Atlan TH 0006 – Stadt der Freien
der Katzer. »Für den Fall, dass wir gewinnen, bieten sie uns eine Passage auf dem Fluss Lethera an.«
»Und was ist, wenn wir verlieren?«, fragte Atlan.
»Dann müssen wir den Tschofaar verlassen«, erklärte Bjo Breiskoll. »Womit sie wahrscheinlich dieses Bauwerk meinen.«
»Das hört sich akzeptabel an«, meinte Joscan Hellmut.
»Bis auf den Fluss Lethera«, warf Atlan ein. »Habt ihr hier irgendwo einen Fluss gesehen? Wer sagt uns, dass die Vrantschaden damit nicht eine symbolische Umschreibung des Todes meinen?«
»Atlan hat recht«, sagte Gavro Yaal. »Ich denke, wir sollten den Tschofaar gleich verlassen, ohne erst unser Leben zu riskieren. Mit den Flugwesen werden wir schon fertig.«
»Es gibt auch ein Gerücht über den Fluss Lethera«, pfiff Kuno. »Er soll unter der Stadt fließen und aus den Erinnerungen jener Wesen bestehen, die innerhalb der Stadtmauern gestorben sind.«
»Das hört sich so an, als sollten wir besser auf eine Bootsfahrt verzichten«, sagte Gavro Yaal.
»Wir werden dennoch das Spiel der Spiele spielen müssen«, erwiderte Atlan und deutete nach oben, wo sich Hunderte von Robotern zu den Gobahrs gesellt hatten. »Wenn es einen unterirdischen Ausgang aus dieser Arena gibt, müssen wir ihn finden.«
21.
»Wir sollen in die Arena gehen«, berichtete Bjo Breiskoll nach einem weiteren telepathischen Kontakt mit den Unsichtbaren. »Alles Weitere wird sich dann ergeben.«
»Es gibt Gerüchte, dass Teilnehmer an den Spielen wieder in der Stadt gesehen worden sind«, sagte Kuno.
»Du mit deinen Gerüchten«, fuhr Gavro Yaal ihn gereizt an. »Warum behältst du deine Märchengeschichten nicht einfach für dich und führst uns endlich zu diesem Y'Man? Ich hätte nicht übel Lust, dich hier und jetzt auseinanderzunehmen. Schraube für Schraube.«
»Du bist sehr unhöflich«, entgegnete Kuno und quietschte gekränkt. »Ich versuche nur zu helfen.«
»Mir gefällt das alles nicht«, sagte Gavro Yaal an Atlan gewandt.
»Mir auch nicht«, erwiderte der Arkonide. »Aber wir werden wohl in den sauren Apfel beißen müssen.«
Er betrat die Treppe, die von der Plattform zum Rand der Arena führte, und ging hinunter. Seine Gefährten folgten ihm nach kurzem Zögern, und auch Kuno schloss sich ihnen an.
Am Rand der Arena blieb der Arkonide stehen. Er schaute über den ovalen Platz, vermochte aber nichts als roten Sand zu entdecken, Sand, der das ganze Oval bedeckte und der so aussah, als wäre er eben erst geglättet worden.
Atlan konnte sich gut vorstellen, dass sie in der Arena nichts Angenehmes erwartete. Er hätte unter den gegebenen Umständen gern darauf verzichtet, doch die Roboter, deren Zahl sich laufend vergrößerte, ließen ihm keine Wahl. Außerdem war er sicher, dass der Tschofaar inzwischen von weiteren Maschinen umstellt worden war.
Er gab sich einen Ruck, machte den entscheidenden Schritt in die Arena hinein ...
... und betrat eine andere Welt.
Ein kalter Wind fegte über die Ebene aus funkelndem Stahl, in dem sich eine rote und eine blaue Sonne, die dicht nebeneinander am wolkenlosen Himmel standen, vieltausendfach spiegelten. Nicht ein einziges Bauwerk erhob sich auf dem plan geschliffen wirkenden Plateau. Atlan sah lediglich einen Regenbogen aus funkelnden, glitzernden Kristallen, der sich in circa zwei Kilometern Entfernung über dem Stahl spannte.
»Ewige SOL«, flüsterte Gavro Yaal neben dem Arkoniden. Der Solaner schien schwer erschüttert zu sein. »Das ist ein ganz anderer Planet. Ich kehre um, Atlan.«
»Es steht dir selbstverständlich jederzeit frei, umzukehren«, hallte plötzlich eine fremde Stimme über den Platz. Sie war nur deshalb verständlich, weil sie von den Armbandtranslatoren der Raumfahrer einwandfrei übersetzt wurde. »Doch dann wirst du vom Spiel der Spiele ausgeschlossen.«
Gavro Yaal blieb stehen. Nacheinander kamen auch Joscan Hellmut, Bjo Breiskoll und Kuno an.
»Bei SENECA!«, entfuhr es dem Kybernetiker. »Sind wir von einem Transmitter versetzt worden?«
»Was für ein Spiel soll das sein, das wir zu spielen haben?«, fragte der Katzer.
»Frag doch den Blechheini«, sagte Gavro Yaal. »Der kennt bestimmt irgendein Gerücht zum Thema ...«
Der kleine Roboter antwortete nicht.
»Das Spiel der Spiele ist sehr einfach«, erklärte die hallende Stimme. »Es gibt zwei Parteien: euch und uns. Ihr habt die Aufgabe, das Kristalltor zu erreichen und es zu durchqueren. Unsere Aufgabe besteht darin, euch daran zu hindern. Wir verändern
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