Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary

Vom Netzwerk:

Raumfahrt«, begann er dann. »Da ich den Beginn der Meditation verpasst habe, werde ich wohl niemals in der Lage sein, sie so zu praktizieren, wie es die Vorväter gelehrt haben. Sie waren in der Lage, sich in den Geist der Wesen von anderen Welten hineinzuversetzen und durch sie fremde Kulturen zu erleben.«
    Atlan hörte nicht mehr zu, denn etwas hatte ihn abgelenkt: Brandgeruch!
    Beunruhigt verließ er die Höhle und schnupperte. Tatsächlich, er hatte sich nicht geirrt.
    Auch Akitar musste es wahrgenommen haben. Wieso reagierte er nicht?
    Der Arkonide kletterte den Hang hinauf, in den die Höhle hineinführte, bis er eine Stelle erreichte, von der aus er einen guten Überblick hatte. Er konnte über die Baumwipfel hinwegsehen. Filigranartige, zerrissene Rauchschleier wehten aus einiger Entfernung herüber. Sie hatten ihren Ursprung dort, wo sich die verfolgenden Roboter befinden mussten.
    Akitar tauchte neben Atlan auf. »Glaubst du immer noch, dass du und deine Freunde ohne meine Führung besser aufgehoben wären?«
    Klang es spöttisch, oder bildete Atlan sich das nur ein? Die unverständliche Sprache des Chailiden wurde von dem kleinen, scheibenförmigen Translator an Atlans Handgelenk übersetzt. Es war nicht auszuschließen, dass der Mikrocomputer den Unterton in Akitars Stimme falsch deutete.
    Der Unsterbliche ging nicht näher darauf ein. Er sah, dass das Feuer zunächst Mühe hatte, die Feuchtigkeit zu besiegen, aber immer wieder schossen die Roboter mit ihren Thermowaffen in das grüne Unterholz und schürten damit die Flammen, wenn sie zu erlöschen drohten.
    Die Roboter suchten nicht mehr nach den Flüchtlingen – sie wollten sie ausräuchern!
    Auch beim Überfall auf die Stadt waren die Maschinen rücksichtslos vorgegangen. Das war ungewöhnlich. Galt diese Aggression lediglich Atlan und seinen Gefährten? Wussten die Roboter überhaupt, wer die Flüchtlinge waren, die sie verfolgten? Und wenn ja, von wem? Von diesem Y'Man? War es nicht ein untrüglicher Beweis für den Verrat Y'Mans, dass der Überfall auf die Stadt ausgerechnet nach dem ersten direkten Kontakt mit diesem geheimnisvollen Unbekannten erfolgt war?
    Atlans Hände packten die Schultern des Chailiden und umklammerten sie. »Warum sagst du mir nicht endlich, was du weißt?«, drängte er. »Was hat das alles zu bedeuten? Warum diese Geheimnistuerei? Wer oder was ist Y'Man? Ein Mensch, ein Extraterrestrier, ein Roboter? Ist er der Herr in den Kuppeln, dem wir zu dreist geworden sind und dem das Spiel mit uns keinen Spaß mehr macht?«
    Akitar befreite sich mit einer spielerisch anmutenden Drehung aus dem festen Griff. »Du solltest mir vertrauen«, sagte er abweisend.
    »Vertrauen?«, fuhr Atlan ihn an. Er deutete mit ausgestrecktem Arm auf die Feuerwand, die sie einzukreisen begann. Der Wind stand so ungünstig, dass sie keine Chance hatten, den näher rückenden Flammen zu entkommen. »Du verlangst verdammt viel!«
    Der Chailide wandte sich ab und kletterte wieder den Hügel hinunter. Unweit der Höhle blieb er stehen und schaute sich um, als müsste jeden Augenblick eine wundersame Rettung erfolgen.
    Atlan bewegte sich vorsichtig in Richtung des Flusses. Da er sich den Weg eingeprägt hatte, verlief er sich kein einziges Mal.
    Hier würde das Feuer es schwerer haben, sich auszubreiten, aber es gab viele Bäume, die direkt aus dem Bachbett wuchsen. Ihre Kronen waren ineinander verwoben und würden dem Feuer genügend Nahrung bieten.
    Atlans Hoffnung, dass sie am Flussufer geschützter wären, schwand. Sie hatten nur noch eine winzige Chance: Er musste den Pflanzenbewuchs nahe der Höhle so stark durchfeuchten, dass das Feuer ihren Unterschlupf verschonte. Ein Versuch, der aus der Verzweiflung heraus geboren war und wenig Aussichten auf Erfolg versprach. Aber der Unsterbliche unternahm ihn trotzdem, denn er hatte sich noch nie in ein scheinbar unabwendbares Schicksal gefügt.
    Der Arkonide bückte sich gerade, um einen Blütenkelch abzubrechen, den er als Wasserbehälter benutzen konnte, als vor ihm etwas aus dem Unterholz sprang und flach über das schnell strömende Wasser hinwegjagte: ein Tier, das vor dem Feuer floh und dabei seine Scheu verlor. Es war so schnell, dass er nicht erkennen konnte, wie es eigentlich aussah.
    Es blieb nicht bei dem einen. Im nächsten Augenblick brach ein ganzes Rudel hervor und hetzte dicht an Atlan vorbei, ohne ihn zu beachten. Ein Alarmzeichen besonderer Art. Der Instinkt der Waldbewohner zwang sie zur