Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Titel: Atlan TH 0006 – Stadt der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
Vom Netzwerk:
richteten ihre Waffen auf ein und dieselbe Stelle. Dann eröffneten sie das Feuer.
    Die Hauswand glühte zunächst kirschrot, dann grellweiß auf. Das Material schmolz schnell und ließ eine rund drei Quadratmeter große Öffnung zurück.
    »Feuer einstellen!«, rief Atlan. »Ich gehe zuerst.«
    Er nahm Anlauf, sprang über die Schmelzlache und landete mit beiden Füßen hinter der gewaltsam geschaffenen Öffnung auf dem Boden. Aufmerksam blickte er sich in dem grünlichen Dämmerlicht im Innern des Hauses um. Er sah einen höhlenartigen Raum, dessen Wände mit Raureif überzogen waren. Gleichzeitig spürte er einen Schwall eiskalter Luft, der ihm entgegenschlug.
    Hätte sich auf der anderen Seite des Raums nicht eine offene Tür befunden, der Arkonide wäre vermutlich umgekehrt. Die mörderische Kälte im Innern des Hauses war nur auszuhalten, wenn man schnell hindurchlief.
    »Warum gehst du nicht weiter?«, rief Gavro Yaal.
    »Hier drin ist es eiskalt«, antwortete Atlan. »Ich setze meinen Vorstoß fort, aber ihr müsst mir sehr schnell folgen – und wir müssen das Haus auf der anderen Seite schnell wieder verlassen, sonst erfrieren wir.«
    »Ich habe euch gewarnt«, pfiff Kuno und blinkte wieder einmal hektisch mit seinen Augenzellen. »Kehr um, Atlan!«
    »Du solltest dich ebenfalls beeilen, mein kleiner Freund«, entgegnete Atlan. »Sonst gefriert deine Positronik.«
    Er drang zügig weiter in den Raum vor, dann sah er sich um. Seine Gefährten sprangen kurz nacheinander über die Schmelzlache. Atlan ging durch die offene Tür und betrat einen etwa zwei Meter breiten und vier Meter hohen Korridor.
    Im nächsten Augenblick drückte er sich mit dem Rücken an die Wand, denn etwas, das entfernt einem terranischen Pinguin mit zwei Meter hohen dünnen Beinen ähnelte, schoss direkt auf ihn zu. Schützend nahm er die Arme hoch, aber das Wesen griff ihn nicht an, sondern rannte an ihm vorbei.
    »Bewahrt die Ruhe!«, rief Atlan. »Keine Gefahr!«
    Joscan Hellmut und Gavro Yaal drückten sich ebenfalls an die Wand. Bjo Breiskoll wurde durch Kuno behindert, der neben ihm ging. Im nächsten Moment hatte das Wesen ihn bereits umgerannt und stürmte weiter.
    »Bleib hier, verdammt!«, schrie Atlan, als er sah, dass der Katzer das Wesen verfolgen wollte. »Dafür haben wir keine Zeit.«
    Die Kälte biss bereits empfindlich in seine Haut und ließ seine Augen tränen. Er lief weiter, musste aber nach wenigen Sekunden einem zweiten Pinguin ausweichen, der ebenfalls auf ihn zugeschossen kam. Er trug einen großen Kanister auf dem Rücken, an dem ein Schlauch mit einer Spritzdüse befestigt war.
    »Sie wollen das Loch verschließen«, informierte Atlan seine Gefährten. Sein Atem verwandelte sich vor seinen Lippen sofort in dichten weißen Nebel. Bleierne Schwere legte sich auf seine Glieder. Er musste sich dazu zwingen weiterzulaufen.
    Kehr um, warnte ihn der Logiksektor. Das schaffst du niemals.
    Er war sich der Gefahr bewusst. Dennoch lief er weiter, denn er wäre nicht mehr fähig gewesen, etwas anderes zu denken und zu wollen. Noch mehrere Pinguine hasteten an ihm vorbei. Er nahm sie nur noch schemenhaft wahr.
    Endlich sah er vor sich eine Wand. Ohne zu überlegen, hob er die Hand mit dem Impulsstrahler und schoss aus knapp drei Metern Entfernung.
    Die zurückschlagende heiße Luft taute seinen Geist halbwegs wieder auf, tauchte ihn aber auch in ein Meer aus Schmerzen, die sich auf seine Finger und Ohren konzentrierten. Mit zusammengepressten Lippen feuerte er weiter. Dann war Gavro Yaal neben ihm und schoss ebenfalls.
    Hoffentlich ist dahinter nicht nur ein neuer Raum des Hauses, dachte Atlan, als ein Stück der Wand aufglühte und in zähen Fladen zu Boden floss. Als die Öffnung groß genug war, zögerte er nicht, sondern sprang.
    Er landete auf einer glatten Fläche, rutschte aus und merkte, wie er unaufhaltsam weiterglitt. Dann prallte er gegen etwas Weiches, Nachgiebiges, das ihm nur kurzen Widerstand leistete – und fiel etwa zwei Meter tief, um schließlich weich zu landen.
    Schnell rappelte er sich auf, um seinen Gefährten Platz zu machen. Es war dunkel, weshalb er nicht gleich erkannte, wo er sich befand. Als er jedoch das ängstliche Piepsen hörte und die kleinen Gestalten sah, die von ihm abrückten und sich eng zusammendrängten, wusste er Bescheid.
    Er befand sich in der Kinderstube der Hausbewohner, in einem großen Raum, der gleich einem Vogelnest ausgestattet war – und seine Gefährten sowie Kuno

Weitere Kostenlose Bücher