Atlan TH 0006 – Stadt der Freien
während des Spiels die Arena, stellen euch Hindernisse in den Weg, bauen Fallen auf. Ihr könnt ebenfalls die Arena verändern, indem ihr Brücken über die Fallen schafft oder euch Schwebeplattformen herbeidenkt, die euch über die Hindernisse tragen. Alle präzise gedachten Gedankenbefehle werden von einem Materialisator in Vorstellungsbilder umgesetzt.«
»In Vorstellungsbilder?«, fragte Atlan. »Nicht in feste Materie?«
»Alles spielt sich in unserem und eurem Bewusstsein ab«, antwortete die hallende Stimme. »Die Arena wäre zu klein, um eine reale Ebene wie diese aufzunehmen. Außerdem könnte es bei einem realen Spiel zu Unfällen kommen. Dennoch werdet ihr, wenn ihr in eine tödliche Falle geratet, das Sterben sehr realistisch erleben. In dem Fall hättet ihr das Spiel der Spiele verloren und müsstet den Tschofaar verlassen.«
Die Stimme schwieg eine Weile. »Seid ihr bereit?«, fragte sie schließlich.
Atlan las die Zustimmung in den Augen seiner Gefährten. »Wir sind bereit«, antwortete er.
»Das Spiel der Spiele ist eröffnet!«, rief die hallende Stimme.
»Teamarbeit«, flüsterte Atlan. »Wir bleiben zusammen und entscheiden gemeinsam, welchen Gedankenbefehl wir jeweils geben. Wenn wir unsere mentalen Kräfte bündeln, haben wir eventuell einen Vorteil.«
Dicht nebeneinander gingen sie los.
Ein Klicken ertönte. Es erinnerte den Arkoniden an das Spannen eines Revolverhahns. Im nächsten Augenblick stand eine etwa fünf Meter hohe Mauer wenige Meter vor den vier Raumfahrern. In ihrer Mitte war ein stählernes Tor zu erkennen.
»Nehmen wir eine Leiter?«, fragte Gavro Yaal.
»Besser einen Kodegeber für das Tor«, erwiderte Joscan Hellmut. »Die Mauerkrone ist bestimmt gegen Übersteigen gesichert, sonst wäre die Aufgabe zu leicht für uns. Was meinst du, Kuno?«
Der Roboter antwortete nicht. Als die Männer sich umdrehten, sahen sie, dass er sich nicht vom Fleck gerührt hatte.
»Er kann offenbar nicht am Spiel teilnehmen, da er kein Bewusstsein besitzt«, meinte der Kybernetiker.
»Müssen wir ihn etwa tragen?«, fragte Gavro Yaal.
»Ich denke, nein«, antwortete Joscan Hellmut. »Wenn er nicht am Spiel teilnimmt, muss er auch nicht durch das Tor gehen. Vielleicht ist er sogar nur symbolisch in unserem Bewusstsein anwesend.«
»Das denke ich auch«, sagte Atlan. »Ich bin ebenfalls für einen Kodegeber. Gavro, Bjo?«
Die beiden Solaner nickten.
»Gut, denken wir gemeinsam den Befehl«, meinte Atlan.
Er konzentrierte sich auf das entsprechende Gedankenbild. Kaum hatte er es in seinem Verstand geformt, ertönte abermals ein Klicken – und auf dem Boden vor den Raumfahrern lagen vier Kodegeber.
»Wir brauchen nur einen«, sagte Joscan Hellmut und hob das Gerät auf, das vor seinen Füßen lag. »Hm, nicht die modernste Ausführung, aber wenigstens mit automatischem Sucher.«
Er berührte einen Sensorpunkt auf der Schaltleiste des Kodegebers. Eine Kontrolllampe leuchtete auf. Sekunden später erschien im Sichtfeld der Kode, bestehend aus einer Symbolgruppe.
Der Kybernetiker berührte die entsprechend gekennzeichneten Sensorpunkte auf der Eingabeplatte, dann löste er den Sendeimpuls aus.
Lautlos schwang das Stahltor auf.
»Diese Aufgabe hätten wir gelöst«, stellte Gavro Yaal fest.
Gemeinsam gingen sie durch das Tor und blieben stehen, als es wieder klickte und ein aus aufrecht stehenden Stahlplatten bestehendes Labyrinth vor ihnen materialisierte. Es gab keine Möglichkeit für die Raumfahrer, es zu umgehen, denn es erstreckte sich links und rechts von ihnen, so weit das Auge reichte.
»Was sollen wir uns jetzt wünschen?«, meinte Bjo Breiskoll. »Einen Steg, der über das Labyrinth führt?«
»Eine Schwebeplattform?«, überlegte Joscan Hellmut laut.
»Wir können es versuchen«, sagte Atlan. »Ich fürchte aber, es wird uns nichts nützen. Denken wir gemeinsam an eine Schwebeplattform.«
Sie konzentrierten sich. Kurz darauf klickte es wieder, und vor ihnen schwebte eine große ovale Plattform mit einem Steuerpult darauf.
Doch als sie die Plattform bestiegen, materialisierte über dem Labyrinth eine Fortsetzung der Stahlplatten, und sie reichten so weit nach oben, wie die Männer sehen konnten.
»Das ist unfair«, erklärte Gavro Yaal. »Was nützt es uns, wenn wir uns einen Schweber wünschen dürfen und die Vrantschaden sofort etwas materialisieren lassen, was ihn nutzlos macht.«
»Unfair oder nicht«, erwiderte Atlan. »Wir werden wohl oder übel einen Weg
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