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Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Titel: Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Detlev G. Winter
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länger tatenlos zusehen, wie eine Gruppe von Stümpern dieses ehemals so stolze Raumschiff in einen Trümmerhaufen verwandelt.«
    Sie hatten sich im Lauf der kurzen Nacht über alles unterhalten, ohne miteinander Versteck zu spielen. Der Arkonide war offen und ehrlich gewesen, Arlanda wusste über seine Pläne Bescheid, auch wenn diese größtenteils aus der Verzweiflung heraus geboren waren.
    »Komm!«
    Sie führte ihn durch die Krankenstation an dem bewegungslosen Medorobot vorbei zu einer Montageplatte im Boden. Er löste die großen Flügelschrauben und kletterte hinter Arlanda her. Sie kamen wieder in dem kleinen Garten der Frau heraus, den Atlan für einen wild wachsenden Dschungel gehalten hatte. Vor dem Antigravschacht hob er ein letztes Mal die Hand und sprang dann in das Transportfeld.
    »Komm wieder!«, rief sie ihm nach. »Eines Tages ...«
    Atlan schwebte nach oben. Es war Nacht. Alle Beleuchtungskörper waren auf halbe Leistung geschaltet oder gleich ganz desaktiviert. Die wenigen Korridore, durch die er fast lautlos huschte, waren leer. Nur die Schritte von Patrouillen waren ab und zu als Echo zu hören.
    Am Knick eines tiefer gelegenen breiten Korridors sah Atlan eine Gestalt. Sie saß auf einem Klappstuhl, dessen Lehne an der Wand anschlug. Über dem Kopf des Wächters schimmerte der Bildschirm eines großen Interkoms.
    Dein Ziel, flüsterte der Logiksektor. Beeil dich!
    Atlan drückte sich tief in den Schatten und zog seine Waffe. Schweigend sicherte er nach allen Seiten. Bis zum Interkom waren es schätzungsweise knapp hundert Schritte.
    Er überlegte. Um ihn herum regte sich nichts und niemand. Trotzdem vermeinte er zu spüren, dass ihn Hunderte von Augenpaaren beobachteten. Er schätzte seine Chancen ab und sagte sich, dass er es hier ebenso gut wie an jeder anderen Stelle versuchen konnte. Alle funktionierenden Interkomanschlüsse wurden von Angehörigen der SOLAG bewacht.
    Warum eigentlich?
    Er lief los. Zwanzig lange Sprünge brachten ihn bis hinter einen flachen Vorsprung. Er drückte sich eng gegen die Wand und spähte um die Ecke. Unter seinen Füßen und in seinem Rücken spürte er die Vibrationen, die das Schiff unentwegt heimsuchten.
    Der Wächter rührte sich nicht. Vielleicht schlief der Mann sogar. Unter diesen Bedingungen? Ausgeschlossen.
    Der Arkonide visierte sein nächstes Teilziel an und lief an der Wand entlang. Hinter einer kantigen Säule mit abgewetzten Ecken blieb er stehen. Noch rund fünfzig Schritte. Zwischen ihm und dem Interkom war nichts als schwach beleuchteter, freier Raum. Atlan atmete tief ein, trat aus dem Schatten hinaus und ging schwankend und stolpernd weiter. Er vermied jeden Laut. Zehn Schritte legte er zurück, ohne dass der Wächter auf ihn aufmerksam wurde. Die Geräuschkulisse schützte ihn.
    Als er noch zwanzig Schritte vom Interkom entfernt war, bemerkte ihn der Wächter. Er ließ den Stuhl nach vorn kippen, sprang auf die Beine und starrte dem Arkoniden argwöhnisch entgegen. Seine Lippen bewegten sich, doch der Arkonide verstand kein Wort.
    Noch ein Dutzend Schritte.
    Atlan wurde etwas schneller, gleichzeitig torkelte er noch stärker hin und her. Die Schwingungen des Bodens drohten ihn zu Fall zu bringen. Der Lärm machte seine Antwort unverständlich. Die Waffe des Wächters senkte sich kaum merklich.
    Noch vier Schritte.
    »Was hast du gesagt?«, fragte der Ahlnate misstrauisch. Er hatte einen Schockstrahler auf Atlan gerichtet. Der Arkonide schwankte von ihm weg, auf ihn zu, und dann bewegte er sich plötzlich blitzschnell und zielgerichtet. Er packte die Hand des Wächters und drückte sie zur Seite und nach unten. Gleichzeitig hob er die eigene Waffe und presste sie gegen den Hals des Ahlnaten.
    »Keine Bewegung! Keinen Schrei!«, warnte er. »Oder du stirbst. Mich schickt Homer Gerigk. Schalte eine Verbindung in die Zentrale. Ich muss mit dem High Sideryt sprechen.«
    Mit einem schnellen Griff drehte er das Handgelenk des Gegners, der ihm starr vor Schrecken in die Augen blickte. Die Waffe des Ahlnaten polterte dumpf zu Boden. Atlan verstärkte den Druck des eigenen Strahlerlaufs.
    »Schnell!«, sagte er. »Es geht um das Leben aller Solaner!«
    Der Ahlnate riss die Augen weit auf, als er Atlan im schwachen Licht erkannte.
    »Du bist der Mann, den alle suchen«, brachte er heraus. »Du bist Atlan.«
    »Dein Scharfsinn wird nur noch von deiner Kooperationsbereitschaft übertroffen«, erwiderte Atlan. »Und jetzt tu endlich, was ich dir

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