Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
werden sehen«, sagte Sternfeuer nachdenklich. »Zeig uns erst einmal, wie ihr hier lebt!«
Die Halle war ungefähr achtzig Meter breit, hundert Meter lang und zehn Meter hoch. Es gab an den Wänden vier große Tore, die jedoch fest verrammelt waren, und viele kleine Eingänge. Eine zweite, etwas kleinere Halle und mehrere Nebenräume schlossen sich an.
Die meisten Flüchtlinge hatten sich provisorische Unterkünfte in der großen Halle errichtet. Andere wohnten in den Nebenräumen. Solaner, Halbbuhrlos, einige jener bedauernswerten Kreaturen, die man an Bord der SOL als Monster bezeichnete, sowie eine Handvoll Extras. Echte Buhrlos waren nicht vertreten – aus naheliegenden Gründen, denn sie hätten von hier aus den freien Raum kaum erreichen können.
Alles deutete darauf hin, dass diese Halle früher einmal mit Hydroponiktanks vollgestellt gewesen war. Nun gab es nur noch eine relativ geringe Anzahl dieser Wannen – sie reichten gerade aus, um die Bewohner des Verstecks zu ernähren.
»Woher bezieht ihr das Wasser für die Tanks?«, fragte Federspiel. »Und woher kommen die Nährsalze?«
»Das weiß ich nicht genau«, erwiderte Hirvy.
Federspiel bog vom Weg ab und machte sich an der äußeren Umrandung eines Tanks zu schaffen.
Der Behälter war mittels versenkbarer Platten fast völlig in den Boden eingelassen worden. Die Erde , in der die Pflanzen wurzelten, bestand aus körnigen Plastikflocken. Die Oberfläche wirkte trocken, aber man brauchte nur mit der flachen Hand darauf zu drücken, dann quoll die Feuchtigkeit heraus. Das war ein Zeichen dafür, dass die Anlage gesund und leistungsfähig war. In überalterten Feldern bildeten sich normalerweise Algen und Bakterienbeläge, die die Flocken zu einer undefinierbaren Masse zusammenkleben ließen.
Solche Wannen dienten nicht der Schönheit, die Pflanzen, die darin wuchsen, waren einzig und allein zum Verzehr bestimmt. Es gab auch andere Anlagen, die einen weitaus natürlicheren Eindruck vermittelten, wenigstens hatte es sie gegeben – Anlagen, die aus zwei streng getrennten Schichten bestanden. Die oberste Schicht war eine Mischung aus Sand und Humus. Die Pflanzen wurzelten teilweise darin, hätten sich aber, vor allem, wenn es sich um größere Gewächse handelte, nicht von den nur in begrenztem Umfang zur Verfügung stehenden Nährstoffen am Leben erhalten können. Darum gab es unterhalb der Erdschicht eine weitaus dickere Lage aus einem speziellen Plastikschaum. Die Hohlräume dieser Schicht wurden ständig von Nährlösungen durchströmt, die den Bedürfnissen der Pflanzen entsprachen. Solche Anlagen waren trittfest und genauso gut begehbar wie natürlicher Boden. Man konnte Rasenflächen auf diese Weise anlegen, Blumenbeete, aber auch kleine Wälder. Nach allem, was die Zwillinge während ihrer Flucht durch die Farm gesehen hatten, wandte man heutzutage dieses System sogar bei der Zucht von Nutzpflanzen an, obwohl es viel aufwendiger und anfälliger als die normalen Tanks war. Wahrscheinlich lag das daran, dass das natürliche System dem menschlichen Geschmack eher entsprach und darum von den Farmern trotz der unbestreitbaren Nachteile als angenehmer empfunden wurde.
Hier jedenfalls handelte es sich um ganz normale Tanks, wie sie den Zwillingen bestens vertraut waren. Alle jungen Solaner hatten früher Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können, es hatte als selbstverständlich gegolten, dass Heranwachsende wenigstens für eine kurze Zeit in diesen lebenswichtigen hydroponischen Anlagen arbeiteten.
Der Tank unterschied sich in nichts von denen, die Sternfeuer und Federspiel in ihrer Jugend tausendfach gepflegt und kontrolliert hatten. Selbst die Wartungsklappe befand sich an genau jener Stelle, an der Federspiel nach ihr zu suchen begann. Sie öffnete sich jedoch nur widerwillig, und als er in die Öffnung blickte, sah er anstelle der erwarteten Kontrollgeräte und Stelleinrichtungen nur eine ihm fremde Automatik. Sie bestand aus einem grauen Kasten, auf dessen Vorderfront je eine Reihe Kontrolllampen, Druckknöpfe und Symbolzeichen prangten. Die Lampen leuchteten blau – ein Zeichen dafür, dass alles in Ordnung war.
»Was macht ihr, wenn eine Störung auftritt?«, fragte Federspiel.
»Man drückt auf einen der Knöpfe.«
»Und dann?«
»Dann wird die Störung entweder beseitigt, oder wir müssen den Tank aufgeben.«
Federspiel nickte nachdenklich. Es hatte schon früher Bestrebungen gegeben, solche Anlagen automatisch zu steuern,
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