Atlan TH 0006 – Stadt der Freien
altterranischen Stil eingerichteten Zimmer in Xyrnax' Haus auf Mausefalle VII wieder. Vor ihm stand der Krynach in seiner humanoiden Gestalt.
»Wo wart ihr?«, hörte er eine pfeifende Stimme. Noch etwas undeutlich erkannte er Kuno, der in der Tür des Zimmers verharrte.
»An einem anderen Ort«, sagte Xyrnax. »Und wir müssen noch einmal an einen anderen Ort gehen.«
»Benötigst du Hilfe, Atlan?«, pfiff Kuno. »Du siehst erschöpft aus.«
»Das bin ich auch«, sagte der Arkonide. »Aber unser Ortswechsel erfolgt auf meinen ausdrücklichen Wunsch.«
»Ich peile das Ziel an«, sagte Xyrnax. »Es ist sehr laut und unharmonisch.«
Atlan verstand, was das Wesen meinte. »Das ist unser Ziel«, erklärte er und kämpfte mit aller Willenskraft gegen seine Erschöpfung an. Sein Zellaktivator unterstützte ihn dabei. »Aber wir müssen unbedingt innerhalb des Schiffes ankommen.«
Xyrnax erwiderte nichts darauf. Im nächsten Augenblick fand Atlan sich erneut in einer anderen Umgebung wieder – und er erkannte sie sofort.
Es war der Kommandoraum des High Sideryt mit seinen vielen Bildschirmen. Aber er war leer. Immerhin registrierte Atlan die Anzeigen auf einigen Monitoren, nach denen die SOL noch weit von Mausefalle VII entfernt war. Der Sog wirkte zwar noch immer, aber das Schiff flog derzeit nur mit geringer Geschwindigkeit.
»Warte hier auf mich, Xyrnax«, sagte Atlan. »Ich gehe ...«
Überrascht brach er ab, denn er und sein Gegenüber befanden sich übergangslos wieder im Haus des Krynach.
»Warum hast du das getan?«, fuhr er das fremde Wesen an. Erst dann bemerkte er dessen ungewöhnliche Reaktion.
Xyrnax zitterte. Seine Augen waren geweitet, und das Gesicht hatte sich zu einer Grimasse der Furcht verzerrt.
»Gewalt«, flüsterte er. »Gewalt, Intoleranz und Rücksichtslosigkeit beherrschen dein Schiff!«
Atlans Zorn verflog. Er senkte den Blick.
»Ich habe es gefühlt«, fuhr Xyrnax fort. »Wie eine Woge schlug es über mir zusammen.« Er beruhigte sich wieder etwas. »Ich konnte nicht eine Sekunde länger bleiben, oder ich wäre wahnsinnig geworden.«
»Ich verstehe«, erwiderte der Arkonide tonlos. »Ich danke dir trotzdem dafür, dass du es versucht hast, Xyrnax.«
Der Krynach musterte ihn aufmerksam. »Es tut mir leid, dass ich dir nicht helfen konnte, Atlan. Aber ich begreife es nicht. Wie kann diese SOL dein Schiff sein? Du bist so völlig anders. Wie kannst du es nur auf diesem Schiff aushalten?«
»Streng genommen ist es nicht mein Schiff«, erklärte Atlan. »Aber ich fühle mich für die SOL und ihre Besatzung verantwortlich, denn sie besteht aus den Nachkommen eines Volkes, dessen Ursprungsplanet für mich so etwas wie eine zweite Heimat ist.«
»Es erfüllt mich mit Trauer, dass ich dir nicht helfen kann«, erwiderte Xyrnax. »Doch das ändert nichts daran, dass ich dir noch etwas schulde.«
Er ging zu einem Wandschrank, öffnete ihn und nahm etwas heraus, dann kehrte er zu Atlan zurück. Als er die Hand öffnete, lag darin ein fast vollständig durchsichtiger Ring.
»Nimm ihn«, sagte Xyrnax. »Da ich meine Schuld anders nicht begleichen kann, gebe ich dir als Entschädigung diesen Kontrex. Wenn du ihn über einen deiner Finger streifst und die Hand zur Faust ballst, wird dir jemand einen großen Gefallen tun, sofern er dazu in der Lage ist. Aber du kannst die Macht des Kontrex nur ein einziges Mal einsetzen. Danach löst er sich auf. Außerdem wirst du, sobald du ihn anlegst, alles vergessen, was du in meinem Haus erlebt hast.«
Atlan dachte sofort daran, dass der seltsame Ring ihm zu der dringend gesuchten Auskunft über die Herren der Roboter verhelfen könnte. Dass es sich dabei um einen Trick handeln könnte, kam ihm dagegen nicht ein einziges Mal in den Sinn. Xyrnax log ihn nicht an, dessen war er sich absolut sicher. Unwillkürlich sah er sich nach Kuno um.
»Du musst sicher sein, dass der, von dem du etwas erwartest, deine Erwartung auch erfüllen kann«, mahnte Xyrnax. »Andernfalls vergeudest du die magische Kraft des Kontrex.«
Der Arkonide nickte, nahm den seltsamen Ring in die Hand, steckte ihn aber noch nicht an.
»Ich danke dir, Xyrnax, und ich werde deinen Rat befolgen. Nur noch eine Frage: Welchen Nutzen hast du von der Erinnerung, an der ich dich gerade habe teilhaben lassen?«
»Von der Erinnerung selbst keinen, Atlan«, erwiderte der Krynach. »Aber du hast mir etwas von deiner Zeit geschenkt – und Zeit ist das Kostbarste, was jemand verschenken kann. Es
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