Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner
wachsen zu lassen. Besser gesagt über alles, was du und deine Freunde in den letzten Tagen angerichtet haben.«
»Du spielst auf unsere Aktivitäten in der Robotstadt an, die nichts anderes als ein riesiges Gefängnis ist«, gab Atlan zurück.
»Darauf und auf eure Zeit in der Stadt der Vergessenen. Das unerfreuliche Ergebnis war der plötzliche Angriff auf die Flüchtlinge. Das Robotgehirn scheint sich bedroht zu fühlen. Solche drastischen Maßnahmen sind höchst ungewöhnlich. Es kommt hin und wieder vor, dass der Herr in den Kuppeln seine Robottruppen Exempel statuieren lässt, um die Rebellen einzuschüchtern, doch diese Eingriffe waren bislang nie so einschneidend wie die Attacke auf die Ruinenstadt.«
»Bislang?«, hakte Atlan nach.
»Ihr habt Aufsehen erregt«, gab der Roboter zurück. »Das steht außer Frage. Alles hat mit euch zu tun.«
»Und mit Y'Man«, ergänzte Atlan kühl. »Es geht weniger um uns als Personen, sondern vielmehr um das Interesse, das Y'Man für uns hegt und das anscheinend dem Robotgehirn ein Dorn im Auge ist.«
Im Verlauf des Gesprächs war die Nervosität von Akitar sichtlich gewachsen. Sein Verhältnis zu Atlan und seinen Gefährten war zwar durchaus gut, doch seine anhaltende Geheimniskrämerei ließ echtes gegenseitiges Vertrauen nicht aufkommen.
»Es ist kein Argwohn, wenn dir gewisse Dinge verheimlicht werden, Atlan«, sagte er unvermittelt. »Du bist immer noch ein Unbekannter für uns, dem wir nur so weit vertrauen können, wie wir ihn durchschauen.«
»Ich bin nicht derjenige, der die Dinge verschleiert und sich weigert, Klartext zu reden.«
»Du siehst das viel zu einseitig«, widersprach Akitar. »Ich würde niemals annehmen, dass du zu einem Verräter an unserer Sache werden könntest. Dafür bist du zu ehrlich. Aber deine Forderung, zum Herrn in den Kuppeln zu fliegen, zeigt doch recht deutlich, dass durchaus die Gefahr besteht, wichtige Dinge unbeabsichtigt zu verraten. Dass es uns gibt und dass wir immerhin so viel Einfluss haben, um dir zur Flucht zu verhelfen, obwohl eine Armee von Robotern versucht, deiner habhaft zu werden, liegt nur daran, dass wir stets vorsichtiger als vorsichtig gearbeitet haben. Es geht nicht darum, überstürzte Entscheidungen zu fällen, Freunde und Feinde streng nach Sympathien einzuteilen und demgemäß freizügig mit Informationen umzugehen.«
Ohne es zu wollen, hatte Akitar mit seinen temperamentvollen Worten einen sehr wichtigen Umstand verraten: Er spielte eine bedeutende Rolle in dieser Untergrundorganisation, und dass er sich gegenüber Ceranyl dennoch sehr zurückhaltend benahm, bewies nur Atlans Theorie, dass aus dem Roboter mindestens teilweise Y'Man gesprochen hatte, der als Führer der Bewegung gelten durfte.
Akitar hatte sich trotz dieses Umstandes eingemischt. Er war mithin mehr als nur ein Mitläufer, sondern vielleicht sogar eine Art Berater oder enger Vertrauter des Anführers.
Atlan lächelte, und in der gleichen Sekunde begriff Akitar den Fehler, den er begangen hatte. Der Chailide schwieg betroffen und lehnte sich wieder zurück.
Ceranyl ließ keine äußerliche Reaktion erkennen. »Wir fliegen zu einem Versteck, in dem wir euch sicher wissen«, sagte er ruhig. »Zu den Inseln der Altwesen.«
Bjo Breiskoll, Joscan Hellmut und Gavro Yaal, die die ganze Zeit über lediglich als Zuhörer fungiert hatten, mischten sich nun ins Gespräch. Sie forderten Ceranyl auf, mehr über die Inseln der Altwesen zu verraten.
Der Roboter zeigte sich gern dazu bereit, was ungewöhnlich war, wenn man an die bisherige Geheimnistuerei dachte.
Atlan beobachtete Akitar und dachte immer wieder über dessen Worte nach. Es tat ihm fast leid, dass er ihn auf diese Weise provoziert hatte, aber es war notwendig gewesen, damit die Fronten endlich geklärt wurden.
Atlan verspürte auf einmal wieder so etwas wie Zuversicht, wenn er an die nahe Zukunft dachte, und er hoffte im Stillen, dass diese Zuversicht berechtigt war.
Einen Fehler durfte er auf keinen Fall begehen: Er durfte die Rolle von Y'Man nicht überbewerten. Bei all den Möglichkeiten, die das geheimnisvolle Wesen scheinbar hatte, gab es auch deutliche Grenzen. Andernfalls wäre die Zeit des Herrn in den Kuppeln längst abgelaufen.
9.
Der Gleiter näherte sich den äußersten Ausläufern des Kontinents, auf dem Atlan und seine Gefährten sich bislang aufgehalten hatten.
Der Arkonide konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sich die Voraussetzungen für ihn und
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