Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
daraus, dass er nur von der SZ-2 stammen konnte. Ihre persönlichen Verbindungen zum Mittelteil der SOL waren zwar nicht gerade gut, doch über Candyr Hartz und Lamina Floter, die gelegentlich bei Weltraumspaziergängen mit anderen Buhrlos aus dem Mittelteil zusammengetroffen waren, wusste sie über die wichtigsten Dinge einigermaßen Bescheid. Was die SZ-2 anging, war ihr Kenntnisstand sehr dürftig. Alles, was ihr bekannt war, war die Tatsache, dass es dort ebenfalls eine Gruppe der Terra-Idealisten gab.
»Du kommst sicher von der SZ-2, oder?«, fragte Valara vorsichtig. »Wer bist du?«
Ihr Gegenüber behielt sein Lächeln bei. »Du hast ein ehrliches Gesicht, Valara Brackfaust«, sagte er dann. »Also will auch ich dir die Wahrheit sagen. Ich komme nicht von der SZ-2, sondern von draußen. Von außerhalb des Schiffes. Mein Name ist Atlan.«
»Atlan?«, echote die Terra-Idealistin. Sie legte den Kopf zur Seite und starrte den Arkoniden durchdringend an. Ein unsicheres Zucken flog um ihre Mundwinkel. Aus den Schriften, Filmen und sonstigen Unterlagen, die sie seit Jahren sammelte und auswertete, kannte sie die Geschichte Terras durch und durch. Freilich endeten ihre Informationen an dem Tag, als die SOL in ihre Eigenständigkeit entlassen worden war. Auch die Namen der wichtigsten Persönlichkeiten der terranischen Geschichte waren ihr geläufig.
»Doch nicht etwa der Atlan?« Ihre Stimme klang plötzlich heiser, und mit einem Mal war ihre Müdigkeit vollständig verflogen..
»So ist es«, erwiderte der Arkonide. » Der Atlan.«
Valara stand auf, trat auf den Mann zu und legte ihre Hand auf seine Brust.
Er ließ es geschehen.
Als sie unter der Kombination eine sanfte, eiförmige Erhöhung spürte, zog sie die Hand wie elektrisiert zurück. Konnte das wirklich sein?
»Nein«, murmelte sie. Noch immer war sie misstrauisch. Misstrauen war schon fast ein angeborener Charakterzug aller Solaner. Und letztlich war auch sie eine Solanerin, auch wenn sie sich den Namen Terranie zugelegt hatte.
»Warte«, sagte sie plötzlich. Sie zog Piex aus ihrer Tasche und heftete ihn an Atlans Brust. »Er tut dir nichts«, beruhigte sie ihn, obwohl der Arkonide nicht den Eindruck machte, sich vor dem Tier zu fürchten. »Piex ist mein Warner. Er hat einen sehr feinen Instinkt für Gefahren.«
Tatsächlich blieb der kleine Igel an der Kombination des Arkoniden hängen. Valara steckte Piex wieder ein. »Du bist tatsächlich Atlan. Atlan, der unsterbliche Arkonide. Natürlich. Du bist der geheimnisvolle Fremde, der angeblich vor ein paar Tagen auf der SOL aufgetaucht sein soll. Ich habe von solchen Gerüchten durch meine Verbindungsleute gehört.«
»Der muss ich wohl sein.« Atlan setzte sich auf einen der Stühle und bedeutete der Frau, ebenfalls Platz zu nehmen.
»Dann kann dich nur Perry Rhodan geschickt haben!«, rief Valara begeistert. »Du sollst die SOL von der Tyrannei der SOLAG befreien und die Terraner zur Erde zurückführen.«
»Das ist nur teilweise richtig«, sagte der Arkonide. »Es gibt allerdings gute Gründe für meine Anwesenheit.«
»Phantastisch.« Valara klatschte vor Freude in die Hände. »Das ist großartig. Ich vermute, dass du hier auf dem Schiff ebenfalls verfolgt wirst.«
»Allerdings. Ich muss mich erst einmal verbergen und die Verhältnisse auf der SOL besser kennenlernen.«
»Ich bin auch auf der Flucht. Ich bin die Chefin einer großen Organisation, der Terra-Idealisten. Wir wollen zurück auf den festen Boden eines Planeten, am liebsten zur Erde. Wir stecken in einer Sackgasse, denn die SOLAG geht mit rabiaten Mitteln gegen uns vor. Aber mit deiner Hilfe werden wir es schaffen. Du weißt sicher am besten, wo die Menschen hingehören. Und wo die SOL hingehört.«
Atlan schwieg. Einerseits konnte er Valaras Wünsche nur zu gut verstehen. Es wäre auch in seinem Sinn gewesen, die wirren Verhältnisse auf der SOL durch einen engen Kontakt mit Terra zu beseitigen. Doch er wusste auch, dass das zumindest vorerst unmöglich war. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen, und dieser Auftrag bedeutete, dass das Schiff vermutlich noch sehr lange unterwegs sein würde. Ohne die Hilfe der Solaner war das nicht machbar. Die SOL brauchte eine Besatzung.
Er behielt diese Überlegungen für sich, denn er wollte Valara nicht zu sehr enttäuschen. Nach allem, was er bisher auf dem Schiff erlebt hatte, gab es hier ohnehin kaum noch tatkräftige und selbstbewusste Menschen, die ein klares Ziel vor Augen
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