbar aussehen wollte.
»Das eben wäre nicht nötig gewesen!«, fuhr ich den Silbermann an. »Der Mann hatte seine Waffe nicht auf dich gerichtet. Also war es keine Verteidigung, sondern Totschlag.«
»Aber er hatte vorher auf uns geschossen«, verteidigte er sich.
»Nicht mehr in dem Augenblick, als du ihn angegriffen hast. Wir verteidigen uns, aber wir morden nicht.«
»Ich habe mich verteidigt. Außerdem befinden wir uns im Krieg. Die haben angefangen, nicht wir. Ich habe nur reagiert, aber nicht agiert.«
»Und jetzt ist der Mann tot.«
»Seine Kollegen aber auch, falls du das noch nicht gemerkt haben solltest. Und an deren Tod war keiner von uns beteiligt!« Santjuns Gesicht war rot vor Zorn. »Und denen kann kein Mensch mehr helfen, auch du nicht.«
»Das war sehr hart an der Grenze der USO-Einsatzdoktrin«, belehrte ich ihn. »Noch einmal etwas in dieser Art, und du wirst für diesen Einsatz gestrichen.«
Santjun kam bis auf wenige Zentimeter näher und blickte mir in die Augen. Fast eine Minute lang starrte er mich so an.
»Du brauchst mich gerade für diesen Einsatz, und das weißt du genau, Atlan. Wer außer dir und mir kennt sich mit den Monolithen aus? So viele Leute hast du nicht dazu. Also drohe mir nicht.«
Es ist nicht zu übersehen, dass er sich selbst quasi als tot betrachtet , meldete sich mein Extrasinn. Beziehungsweise dass er den Tod sucht, sonst wäre er nicht mit der bloßen Waffe gegen die Feinde vorgegangen. Und sonst hätte er sich gegenüber seinem Lordadmiral nicht diese Respektlosigkeit erlaubt. Sei vorsichtig, einen »toten Mann« kann
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