Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Titel: Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz & Peter Griese

Vom Netzwerk:

inneren Probleme.«
    »Die Gefahr besteht wirklich?« Valara schluckte den letzten Bissen des Konzentratwürfels hinunter und nahm einen Schluck Wasser. »Weißt du mehr davon?«
    »Was ich weiß, ist, dass die SOL von einem überstarken Traktorstrahl oder einem ähnlichen Energiefeld langsam in ein großes Sonnensystems hineingezogen wird. Warum das so ist und was das Schiff dort erwartet, ist völlig unklar. Ich habe das Gefühl, dass auch die derzeitige Führung des Schiffes vor einem unlösbaren Problem steht.«
    »Der High Sideryt ist ein Versager«, meinte Valara abfällig. »Und außerdem ist er ein Tyrann, ein Diktator, ein unmenschlicher Alleinherrscher. Auf Terra hätte es so etwas niemals gegeben.«
    Erneut verzichtete Atlan auf eine Entgegnung. Schließlich kannte er die Geschichte der Menschheit aus der Zeit vor dem Aufbruch ins Weltall besser als jeder andere. Sein fotografisches Gedächtnis spülte in schneller Folge die Bilder einer schier endlosen Reihe terranischer Despoten in sein Bewusstsein, die alle schlimmer gewesen waren, als es dieser Chart Deccon jemals sein konnte.
    Oder irrte er sich in diesem Punkt?
    Die nächsten Wochen würden diese Frage beantworten, wenn es ihm gelang, Einfluss zu gewinnen, am Leben zu bleiben und seine Ziele zu verwirklichen. Die SOL musste gerettet werden.
    Atlan wurde durch einen dumpfen Laut aus seinen Gedanken gerissen. Erstaunt blickte er auf Piex. Das kleine Igelwesen rollte langsam über den Boden auf Valara Brackfaust zu.
    »Gefahr«, sagte die Terra-Idealistin.
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Er bedeutete ihr zu schweigen. Gemeinsam lauschten sie. Tatsächlich waren jetzt aus Richtung des Gleiterhangars Schritte zu hören. Schwere Stiefel knallten auf dem Metallboden. Atlan löschte schnell das Licht im Raum, während Valara Piex verstaute. Auf leisen Sohlen schlich der Arkonide zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Draußen bewegten sich die Lichtreflexe von Scheinwerfern über die Hangarwände.
    »Da«, sagte eine Frauenstimme. »Der Luftschacht wurde aufgebrochen.«
    »Dann war sie hier«, antwortete ein Mann.
    »Vielleicht ist sie das immer noch.« Diese Stimme klang herrisch. »Besetzt die Ausgänge und sucht alles ab!«
    Atlan schloss die Tür wieder.
    »Komm«, flüsterte er und packte Valara am Oberarm. »Es gibt weiter hinten einen Ausgang, der in einen anderen Hangar führt.«
    Sie tasteten sich vorsichtig durch das Dunkel. Atlan hatte sich die Umgebung genau eingeprägt. Auch ohne etwas zu sehen, fand er sicher den Ausgang. Das Schott glitt mit einem Quietschen zur Seite. Schnell zog er Valara durch die Öffnung.
    »Beeilung«, flüsterte er. In diesem Hangar brannte eine schwache Notbeleuchtung, die eine einwandfreie Orientierung erlaubte.
    »Ich kenne mich hier nicht aus«, sagte die Frau. »Hier bin ich noch nie gewesen.«
    »Aber ich«, knurrte der Arkonide. »Mir nach. Ich kann nur hoffen, dass sich in den vielen Jahren nicht zu viel verändert hat.«
    Sie rannten zwischen abgestellten Gleitern und Shifts auf die gegenüberliegende Seite. Atlan wusste aus seiner früheren Zeit auf der SOL, dass es hier mehrere Lastenschächte gab. Sein fotografisches Gedächtnis täuschte sich in solchen Dingen nie. Dennoch stießen sie nur auf eine kahle glatte Wand.
    »Verdammt!«, fluchte der Arkonide. »Offenbar hat man hier Umbauten vorgenommen.«
    »Hast du wenigstens eine Waffe?«, fragte Valara.
    Atlan verneinte. Auf der anderen Seite des Hangars wurden Schritte laut. Die Verfolger hatten den Nebenraum entdeckt – und die Tür, die sie zur Flucht benutzt hatten.
    »Uns bleibt nur der normale Ausgang, Valara«, murmelte er. »Die Antigravschächte, die ich zu finden hoffte, existieren nicht mehr.«
    Sie eilten wieder durch die abgestellten Fahrzeuge in Richtung des Hauptausgangs zurück, der zu einem der Korridore führen musste. Bevor sie ihr Ziel erreichten, flammte die Beleuchtung auf.
    Schnell gingen sie hinter einem Gleiter in Deckung. Bis zu dem Hauptschott waren es noch rund zwanzig Meter. Gebückt schlich der Arkonide weiter. Valara folgte dichtauf. Die letzten zehn Meter vor dem Ausgang mussten sie ohne Deckung überwinden.
    »Wir versuchen es.« Atlan zeigte auf die beiden stählernen Türflügel. »Warte, bis ich sie geöffnet habe, und dann nichts wie raus.«
    Er sprang auf und spurtete los. Der Schließmechanismus war denkbar einfach, benötigte allerdings trotzdem etliche Sekunden, um zu reagieren. Der Arkonide wurde entdeckt,