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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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»Bücher und Lesespulen sind das Letzte, was wir brauchen. Davon wird niemand satt.«
    »Schon klar«, entgegnete einer der drei und nickte. »Aber bei dem Material, das dort lagert, soll es sich angeblich um Dokumente aus der Vergangenheit der SOL handeln.«
    Nun schien Mark Hartem hellhörig zu werden.
    »Woher wollt ihr das wissen?«, fragte er. Sein Gegenüber begann zu grinsen.
    »Es mag seltsam klingen, aber ein Extra hat uns das Versteck verraten. Er war schon alt und besaß sonst nichts, mit dem er sich freikaufen konnte.«
    »Und wenn er euch belogen hat?«
    »Glaub mir, Mark: Er hat nicht gelogen. Außerdem wissen wir, wo er zu finden ist, und haben ihm sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass wir zurückkommen, wenn er uns reinlegen sollte.«
    »Um was genau handelt es sich bei diesem Material?«, erkundigte sich Atlan. Die Tatsache, dass Hartems Leute einen der Extras womöglich misshandelt hatten, stieß ihm sauer auf, aber der beste Weg, solche Übergriffe in Zukunft zu verhindern, war die Wiederherstellung geordneter Verhältnisse an Bord der SOL. Bis dahin würde er wohl noch so manche Kröte schlucken müssen.
    »Keine Ahnung.« Der Mann zuckte die Schultern.
    »Wir werden sie uns ansehen«, bestimmte Hartem. »Wer weiß, unter Umständen stoßen wir dabei auf etwas, aus dem wir Kapital schlagen können.« Wie zufällig streifte sein Blick den Arkoniden.
    Er hofft, dass ich ihn begleite, schoss es Atlan durch den Sinn.
    Die Dokumente aus der Vergangenheit des Hantelraumers, falls es sich wirklich um solche handelte, reizten den Unsterblichen selbstverständlich. Aus ihnen konnte er womöglich vieles von dem erfahren, was er noch nicht wusste. Und es gab etliche Fragen, die einer Klärung harrten:
    Wann hatte die verhängnisvolle Entwicklung an Bord der SOL ihren Anfang genommen, und wodurch war sie ausgelöst worden? Was hatte es mit den geheimnisvollen Schläfern auf sich? Was war mit SENECA geschehen? Konnte die offenbar gestörte Bordpositronik wiederhergestellt werden? Der Arkonide hätte die Liste endlos fortsetzen können.
    Laut sagte er: »Wenn du einverstanden bist, Mark, gehe ich mit euch.«
    Hartem legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich wusste, dass du deine Meinung ändern würdest, Freund Atlan. Wir brechen sofort auf.«
     
    Chart Deccon war wieder allein – allein mit sich und seinen düsteren Gedanken. Manchmal wünschte er, Tineidbha Daraw hätte ihn nicht zu ihrem Nachfolger berufen. Sein Leben wäre weit weniger hektisch verlaufen. Auch wenn er es niemals zugegeben hätte: Das Attentat hatte ihn zutiefst erschüttert.
    »Nur Homer Gerigk konnte es wagen«, murmelte er leise vor sich hin. »Meine Ahnung hat mich also nicht getrogen.«
    Er zog das Tischchen mit dem Akku näher zu sich heran und befestigte die Elektroden an seiner Haut. Dann lehnte er sich im Sessel zurück und schloss die Augen. Die Transformation von E-kick war nicht zu spüren, dennoch glaubte er wahrzunehmen, wie die beginnende Schwäche von ihm abfiel. Seine Gedanken schweiften ab.
    »Du wirst es schaffen, Chart. Keiner sonst besitzt deine Fähigkeiten.«
    Das war Tineidbhas Stimme, sanft und zärtlich und doch so bestimmt wie die keiner anderen Frau. In lange fallende Gewänder gehüllt, kam sie langsam näher. Sie schien zu schweben.
    Chart Deccon wollte ihren Namen rufen, aber kein Laut drang über seine Lippen. Tineidbha hatte ihn geliebt – nur aus diesem Grund war er nun der High Sideryt.
    Und ich werde High Sideryt bleiben, nahm sich der Bruder ohne Wertigkeit vor. Ich bin es ihr schuldig.
    Ein plötzliches Stimmengemurmel ließ ihn aufsehen. Da saßen die Magniden wieder und starrten ihn an. Ihre Gesichter wirkten hölzern und ausdruckslos, und ein Blick in ihre Augen verriet, dass sie ihn ausnahmslos hassten.
    Alle waren sie versammelt. Sie hielten Gericht über den High Sideryt, der unfähig war, die Rettung der SOL zu organisieren. Unaufhaltsam stürzte das mächtige Raumschiff in den gierig aufgerissenen Schlund eines kosmischen Ungeheuers.
    »Ich beantrage die Todesstrafe ...« Das Antlitz des Vorsitzenden schälte sich langsam aus dem diffusen Nichts heraus. Ein bisschen erstaunt sah es aus und war von dunkelbraunen Flecken gezeichnet. Homer Gerigk richtete seine Waffe auf den Angeklagten.
    »Das Urteil wird sofort vollstreckt!«, rief er mit schriller Stimme. Ein sonnenheißer Glutstrahl hüllte Chart Deccon ein. Der High Sideryt schrie gellend auf. Seine Gedanken und Empfindungen versanken

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