Atlan TH 0006 – Stadt der Freien
dass wir mitten in ihrer Kinderstube sitzen.«
»Das ist allerdings seltsam«, erwiderte der Arkonide. »Wir können leider nicht in den anderen Räumen nach ihnen suchen, da es dort zu kalt für uns ist. Kuno, wie ist es mit dir? Wirkt sich die Kälte auf dich aus?«
»Nur auf meine Messgeräte«, antwortete der kleine Roboter.
»Dann versuche bitte, den Weg, den wir gekommen sind, zurückzuklettern«, sagte Atlan. »Wenn wir dich zu der Öffnung hochheben, durch die wir gefallen sind, geht es vielleicht.«
»Jetzt soll ich euch also wieder helfen«, pfiff Kuno. »Dabei hatte ich euch gewarnt.«
»Stell dich nicht so an«, sagte Gavro Yaal mürrisch. »Wir können nicht für immer in diesem stinkenden Loch hocken. Bist du nun unser Führer durch diese Stadt oder nicht?«
»Ich gehe ja schon«, pfiff Kuno und quietschte gekränkt.
»Gut so«, sagte Atlan. Gemeinsam mit Bjo Breiskoll und Gavro Yaal stemmte er den kleinen Roboter zu dem Loch hinauf, durch das sie gefallen waren. Kuno klammerte sich mit den Greifklauen seiner Arme fest, dann zog er sich ganz hinauf und kroch leise quietschend weiter.
Fast eine Stunde lang mussten die Zurückgebliebenen auf ihn warten. Endlich hörten sie seine Stimme von oben; sie schallte durch das Loch.
»Die Hausbewohner sind nicht ansprechbar«, pfiff Kuno. »Es ist, als könnten sie Fremde gar nicht wahrnehmen.«
»Aber ihre Kinder nehmen uns doch wahr«, erwiderte Atlan.
»Vielleicht erlischt diese Fähigkeit irgendwann«, gab Kuno zurück.
»Wir kommen also nicht heraus?«, fragte Gavro Yaal.
»Wir können es schaffen, aber es wird schwierig werden«, kam es von oben. »Ich habe einen alten Reparaturroboter gefunden und reaktiviert. Von ihm erfuhr ich, dass es im Keller dieses Hauses ein Schott gibt, durch das wir in ein uraltes Tunnelsystem gelangen können. Kuram-5284 ist auch stark genug, um die elastische Schleuse für euch offen zu halten.«
Atlan erinnerte sich, dass er auf seiner Rutschpartie zum Nest gegen etwas Weiches, Nachgiebiges geprallt war, das ihn aber nur kurz aufgehalten hatte. Dabei hatte es sich wahrscheinlich um die elastische Schleuse gehandelt, die Kuno nun erwähnte.
»Wir kommen«, rief er.
Bjo Breiskoll sprang ohne Hilfe zu dem Loch hinauf und half von dort aus, Joscan Hellmut, Gavro Yaal und zuletzt Atlan hinaufzuziehen. Anschließend ging es eine Röhre hinauf, die so glatt war, dass die Raumfahrer nur mühselig und sehr langsam vorankamen. Kuno fand etwas besser Halt.
Als sie die Schleuse aus elastischen Wänden erreichten, die sich in der Mitte der Röhre überlappten, wurden sie bereits von einem plump aussehenden großen Kastenroboter erwartet. Ohne seine Hilfe wären sie nie durch die Schleuse gekommen, denn obwohl die elastischen Wände nachgaben, hätten sie sie nicht aufdrücken können, da ihre Füße in der glatten Röhre kaum Halt fanden.
Kuram-5284 half ihnen, indem er mit drei Armen die Wände auseinanderdrückte und mit dem vierten Arm die Raumfahrer einen nach dem anderen durch die Öffnung zog.
Nach einem weiteren beschwerlichen Aufstieg erreichten sie das Loch, das Atlan in die Wand gebrannt hatte. Sie wunderten sich, dass es nicht ebenfalls verschlossen worden war, waren aber natürlich froh darüber.
Weniger froh waren sie über die eisige Kälte, die sich sofort wieder durch ihre Kleidung hindurch in die Haut fraß. In schnellem Lauf folgten sie dem Reparaturroboter durch einen kurzen Gang und in einen engen Treppenschacht hinein. Zweimal begegnete ihnen dabei ein Pinguinähnlicher, ohne sie im Geringsten zu beachten.
Als Kuram-5284 das Schott im Keller für sie öffnete und sie in einen mit lauwarmer Luft gefüllten Tunnel wankten, waren sie halb erfroren. Sie fühlten sich mehr tot als lebendig, als sie endlich über eine Treppe wieder an die Oberfläche des Planeten kamen.
Atlan sah sich nur kurz in dem kleinen Innenhof um, der von anscheinend unbewohnten Häusern umgeben war. »Wir gönnen uns eine halbe Stunde Pause«, sagte er. »Dann müssen wir weiter.«
20.
Da sich Atlan dank seines Zellaktivators erheblich schneller von den Strapazen erholte, war er schon nach knapp einer Viertelstunde wieder in der Lage, über ihre Situation nachzudenken. Vor allem beschäftigte ihn der geheimnisvolle Y'Man. Er musste nicht nur relativ mächtig sein, sondern vor allem auch eine gehörige Portion Kreativität besitzen, die er zudem noch zielgerichtet anzuwenden verstand.
Wie anders hätte er sonst seine
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