Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
den anderen Zugängen dürfte es auch nicht besser aussehen«, meinte sie.
Ehe Federspiel es verhindern konnte, bückte sie sich und hob einen der Brocken auf.
»Bist du verrückt geworden?«, fuhr er sie an und schlug ihr den Brocken aus der Hand.
»Das ist kein Gift«, erklärte Sternfeuer gelassen. »Sieh dir das Zeug doch mal genauer an!«
Federspiel musterte sie misstrauisch, beugte sich dann aber doch vor und betrachtete einen der Brocken. Verblüfft erkannte er auf der Oberseite Strukturen, die viel zu regelmäßig waren, als dass man sie auf einen Zufall zurückführen konnte.
»Erinnern dich diese Muster an gar nichts?«, fragte Sternfeuer lächelnd.
»Mach's nicht so spannend«, brummte er.
Sternfeuer kauerte sich neben ihn und fuhr mit der flachen Hand über die Oberfläche des Brockens. Sie spürte feine Rippen, die strahlenförmig auseinanderliefen und durch netzartige Strukturen miteinander verbunden waren. In einer bestimmten Entfernung zweigten stärkere Adern von den Rippen ab, stießen im spitzen Winkel zusammen und bildeten eine neue Rippe.
»Es sind Blattadern«, sagte sie leise. »Das hier waren einmal Teile von Pflanzen.«
In dem Augenblick, als sie es aussprach, wusste auch Federspiel, woher er dieses eigenartige Muster kannte, und er sagte sich, dass es unsinnig war, anzunehmen, die Solaner hätten irgendwelchen Giftbrocken eine so komplizierte Struktur aufgeprägt.
Er betrachtete die vielen Stücke eingehender. Einige davon waren recht groß, etwa eineinhalb Meter im Durchmesser. An einem erkannte er eine erhabene Stelle – den Ursprung der rippenähnlichen Hauptadern. Aber selbst der größte Block stellte kein ganzes Blatt dar.
»Das muss eine ziemlich gewaltige Pflanze gewesen sein«, murmelte er.
Sternfeuer richtete sich mit einem leisen Lachen auf. »Oh ja, und wahrscheinlich war sie auch sehr gefährlich. Aber diese Brocken tun uns bestimmt nichts mehr. Komm weiter!«
Fast fünf Minuten lang gingen sie zwischen den Brocken hindurch. Kristalliner Staub knirschte und krachte unter ihren Füßen. Die Lichtverhältnisse wurden immer schlechter. Schließlich standen sie vor einem dunklen Loch.
»Spürst du die Solaner immer noch?«, fragte Federspiel unsicher.
»Deutlicher als je zuvor«, erwiderte Sternfeuer gelassen. »Sie sind auf der anderen Seite.«
Und damit schritt sie mitten in die Finsternis hinein.
Federspiel folgte ihr zögernd. Er streckte die Hände nach vorn und tastete bei jedem Schritt mit den Füßen nach eventuellen Fallen und Unebenheiten.
Und dann flammte plötzlich das Licht auf, und die Zwillinge sahen sich von eigenartigen, schimmernden Gewächsen umgeben. Im ersten Augenblick glaubten sie, jenen Pflanzen gegenüberzustehen, denen das viele Gift draußen in den Gängen gegolten hatte. Dann aber sahen sie, dass die Gewächse relativ klein waren – viel zu klein, um die bewussten Trümmer liefern zu können. Abgesehen davon wirkten sie nahezu anmutig. Sie hatten lange Stiele, auf denen dünne, tellerförmige Blätter balancierten, und sie erinnerten in ihren Formen an die Lotosblumen, die man vor langer Zeit hier und da in den künstlichen Gärten gezogen hatte. Die Pflanzen waren halb durchsichtig und schimmerten, als wären sie aus Kristall. Die Blätter entsprangen weißlichen Strängen, die sich schlangengleich über den Boden zogen und sich hier und da an ebenfalls weißlichen Auswüchsen verankerten. In dem ganzen Gewirr gab es keine einzige Blüte oder auch nur eine Knospe, die zu einer Blüte hätte werden können.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sie mit Gift überschüttet hat«, flüsterte Sternfeuer. »Dazu sind sie viel zu schön.«
Federspiel löste sich mühsam aus dem Bann, in den diese bezaubernden Gewächse ihn geschlagen hatten. »Sie waren damals zweifellos größer«, sagte er rau. »Abgesehen davon wissen wir nicht, welche Fähigkeiten sie haben – oder hatten. Siehst du etwas, wovon sie sich hier ernähren könnten?«
Sternfeuer musterte die wurzelähnlichen Stränge. Sie krochen über den nackten Boden dahin, höchstens hier und da von etwas gläsern schimmerndem Staub umgeben.
»Du hast recht«, sagte sie leise. »Aber ich spüre nach wie vor Leben auf der anderen Seite. Wir sind nicht mehr weit von unserem Ziel entfernt.«
»Das haben vermutlich schon sehr viele Tiere gedacht, wenn sie vor der Falle standen und der Köder ihnen verheißungsvolle Düfte entgegenschickte.«
»Parapsychische Fähigkeiten sind an
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