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Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
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geeigneten Weg durch den Dschungel fand, hätten die Roboter sie längst eingeholt. So kamen sie dank der Hilfe des Chailiden rasch voran, auch wenn sich der Abstand zu den Maschinen nicht vergrößerte.
    »Auf Dauer hat das keinen Zweck«, sagte Atlan schließlich kopfschüttelnd und blieb stehen.
    Akitar blickte sich nach ihm um. Der Arkonide deutete auf seine Gefährten. Menschen, die zeit ihres Lebens auf einem Raumschiff gelebt hatten, musste der Aufenthalt auf einem Planeten wie die reinste Hölle vorkommen. Hinzu kamen die bedrohlichen Umstände und der mörderische Dschungel – von der deutlich erhöhten Schwerkraft gar nicht zu reden.
    Der Chailide schien das nicht einsehen zu wollen. Er öffnete den breiten, fast lippenlosen Mund zu einer Entgegnung, als Gavro Yaal wie vom Blitz getroffen zusammenbrach. Atlan konnte den Gefährten gerade noch rechtzeitig auffangen.
    Yaal schüttelte sich wie im Fieber. »Schon gut«, keuchte er. »Es geht schon wieder. Diese verfluchte Feuchtigkeit.«
    Akitars Hand krallte sich in die Schulter des Arkoniden. »Wir müssen weiter«, drängte er.
    Atlan deutete mit dem Kinn auf den erschöpften Gavro Yaal. »Wie stellst du dir das vor? Wie lange, glaubst du, werden wir dieses mörderische Tempo noch durchhalten?«
    Akitar schöpfte tief Atem. »Wir erreichen bald ein Tal, das von einem reißenden Fluss durchschnitten wird. Die Roboter werden es sehr schwer haben, sich in diesem unwegsamen Gelände zu bewegen. Außerdem werden sie unsere Spur verlieren und sind gezwungen, jeden Quadratzentimeter Boden abzusuchen. Das verschafft uns einen wertvollen Vorsprung und vor allem die nötige Atempause, die du und deine Gefährten so dringend brauchen.«
    Atlan versuchte, in dem exotischen Gesicht des Chailiden zu lesen. Es gelang ihm nicht.
    »Also gut«, sagte er, packte Gavro Yaal an den Handgelenken, drehte sich um und lud sich den Erschöpften auf den Rücken.
    Akitar folgte seinem Beispiel. Er nahm sich Joscan Hellmuts an, der sich zwar wehren wollte, aber gegen den übermenschlich starken Chailiden keine Chance hatte. Akitar schleppte Joscan Hellmut einfach mit sich, und der war erschöpft genug, um seinen Widerstand schnell aufzugeben.
    Bjo Breiskoll nannte man nicht umsonst den Katzer. Obwohl auch er völlig erschöpft war, ging er aus eigener Kraft weiter. Sein Gesicht glich dabei einer starren Maske. Er beherrschte sich großartig und blieb nicht ein einziges Mal zurück, obwohl Akitar ein hohes Tempo vorlegte.
     
    Als sie den Taleinschnitt erreichten, ging es zunächst besser, denn sie kamen einen sanften Hang hinunter. Atlan hörte das Rauschen des Flusses und roch das Wasser. Die Bäume standen hier zwar dichter, aber es gab Pfade, die sich zwischen ihnen hindurchschlängelten.
    Akitar führte sie mit dem wachen Instinkt eines geschulten Waldläufers. Immer wieder überzeugte er sich davon, dass Atlan und der Katzer Schritt hielten.
    Der Boden wurde morastiger. Der Gestank nach Moder und Sumpf stieg in die Nase des Unsterblichen.
    Atlan schaute sich um. Akitar lotste sie durch einen Seitenarm des Flusses, der um diese Jahreszeit nicht viel Wasser führte. Die tiefen Spuren, die sie im Flussbett hinterließen, schlossen sich gluckernd. Das faulende Laub wirkte wie ein dicker Teppich, der es schwer machte, etwaige Gefahren zu erkennen. Atlan war sicher, dass sie ohne den Chailiden verloren gewesen wären. Gewiss gab es Schlammlöcher, die jeden Unvorsichtigen erbarmungslos verschlangen. Außerdem bot der Dschungel zu wenige Orientierungsmöglichkeiten, da man selten ein Stück Himmel sah. Die Baumkronen waren so miteinander verflochten, dass sie ein kaum zu durchdringendes Dach bildeten und darunter anhaltendes Dämmerlicht erzeugten.
    Akitar blieb abrupt stehen. Atlan, der einen Moment seinen Gedanken nachgehangen hatte, wäre beinahe gegen ihn geprallt.
    Der Chailide orientierte sich. »Der Fluss wechselt sehr oft seinen Verlauf«, sagte er. »Es gibt nur wenige Stellen, an denen man ihn gefahrlos überqueren kann. Er ist allerdings immer gefährlich für den, der die Zeichen der Gefahr nicht kennt. Du musst wissen, Atlan, dass diese Hügel, die viele Quadratkilometer weit vom Dschungel bedeckt sind, aus einem seltsamen Felsgemisch bestehen. Das Gestein lässt unterirdische Wasseradern im Flussbett entstehen. Deshalb scheint der Fluss eine reißende Strömung zu haben, doch in Wahrheit ist er an vielen Stellen nur wenige Zentimeter tief – bis die Hohlräume einbrechen

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