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Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Titel: Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Detlev G. Winter
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war es bisher gelungen, einen brauchbaren Ausweg aus dem Dilemma zu finden. Dieser Fremde aber wusste nichts Eiligeres zu tun, als in dünkelhafter Selbstüberschätzung seine Mitarbeit bei der Lösung der anstehenden Probleme in Aussicht zu stellen.
    Nach anfänglichem Zögern war der Bruder ohne Wertigkeit darauf eingegangen, nicht zuletzt deshalb, weil er den Mann damit endlich in seine Gewalt bekommen konnte. Er hatte ihn in seine Klause führen lassen.
    Während er den Ankömmling ausgiebig musterte, geriet seine vorgefasste, von persönlicher Abneigung diktierte Meinung allerdings erstmals ins Wanken.
    Es war ein Unterschied, ob man sich aufgrund von Beschreibungen und einem Interkomgespräch bestimmte Vorstellungen von jemandem machte oder ob der Betreffende einem selbst gegenüberstand. Die hochgewachsene Erscheinung des Mannes entsprach zu Deccons Verblüffung exakt dem Bild, das ihm von dem wirklichen Atlan übermittelt worden war.
    Die Ausstrahlung des Mannes war enorm, und unwillkürlich begann Chart Deccon sich zu fragen, ob er nicht tatsächlich eine wertvolle Unterstützung für die SOLAG bedeuten könnte. Rein gefühlsmäßig war er schon fast sicher, dass der Unbekannte über eine profunde Lebenserfahrung und einen extrem hohen Wissensstand verfügte.
    An seinem Misstrauen änderte das allerdings nichts. Sosehr ihn das selbstbewusste Auftreten des Fremden beeindruckte – er konnte nicht der sein, für den er sich ausgab. Der High Sideryt war entschlossen, die wahre Identität seines Gastes herauszufinden und die Hintergründe seines plötzlichen Auftauchens zu klären.
    Zufrieden registrierte er, dass die Erschütterungen, die der Quader auf der SOL auslöste, nicht nur schwächer geworden waren, sondern in den vergangenen Minuten ganz aufgehört hatten. Es war die Ruhe vor dem Sturm, schoss es ihm durch den Sinn, eine Verschnaufpause für die Solaner, ein Atemholen. Aber es gab ihm immerhin Gelegenheit, sich intensiv mit dem Fremden zu beschäftigen.
    Ich bin Atlan.
    Noch immer stand die Behauptung im Raum. Chart Deccon war sich darüber im Klaren, dass alle seine diesbezüglichen Überlegungen nicht mehr als einige Sekunden in Anspruch genommen hatten. Dennoch erschien ihm die verstrichene Zeit plötzlich wie eine kleine Ewigkeit.
    Schweigend, beinahe lauernd, sahen sich die beiden Männer an. Jeder wartete auf eine Reaktion des anderen. Schließlich trat der Fremde einen Schritt nach vorn.
    »Du glaubst mir nicht?«
    Das spöttische Lächeln des Bruders ohne Wertigkeit erstarb.
    »Nein«, bestätigte er einsilbig.
    »Was kann ich tun, um dich zu überzeugen?«, fragte der Arkonide. »Sieh in den Archiven nach. Durchsuche die Datenbänke. Oder lass mich mit SENCEA sprechen. Er kennt mich und kann meine Identität bestätigen. Welchen Grund sollte ich haben, dir etwas vorzuspielen?«
    Irgendwie fühlte sich Chart Deccon in die Enge gedrängt. Auf merkwürdige Weise gelang es dem Fremden, ihm die Initiative aus der Hand zu nehmen.
    »Ich habe mir längst alle Informationen beschafft, die ich benötige«, erwiderte er, während er sich unwillkürlich nach vorn beugte. »Ich weiß, dass deine Ähnlichkeit mit diesem Atlan frappierend ist. Dennoch halte ich dich für einen Betrüger.«
    Atlan lachte auf und schüttelte den Kopf.
    »Denkst du wirklich, ich hätte auch nur im Traum daran gedacht, mich mit dir in Verbindung zu setzen, wenn ich ein Schwindler wäre oder meine Behauptungen nicht beweisen könnte?«
    Fast hatte der High Sideryt den Eindruck, als würde er nicht ernst genommen. Die Belustigung des Fremden machte ihn wütend.
    » Kannst du sie beweisen?«, fragte er herausfordernd.
    »Natürlich. Ich bin über die Entstehungsgeschichte der SOL ebenso informiert wie über ihre Reise bis zu dem Tag, als sie sich von der BASIS trennte und die Galaxis Algstogermaht verließ. Vieles ist mir zwar selbst nur aus den Berichten Dritter bekannt, aber wenn du es hören willst, kann ich es gerne wiedergeben. Anderes stammt aus eigener Anschauung, aus der Zeit, als ich den Flug des Schiffes mitgemacht habe und kurzfristig selbst Kommandant gewesen bin. Also: Was möchtest du wissen? Interessiert dich der Start von der aphilischen Erde, die Auseinandersetzung mit dem Neuen Einstein'schen Imperium oder der Kontakt mit den Wyngern? Ich kann auch über interne Schwierigkeiten erzählen, über den Konflikt zwischen Terranern und Solgeborenen beispielsweise.« Er hob die Schultern und machte eine umfassende

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