Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Großschale näher und näher kam. Er wusste, dass sich Großschale an dem Raumschiff verankerte und sich mit aller Kraft des mächtigen Antriebs abzustoßen versuchte. Bislang ohne Erfolg.
    Vor Torgashuun I erstreckte sich der glatte Boden einer großen Halle. In einem beispiellosen Siegeslauf war er bis hierher gekommen und hatte auf diesem Weg nicht nur die Hülle der Fremdschale aufgebrochen, sondern auch zahlreiche zweibeinige Wesen und ihre metallisch-kybernetischen Begleiter bekehren können. Torgashuun ließ seine Lichtquellen aufstrahlen, richtete seine Gelenke hierhin und dorthin und konstruierte mithilfe seiner vielen Sehzellen ein komplettes Bild der Umgebung. Die Decke des Raumes entsprach fast den gewohnten Maßen in Großschale. Der Missionar registrierte, dass hinter den massiven Blöcken von Kraftquellen und unbelebten Stapeln aus verschiedenen Materialien zweibeinige Wesen mit Hochenergiewaffen auftauchten.
    Torgashuun blieb in der Mitte der Halle stehen. Das Schutzfeld um seinen Körper flimmerte und lud sich neu auf. Wieder starb irgendwo in der Nähe ein Missionar. Es waren nur noch fünf seiner Gefährten übrig. Vier Torgashuuns und er, der Anführer. Er schwang seinen Bekehrungsstrahl umher und eröffnete das Feuer auf jene Wesen, die im hellen Rechteck einer sich öffnenden Wand auftauchten.
    Sofort schlug ihm Abwehrfeuer entgegen. Das Schutzfeld schluckte die entfesselten Energien mühelos. Zischende Strahlen und Blitze kamen nun auch aus Öffnungen in höher gelegenen Teilen der Wände. Torgashuun hatte kurz nach Betreten der Schale ihr energetisches Zentrum definiert und spannte seine organischen Muskeln. Die Kybernetics gaben ihm die korrekte Richtung an. Dann schnellte sich der massige Körper nach vorn und rannte auf ein Rohr zu. Es hatte einen Durchmesser, der Torgashuuns Körper aufnehmen konnte.
    Hinter ihm ertönten summende Geräusche, die sich mit dem Entlastungsdruck und den entsprechenden Lauten seines eigenen Körpers vermischten. Dann, genau im selben Moment, als er den Todesimpuls eines weiteren Missionars empfing, wurde das Schirmfeld zum ersten Mal überlastet. Noch leitete es die Fremdenergien ab. Züngelnde Überschlagsblitze brannten Reihen von kleinen Kratern in den Metallboden der Halle.
    Zwei neue Impulse. Zwei Kameraden tot. Nun lebten nur noch drei Missionare!
    Durch ein Inferno von Blitzen, Strahlen, Einschlägen, Flammen, Feuer und Rauch rannte Torgashuun I weiter auf sein Ziel zu. Auf einer bisher leeren Empore in der äußersten Ecke des Saals bewegte sich etwas. Er visierte es an und feuerte. Die kybernetische Komponente seines Körpers machte es fast unmöglich, dass er nicht traf.
    Ein großes Geländer verwandelte sich in einen Hagel glühender Trümmer. Noch während des Auflösungsvorganges zuckte ein gefährlicher Glutstrahl heran und schlug in den Schirm des Missionars ein. Überrascht registrierte Torgashuun I, dass es sich um Energie aus einer Großschalen -Waffe handelte.
    Während der Schirm flackerte und sich der Missionar auf ernsthafte Schwierigkeiten vorbereitete, starb ein weiterer Kamerad. Die Trauer ließ den Anführer in seinem rasenden Lauf innehalten. Aus mindestens sieben unterschiedlichen Richtungen hämmerte die Energie in seinen Schirm. Eine Weile würde der noch halten, aber es war wohl ein Fehler gewesen, aus Respekt einem sterbenden Kameraden gegenüber stehen zu bleiben. Die Zweibeiner und ihre Maschinen konnten dadurch besser zielen und ihre Energie länger auf ihn richten.
    Der vorletzte Torgashuun – es war Torgashuun II – starb. Als der Fremde, der eine Großschalen -Waffe handhabte, abermals schoss, brach auch der Schutzschirm von Torgashuun I zusammen. Der Missionar resignierte.
    Er aktivierte das Programm der Selbstdesintegration, doch noch bevor sich seine organische Komponente entflammen konnte, erreichte die Energieflut der gegnerischen Waffen seinen Körper, und der letzte der Torgashuuns verlor sein Leben.
     
    Als Atlan mit einem Hechtsprung durch die schmale Pforte mit ihren weiß glühenden metallenen Rändern sprang, schlug der untere Teil seiner Waffe gegen eine Kante. Der Stab wurde aus den Fingern des Arkoniden gerissen, polterte gegen die Wand und fiel zu Boden. Atlan kam auf die Füße, wischte sich Ruß und Asche aus dem Gesicht und atmete tief ein und wieder aus.
    »Das war knapp«, flüsterte er und bückte sich. »Ich als Kämpfer für den High Sideryt – eine unerwartete Rolle.« Da er seit Betreten der