Atlan TH 0002 – Schergen der SOL
Systeme würde erheblich über hundert Prozent liegen, aber auch diese Werte waren für kurze Zeit vertretbar.
Nach dem Plan des High Sideryt wurden zuerst die Normal- und Hochenergie-Überladungs-Schutzschirmprojektoren mit Energie versorgt. Dann folgte der Paratronschirm. Die SOL war damit von ihrer Umgebung in jeder denkbaren und technisch möglichen Hinsicht abgeriegelt.
Kleine Strukturlücken wurden außerhalb der oberen Hälfte der SZ-1 in die Schutzschirme geschaltet. Hier sollten die gebündelten Energien aller Waffensysteme in Flugrichtung austreten, um das vorgesehene Manöver zu unterstützen. Dafür wurde ein Teil der Restenergie, die immer noch über 80 Prozent der Gesamtenergie betrug, für die Desintegratorgeschütze und die Transformzwillingskanonen bereitgestellt. Die alltäglichen Energieverbraucher, zu denen auch die Antigrav- und Schwerkraftgeneratoren gehörten, verbrauchten einen vernachlässigbar geringen Teil des Energievolumens.
19,45 Billionen Megawatt standen allein für die Nug-Protonenstrahltriebwerke zur Verfügung. Dazu kam die Reserve von weiteren 25,6 Billionen Megawatt. Mit diesen Mengen war eine Überlastung der Triebwerke um bis zu fünfhundert Prozent möglich, und selbst dann blieb noch genügend Energie für die Impulsgeschütze übrig, die Deccon im Notfall einsetzen wollte. Freilich würde er auch hier nur jene Waffen benutzen können, die in Flugrichtung feuern konnten.
Das Vorbereiten des entscheidenden Manövers mit dem Hochfahren der Kraftwerke und der gezielten Energieverteilung dauerte weniger als eine halbe Minute. Durch den mehr als sechseinhalb Kilometer langen Leib der SOL lief ein dumpfes Grollen. Es war kaum wahrnehmbar und unterschied sich nur wenig von den alltäglichen Betriebsgeräuschen des stählernen Giganten.
Der High Sideryt wartete geduldig, bis von allen Teilsystemen Grünwerte angezeigt wurden. Er saß in seiner Klause allein auf dem thronähnlichen Stuhl auf der höchsten Stufe des Podests, von dem aus er alle wichtigen Anzeigen kontrollieren konnte.
In der SZ-2 arbeitete ein Schwarzschildreaktor unregelmäßig. Zwei HÜ-Schutzschirmprojektoren im Mittelteil brachten nur die halbe Leistung. Das waren die einzigen Ausfälle. Sie machten in der gesamten Energiebilanz weniger als ein zehntel Prozent aus und konnten somit ignoriert werden.
»Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung«, murmelte der einsame Mann. Er drückte eine Sensortaste, worauf ein violettes Licht an seinem Kontrollpult aufleuchtete. In der Kommandozentrale war er jetzt zu hören.
»Energie frei auf alle Systeme!«, befahl der High Sideryt. Die Finger der diensthabenden Magniden senkten sich auf die Auslösesensoren. Innerhalb eines kaum messbaren Zeitintervalls verwandelte sich die SOL in ein vor Kraft strotzendes Ungetüm, das scheinbar niemand aufhalten konnte.
Die Schutzschirme standen unter voller Energie.
Die Waffen der SZ-1 feuerten durch die Strukturlücken im Salventakt.
Mehrfach verdichtete Ströme aus gleichgerichteten Protonen jagten durch die variablen Schubdüsen der Strahltriebwerke, um die SOL abzubremsen und entgegen ihrer augenblicklichen Flugrichtung zu beschleunigen.
In dem riesigen Raumschiff brach ein energetischer Sturm los, der ausgereicht hätte, einen Riesenplaneten innerhalb von Sekunden in atomaren Staub zu verwandeln. Die Hände des High Sideryt klammerten sich an die Armlehnen seines Throns. Für Sekunden schloss Chart Deccon die Augen. Das übermächtige Gefühl der Verantwortung drohte ihn zu ersticken.
Für die vier Buhrlos war es mehr als eine willkommene Abwechslung, als man ihnen mitteilte, dass sie hinaus in den Weltraum gehen durften. Zwar hielten sich seit Stunden hartnäckige Gerüchte, die von irgendeinem riskanten Versuch der SOLAG sprachen, aber die Ferraten, die die Anweisung überbrachten, wollten davon nichts wissen.
Die Gläsernen hatten zunächst nur ihr eigenes Bedürfnis im Sinn, und das war der Aufenthalt im Vakuum des Alls, für das sie aufgrund ihrer besonderen biologischen Beschaffenheit geboren worden waren. Dass sie sich dabei mit E-kick aufladen würden und dass die Führer der SOLAG ihnen diese energetische Aura hinterher abzapfen würden, interessierte sie kaum.
Candyr Hartz und Ollg Vluhst trafen sich vor der Schleuse, die man ihnen in der Anweisung genannt hatte. Die jungen Buhrlomänner lebten ebenso in der SZ-1 wie die beiden Frauen Lamina Floter und Studia St. Felix.
Die vier Ferraten, die sie begleiten
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