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Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Titel: Atlan TH 0006 – Stadt der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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watschelte tiefer in den Torweg hinein, und der Arkonide folgte ihm dankbar, denn ohne den kleinen Roboter hätte man sie längst gefangen.
    Im Korridor des Hauses begegneten sie mehreren Lebewesen, die der Arkonide zuerst für Blues hielt, denn sie besaßen die gleichen Tellerköpfe und langen Hälse wie die ihm bekannten Intelligenzen aus der galaktischen Eastside der Milchstraße.
    Doch dann sah er die Schwimmhäute zwischen ihren Fingern, von denen sie außerdem nur drei an jeder Hand besaßen, und er musste feststellen, dass diese Wesen keine Blues waren, sondern ihnen lediglich ähnelten.
    Die Fremden standen an einer Wand des Hausflurs und pressten Taschen und Bündel an sich. Offenbar waren sie vor dem Orkan aus den oberen Stockwerken geflüchtet. Das Brüllen und Heulen war auch hier zu hören, und von oben drang ein bedrohliches Knirschen herab.
    »In den Keller«, pfiff Kuno, als Gavro Yaal und die anderen Solaner das Haus auf der entgegengesetzten Seite wieder verlassen wollten. »Wir können jetzt nicht ins Freie. Aber die meisten Häuser der Stadt sind durch unterirdische Tunnel miteinander verbunden.«
    Der kleine Roboter blieb vor einem Hausbewohner stehen, der einen kleinen Kübel mit einer grünen Schlingpflanze vor seinen Leib presste. Mit der Düse an seinem Spritzschlauch sprühte er Flüssigkeit über die Pflanze, dann eilte er weiter.
    Gavro Yaal und die anderen Solaner waren unterdessen eine Treppe hinabgestiegen. Kuno und Atlan folgten ihnen. Auch hier standen Hausbewohner und lauschten ängstlich auf das Toben des Orkans.
    Tatsächlich war eine Verbindungstür zum Keller des nächsten Hauses vorhanden, und sie öffnete sich bereitwillig, als Gavro Yaal sich ihr näherte.
    Die Gruppe eilte in den Nachbarkeller und von dort aus weiter in den nächsten. So ging es ungefähr eine Stunde lang, dann erreichten Atlan und seine Gefährten einen Raum, der keine weitere Verbindungstür mehr besaß.
    »Wartet hier«, sagte Kuno. »Ich gehe nach oben und sondiere die Lage. Die Gewalt des Orkans scheint nachgelassen zu haben.«
    Atlan nickte. Er hatte ebenfalls registriert, dass das Toben des Unwetters schwächer geworden war.
    Der kleine Roboter kehrte nach wenigen Minuten zurück. »Man sucht noch immer nach uns«, berichtete er. »Aber in der falschen Richtung.« Er quietschte belustigt. »Ich habe die Häuser in der Nähe des Turms gebeten, den Robotern falsche Auskünfte zu erteilen.«
    »Das hast du sehr gut gemacht«, lobte Atlan. »Übernimmst du die Führung?«
    Kuno quietschte vergnügt. »Gerne, gerne. Ich werde euch führen. Allerdings kenne ich mich in dieser Gegend nicht aus.«
    »Das macht nichts«, erklärte Bjo Breiskoll trocken. »Wir auch nicht.«

11.
    Kuno führte sie in einen Stadtbezirk, dessen Straßen immer schmaler wurden, bis sie schließlich nur noch enge, von schmalbrüstigen hohen Häusern begrenzte Gassen waren. Es war noch immer Nacht über diesem Teil des Planeten, aber die Gassen waren durch an den Häusern befestigte Bogenlampen beinahe taghell erleuchtet. Inzwischen war völlige Windstille eingetreten. Ab und zu ergoss sich ein leichter Regenschauer aus dem wolkenbedeckten Himmel, sodass die Straßen glitzerten, als wären sie mit Diamanten bestreut.
    Die sieben Buhrlos tappten lustlos und mit eingezogenen Köpfen dahin. Atlan nahm sich vor, so bald wie möglich eine Ruhepause einzulegen. Dazu aber wollte er einen sicheren Ort finden, an dem er die Weltraumgeborenen für ein paar Stunden sich selbst überlassen konnte.
    »Dieser Teil der Stadt scheint unbewohnt zu sein«, meinte Joscan Hellmut nach einiger Zeit.
    »Die Bewohner werden schlafen«, erwiderte Gavro Yaal.
    Der Kybernetiker schüttelte den Kopf. »Bei der vielschichtigen Zusammensetzung der Stadtbewohner sollte es hier auch zahlreiche Nachtschwärmer geben, Gavro. Außerdem sehe ich hier nicht ein einziges Lokal, während es in der Nähe der Stadtmauer davon nur so wimmelte.«
    »Die Häuser haben sich abgeschaltet«, warf Kuno ein.
    »Die Türen würden sich also nicht für uns öffnen?«, erkundigte sich Atlan.
    Der kleine Roboter bestätigte.
    »Also wird es vorläufig nichts mit einer Ruhepause«, überlegte Atlan laut.
    »Wir halten schon noch durch, Atlan«, erklärte Studia St. Felix.
    Aber nicht mehr lange, wisperte der Extrasinn. Der Arkonide presste die Lippen zusammen.
    Stunde um Stunde bewegte sich die Gruppe durch ein verwinkeltes Labyrinth von Gassen, deren Häuser allesamt unbewohnt zu sein

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