Atlan TH 0006 – Stadt der Freien
erhellt meine Seele, wenn jemand mir Zeit schenkt.«
Atlan nickte abermals. »Es war eine Bereicherung für mich, dich kennengelernt zu haben, Xyrnax«, erklärte er. »Alles Gute für dich!«
Er neigte leicht den Kopf, dann wandte er sich um und ging. Erneut bedankten sich die flüsternden Stufen bei ihm für jeden Schritt. Kuno watschelte hinter ihm her.
Als sich die runde Tür hinter ihm schloss, steckte er den Kontrex an den Ringfinger der linken Hand.
Dann blickte er auf – und sah in die Gesichter von Bjo Breiskoll und Joscan Hellmut.
»Na endlich!«, rief der Katzer in einer Mischung aus Ärger und Erleichterung. »Wir haben schon befürchtet, noch einmal in das seltsame Haus gehen zu müssen, um dich zu suchen.«
Atlan wandte sich um und musterte die Fassade des Hauses, aus dem er gerade gekommen war.
»Seltsam?«, fragte er. »Ich habe nichts Seltsames bemerkt.«
Sein Blick fiel auf den halb transparenten Ring an seinem Finger. Er erinnerte sich daran, dass es sich um einen Kontrex handelte und er einen Wunsch frei hatte. Verwundert fragte er sich, wie er zu diesem Ring gekommen war und wer ihm erklärt haben könnte, was es damit auf sich hatte. Er wusste es nicht.
»In welche Richtung gehen wir?«, fragte Joscan Hellmut.
Atlan ließ seinen Blick über den Platz schweifen, dann musterte er die Buhrlos. Die Solaner mit der gläsern wirkenden, rötlich schimmernden Haut faszinierten ihn noch immer, obwohl er inzwischen wusste, dass sie nur einen Seitenzweig der menschlichen Evolution darstellten, der unweigerlich in einer Sackgasse endete. Sie drängten sich dicht aneinander und schauten ihn erwartungsvoll und ängstlich an.
»Wo steckt eigentlich Gavro?«, erkundigte sich der Arkonide.
»Er wollte auf das Dach eines Hauses steigen, um einen besseren Überblick zu gewinnen«, berichtete Bjo Breiskoll.
»Auf das Dach welchen Hauses?«, fragte der Arkonide besorgt. Sein Blick wanderte unwillkürlich zu dem düster wirkenden Gebäude der Duglithen hinüber, dessen Tür unverändert einladend offen stand.
»Ich weiß es nicht«, erklärte Bjo Breiskoll. »Er hat sich von uns getrennt und ist einfach losgezogen.«
Der Unsterbliche sah auf, als Studia St. Felix sich ihm näherte.
»Wir Buhrlos machen uns Sorgen, Atlan«, erklärte sie. »Irgendwann in den nächsten fünfzehn Tagen müssen wir das Vakuum des Weltraums aufsuchen. Wahrscheinlich sogar früher, denn die hohe Schwerkraft zehrt an unseren Kräften. Unter diesen Umständen wächst die Hornschicht auf unserer Haut wahrscheinlich schneller als sonst.«
Und das wird wohl das größte Problem sein – vorerst jedenfalls!, überlegte Atlan.
»Auch ich mache mir Sorgen«, erwiderte er. »Wir müssen die SOL retten, aber dazu brauchen wir die Hilfe der Herren der Roboter. Folglich müssen wir weiter nach ihnen suchen.«
»Aber werden wir sie auch finden?«, fragte Studia St. Felix bang.
»Ganz bestimmt«, versicherte der Arkonide – und wieder einmal fragte er sich, ob sie sich überhaupt finden lassen wollten.
»Da ist Gavro!«, rief der Katzer in diesem Moment.
Atlan blickte in die Richtung, in die Bjo Breiskoll zeigte. Er sah Gavro Yaal sofort. Der Solaner musste aus einem windschiefen Haus mit bröckelnder Fassade und zahlreichen kleinen trüben Fenstern gekommen sein, auf dessen Dach eine bizarre Antennenkonstruktion installiert war – und er wankte unter dem Gewicht zahlreicher Pakete, die er auf den Armen trug.
Atlan eilte ihm entgegen und nahm ihm einen Teil der Last ab.
»Danke!«, schnaufte Gavro Yaal.
»Was ist denn da drin?«, erkundigte sich der Arkonide verwundert.
Auch die anderen Raumfahrer waren inzwischen herbeigeeilt und bildeten einen Kreis um Gavro.
»Geschenke«, antwortete der Angesprochene und ließ den Rest der Pakete auf den Boden gleiten. »Ich wollte sie gar nicht haben, aber die Chudoner haben sie mir regelrecht aufgedrängt.«
Er richtete sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Keine zehn Roboter bringen mich in dieses Haus zurück. Drinnen ist es noch viel zerfallener als draußen. Die Zimmerdecken hängen durch, in den Wasserleitungen pfeift und gurgelt es ununterbrochen, und die hölzernen Möbel sind uralt und morsch.
Am schlimmsten aber sind die Chudoner. Sie sehen gar nicht einmal hässlich aus, wie menschengroße Salamander, aber was sie unter Gastfreundschaft verstehen, ist einfach unglaublich. Kaum war ich bei ihnen, da fielen sie über mich her, rissen mir die Kleider
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