Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
ist noch nicht herausgekommen?«, fragte der Weißgekleidete gespannt.
»Nein.«
»Habt ihr andere Spuren gefunden?«
»Was für Spuren?«
»Der Teufel soll dich holen, Kerl!«, schrie der Weißgekleidete wütend. »Was hast du mir Fragen zu stellen? Habt ihr Spuren gefunden, ja oder nein?«
»Es gab keine Spuren, Herr!«, versicherte der zweite Jäger unterwürfig. »Weder von dem Monster noch von einer anderen Kreatur. Nicht einmal die Morghis können über zehn Meter breite Streifen aus Kontaktfarbe springen.«
»Ich weiß, was die Morghis können«, versetzte der Weiße bissig. »Aber ich weiß auch, wie sehr ihr selbst hinter der Trophäe her seid.«
»Du bist ein Magnide«, sagte der zweite Jäger demütig. »Der berühmte Wajsto Kolsch. Wir dagegen sind nur Ferraten Wir würden es niemals wagen, dir eine Beute vorzuenthalten.«
Der Mann namens Wajsto Kolsch schnaubte verächtlich und wies auf die zerlumpten Begleiter der beiden Jäger.
»Wie zuverlässig sind sie?«
»Sie hassen die Monster, Herr. Wir haben sie sorgfältig ausgewählt.«
»Und wie steht es mit euch?«, fragte Kolsch.
»Wir haben uns die Rationen für unsere Diener vom Mund abgespart, Herr«, erwiderte der zweite Jäger gekränkt. »Wenn diese Jagd vorbei ist, werden wir wochenlang Doppel-und Dreifachschichten schieben müssen, um die Ferraten zu entschädigen, die uns derzeit vertreten.«
»Wahrscheinlich habt ihr euch Leute ausgesucht, die ihr preisgünstig erpressen könnt«, lachte Wajsto Kolsch grimmig. Dann wandte er sich ab und schritt davon.
Die beiden Jäger setzten sich erschöpft auf ein paar Polster, die ihre Diener herbeigeschleppt hatten. Oben im Luftschacht stieß Sternfeuer ihren Bruder an.
Die Zwillinge robbten durch den engen Schacht zurück, bis sie in die Kammer kamen, in der Poll wartete.
»Wir brauchen noch einmal Wasser«, sagte Sternfeuer zu dem Monster. »Glaubst du, dass du hier welches finden wirst?«
»Wasser finden«, bestätigte der Riese zuversichtlich.
»Dann geh und such es, bitte. Aber bleib nicht zu lange fort. Wenn du in zehn Minuten nichts gefunden hast, kehr lieber um.«
Polls Gesichtsausdruck war deutlich anzusehen, was er von dieser Bitte hielt. In zehn Minuten Wasser zu finden war so gut wie unmöglich, er hätte es ebenso gut bleiben lassen können. Aber Sternfeuer wusste, dass der Riese sie und ihren Bruder mochte. Sie behandelten ihn anders als alle anderen, nicht wie einen Aussätzigen. Das gefiel ihm, und darum gehorchte er.
»Du hast ihn weggeschickt«, sagte Federspiel leise, als Poll verschwunden war. »Warum?«
»Ich habe die Gedanken der Jäger sondiert.«
»Das ist mir klar. Was hast du herausgefunden?«
»Von diesen Männern haben wir nichts Gutes zu erwarten. Wajsto Kolsch steht offenbar ziemlich weit oben in der neuen Hierarchie. Er weiß, dass die Schläfer geweckt wurden und dass wir geflohen sind. Man scheint uns märchenhafte Fähigkeiten anzudichten. Keiner von unseren ursprünglichen Verfolgern hätte damit gerechnet, dass wir in eine verbotene Zone eindringen könnten. Sie dachten, wir würden die Gefahr sofort erkennen. Nur Wajsto Kolsch scheint uns realistischer einzuschätzen. Er hat sich mit Absicht hier auf die Lauer gelegt. Es geht ihm nicht um Poll. Er würde ihn töten, wenn sich eine Gelegenheit dazu ergäbe – aber seine eigentliche Beute sind wir.«
»Und er würde es wagen, uns umzubringen?«
»Das ist schwer zu sagen. Er ist ein Magnide. Im Gefüge der SOLAG scheint das die höchste Kaste zu sein. Wajsto Kolsch weiß, dass die Schläfer existieren. Er konnte sich bis jetzt nichts unter uns vorstellen, und das hat sich erst vor wenigen Tagen geändert, aber er betrachtet uns immer noch mit einer gewissen abergläubischen Scheu.«
»Ein gefährlicher Mann.«
»Mehr als das. Er ist eine permanente Bedrohung – nicht nur für uns, sondern für die ganze SOL. Aber um ihn geht es nicht. Du hast die beiden Ferraten gesehen, mit denen er gesprochen hat.«
»Was sind Ferraten?«
»Die niedrigste Kaste innerhalb der SOLAG. Wenn mich nicht alles täuscht, dann gehören zur SOLAG nur einige Tausend Solaner. Die Begleiter der beiden waren das, was wir früher als einfache Mannschaftsmitglieder bezeichnet hätten. Sie gehören nicht der SOLAG an. Zurück zu den Ferraten. Ich konnte die Gedanken des einen sehr deutlich empfangen. Es ist genau so, wie wir es uns zusammengereimt hatten: Unter den derzeit herrschenden Umständen besteht für alle, die
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