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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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in einem monotonen Summen, das sich in seinem Schädel ausbreitete.
    Die Magniden verschwanden, aber das Geräusch blieb. Es war der Melder des Interkoms.
    Chart Deccon brauchte einige Sekunden, um vollends in die Wirklichkeit zurückzufinden und seine überreizten Nerven zu beruhigen. Dann löste er mit fliegenden Fingern die Elektroden und nahm das Gespräch entgegen.
    Er kannte den Mann nicht, identifizierte ihn aber sofort aufgrund des lang fallenden hellblauen Kleidungsstücks und des bronzefarbenen Atomsymbols als Ahlnaten.
    »Moilnar«, meldete der sich kurz. Sein Blick heischte um Aufmerksamkeit. Es schien, als sei sein Anliegen überaus wichtig und von größter Dringlichkeit. Der High Sideryt forderte ihn mit einem kurzen Nicken zum Sprechen auf.
    »Ein Transport zur Verteilerstation 7 wurde überfallen«, platzte der Bruder der dritten Wertigkeit heraus.
    »Und?«, erwiderte Chart Deccon irritiert. »Weshalb belästigst du mich mit solchen Nebensächlichkeiten?«
    Der Ahlnate verzog das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen. »Zehn Container voll frischem Obst und Gemüse wurden entwendet«, fuhr er zögernd fort.
    Deccon winkte heftig ab. »Das interessiert mich nicht. Stellt die Täter und zieht sie zur Rechenschaft. Ich will damit nichts zu tun haben. Und was dich betrifft – du musst neu sein, wenn du den High Sideryt mit solchen Lappalien belästigst. Aus welcher Kaste kommst du?«
    »Bis vor vier Wochen gehörte ich den Ferraten an«, erwiderte Moilnar.
    »Dann entscheide in Zukunft bedachter, wen du mit deinen Problemen behelligst. Andernfalls könntest du sehr schnell wieder zu deinen alten Brüdern und Schwestern zurückkehren.« Deccon streckte schon die Hand aus, um die Verbindung zu unterbrechen, als der Ahlnate rief:
    »Warte! Du musst wissen, dass Troiliten die Täter waren.«
    Dem Bruder ohne Wertigkeit schwollen Adern auf Stirn und Schläfen an.
    »Wer behauptet solchen Unsinn?«, bellte er.
    »Die Ferraten, die den Transport begleitet haben. Und auch die SOL-Farmer. Außerdem ist es nicht der erste Vorfall dieser Art. Vor einigen Wochen wurden zwei Brüder der vierten Kaste ebenfalls von Troiliten überfallen. Ihren Aussagen maß aber niemand Bedeutung bei.«
    »Unmöglich.« Der High Sideryt vollführte eine entschieden ablehnende Handbewegung.
    »Und doch deutet alles darauf hin«, beharrte Moilnar.
    »Wurde in dieser Angelegenheit bereits etwas unternommen?«
    Der Ahlnate schüttelte den Kopf.
    »Ich hielt es für richtig, dich zuerst zu verständigen.«
    »Gut. Belassen wir es vorerst dabei. Wer weiß noch von den Vorfällen?«
    »Nur einige Brüder der dritten Wertigkeit und die Betroffenen selbst.«
    »Veranlasse sie, darüber zu schweigen. Und zu niemandem sonst ein Wort. Ich hoffe, wir haben uns verstanden. Ich werde geeignete Maßnahmen ergreifen, um dieser Sache ein rasches Ende zu setzen.«
    Damit unterbrach der High Sideryt das Gespräch. Für eine Weile wirkte er nachdenklich. Er saß nur da und hielt den Kopf in beide Hände gestützt.
    Schließlich schaltete er eine Sprechverbindung über die gesamte SZ-1. Das Problem, das dieser Atlan darstellte, erschien ihm fürs Erste dringlicher.
     
    Das Wesen mit der funkelnden Schuppenhaut schritt vor ihnen her. Der Tunnel um sie herum war eng und finster. Schon bald hatte Marra die Orientierung verloren. Aber Germa, die von Anfang an ein besonderes Verhältnis zu dem Kleinen entwickelt zu haben schien, zog sie einfach hinter sich her.
    Nach einiger Zeit wurde der Tunnel breiter. Überall lagen leuchtende Schuppen am Boden. Das Monster – vielleicht war es auch ein Extra; so genau konnte man das nicht sagen – wandte sich um und bedeutete mit einer stummen Geste, dass man am Ziel war. Germa ließ sich einfach niedersinken. Dankbar lächelte sie den Kleinen an.
    »Es fällt mir schwer, etwas zu sagen«, begann Marra zaghaft. Noch immer bedachte sie das geschuppte Wesen mit scheuen, beinahe misstrauischen Blicken. Dabei musste sie sich eingestehen, dass sie ihm gerne unvoreingenommen begegnet wäre, nur schaffte sie es nicht, in ihm das arme und bedauernswerte Geschöpf zu sehen, wie es Germa war. Seine Gefährlichkeit hatte der Fremde allein schon durch den Angriff auf die Vystiden bewiesen.
    Dabei hatte Marra allen Grund, ihm dankbar zu sein, denn ohne sein Eingreifen hätten die Brüder der zweiten Wertigkeit Germa entweder getötet oder verschleppt. Trotzdem brachte sie es nicht fertig, ihm ihre Dankbarkeit zu

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