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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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Kinn.
    »Ähnliches habe ich bereits in Betracht gezogen«, sagte er. »Wahrscheinlich hast du recht. Und einen Versuch ist es wert. Wenn Atlan allerdings den Braten riecht, wird er künftig noch vorsichtiger sein.«
    »Ich gehe jede Wette ein, dass er den Vorschlag annimmt«, sagte Curie van Herling.
    Niemand achtete auf Gerigk, der in sein weit fallendes weißes Gewand griff. In seinen Augen glomm ein tückischer Funke. Als er die Hand blitzschnell wieder hervorzog, hielt er einen Thermostrahler fest umklammert. Sein Zeigefinger lag auf dem Auslöser. Bevor überhaupt jemand fähig war, das Ungeheuerliche zu begreifen, fauchte der tödliche Schuss zum Podest des High Sideryt hinauf.
    »Du bist unfähig, dieses Schiff zu führen!«, schrie er.
    Niemand wusste, wen Deccon als seinen Nachfolger in SENECA gespeichert hatte. Aber offenbar hoffte Homer Gerigk, der Glückliche zu sein. Er schien sogar überzeugt davon. Andernfalls hätte er sich niemals zu einem derart plumpen Attentat hinreißen lassen.
    Der Energiestrahl schlug in den Schutzschirm, von dem der High Sideryt plötzlich umgeben war. Hochempfindliche Sensoren hatten die Gefahr Sekundenbruchteile vorher registriert und das Abwehrfeld aufgebaut. Die sieben Kampfroboter, die als Deccons Leibwache fungierten, rissen ihre Waffen hoch.
    »Nicht schießen!«, brüllte der Bruder ohne Wertigkeit. »Nehmt auf die anderen Magniden Rücksicht!«
    Homer Gerigk feuerte abermals. Doch nur einige Teppiche gingen in Flammen auf. Er lachte. Es war ein irres, verzweifeltes Lachen. In diesem Augenblick wurde Gerigk klar, dass er verspielt hatte. Er hatte viel riskiert und alles verloren. Von nun an würde er auf der Flucht sein.
    Chart Deccon gab seinen Wachrobotern einen Wink, woraufhin diese sich in Bewegung setzten. Dass Gerigk noch unter den Lebenden weilte, verdankte er ausschließlich der unmittelbaren Nähe seiner Kollegen. Sobald er jedoch versuchte, das Schott zu erreichen, um die Klause zu verlassen, hatten die Roboter freies Schussfeld.
    Der Schock des Attentats steckte den Brüdern und Schwestern der ersten Wertigkeit noch immer in den Gliedern. Lyta Kunduran war Gerigk am nächsten. Hart packte er zu und zerrte sie aus ihrem Sessel hoch. Die Frau ließ es widerstandslos geschehen. Wie einen Schild zog er sie an sich, die Mündung des Strahlers presste er ihr in den Rücken.
    »Bleibt, wo ihr seid«, rief er. »Und du, Chart, pfeifst sofort deine Roboter zurück. Andernfalls gibt es hier ein Blutbad. Ich habe nichts mehr zu verlieren.«
    Langsam wich er zurück. Palo Bow, der sich unbeobachtet fühlte und ihm die Waffe aus der Hand schlagen wollte, rammte er seinen Ellbogen in den Leib. Ächzend sank der Farbige zu Boden.
    Unbehelligt erreichte Homer Gerigk das Schott. Lyta Kunduran zitterte in seinem Griff. Die Wand glitt vor ihm zur Seite.
    »Gebt mir Rückendeckung!«, befahl Gerigk seinen drei mechanischen Leibwächtern. Dann wandte er sich erneut an Deccon.
    »Wir sehen uns wieder, High Sideryt«, sagte Homer Gerigk leise. Dann stieß er die noch immer schreckensstarre Lyta Kunduran in den Raum zurück und war einen Atemzug später verschwunden.

15.
     
    Sie wissen, dass sie dem Tod nur knapp entronnen sind, meldete sich der Extrasinn. Doch es macht ihnen nichts aus. Sie lieben das Leben, das sie führen, weil es die Illusion von Freiheit bietet, einer Freiheit, nach der sich viele Tausend Solaner vergeblich sehnen.
    Zum wiederholten Mal fragte sich Atlan, was im Lauf der letzten zweihundert Jahre aus der SOL geworden war. Niemand hatte erwartet, dass sich die Verhältnisse derart drastisch verändern würden.
    Perry Rhodan konnte so etwas nicht voraussehen, meinte der Logiksektor. Wenn er nur etwas von dieser Entwicklung geahnt hätte, wäre alles anders gekommen.
    Was mag aus Perry und den anderen geworden sein? , gab Atlan in Gedanken zurück. Aus ihnen und der Menschheit?
    Sein zweites Ich schwieg, denn es gab keine Antwort auf seine Fragen. Überhaupt: Er durfte nun nicht ins Grübeln verfallen. Es war schwer – aber seiner harrte eine Aufgabe, die er nur dann erfüllen konnte, wenn die SOL wieder zu jenem voll einsatzfähigen Fernraumschiff mit hervorragend geschulter Besatzung wurde, das sie einmal gewesen war.
    Sehnsüchtig glitt sein Blick hinüber zu der Space-Jet, die an längst vergangene Zeiten erinnerte. Manchmal war es schwer, unsterblich zu sein und die Bilder der Jahrtausende nicht vergessen zu können. Egal ob gut oder böse, mitunter

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