Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer

Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer

Titel: Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Autorenteam
Vom Netzwerk:
aber man war dabei nie über ein bestimmtes Maß hinausgegangen.
    »Eine Versuchsanlage«, urteilte Sternfeuer.
    Sie betrachtete die Pflanzen. Sie hatten breite Blätter und saftige, beinahe glasig wirkende Stängel. Die kleinen weißen Blüten wirkten fremdartig. Sie bestanden aus radförmigen, aderlosen Kelchen, aus denen die überlangen Staubblätter wie goldene Fontänen hervorragten. Von ihnen rieselte feiner Blütenstaub auf die tiefer sitzenden, älteren Blüten herab. Ein leichter Luftzug, der von zahllosen Düsen am Rand des Tanks erzeugt wurde, sorgte dafür, dass es dabei nur zu einem vertretbaren Maß an Eigenbestäubung kam.
    Die älteren Blüten zeigten nur noch einen unordentlichen Kranz von vertrockneten Staubgefäßen anstelle der Fontänen. Dafür wuchsen aus der Mitte des Kelches kammförmige, klebrig schimmernde Gebilde hervor – Narben, die die herabrieselnden Pollen auffingen und den im Mittelpunkt der Blüten sitzenden Fruchtanlagen zuführten. Ganz unten, dicht über dem Boden, konnte man bereits die ersten Früchte erkennen, bauchige Kapseln, deren leicht durchscheinende Haut unzählige Samenkörner barg.
    »Sie sind sehr nahrhaft«, erklärte Hirvy, der die Zwillinge aufmerksam beobachtete. »Man kann sie kochen, dann quellen sie auf, und wir erhalten einen Brei, der sehr gut schmeckt. Wenn man sie röstet, werden sie hart, weichen aber in etwas Wasser leicht auf. Man kann sie in trockenem Zustand gut lagern. Die Körner in den unreifen Kapseln sind süß und zart, sie gelten bei uns als Delikatesse.«
    »Was ist mit den Blättern und den Stängeln?«
    »Die kann man als Gemüse zubereiten.«
    Sternfeuer nickte nachdenklich. Schon vor dem Aufbruch der SOL zu ihrer endlosen Reise hatte man sich bemüht, Pflanzen zu züchten oder an Bord zu holen, die mit Stumpf und Stiel verwertbar waren.
    Sie sah sich um. Die Blätter der Pflanzen im nächsten Tank waren schmal, aber lang. Aus grasähnlichen Büscheln wuchsen schlanke Stängel hervor, die dichte Büschel winziger Blüten trugen. Auch dort wurde die Luft ständig bewegt. Die zarten Stängel schwankten im Wind, und Pollenschwaden trieben über den Tank hinweg.
    Alle Pflanzen, die die Zwillinge entdecken konnten, wurden vom Wind bestäubt. Es gab keine einzige Art, die auf die Hilfe von Insekten angewiesen war. Vom Wind befruchtet wurden selbst jene Arten, die nur wenige harte, fast ungenießbare Samen erzeugten, dafür aber Wurzelknollen und ergiebiges Blattgemüse lieferten.
    Es war immer ein wenig problematisch gewesen, innerhalb der SOL Pflanzen ziehen zu wollen, die bei ihrer Befruchtung auf die Hilfe andersgearteter Lebewesen angewiesen waren. Man hatte Notlösungen gefunden. Es kam nicht darauf an, auf welche Weise der Blütenstaub auf die Narben gelangte – war er einmal dort angekommen, dann bildeten sich auch die Pollenschläuche aus, und die Befruchtung war gesichert. Das Problem bestand darin, dass – infolge des spezifischen Gewichts der einzelnen Pollenkörner oder wegen der speziellen Form der Blüten – die Windbestäubung in vielen Fällen so gut wie ausgeschlossen war. Dann hatte man versucht, die Form der Blüten, die zur Fruchtbildung bestimmt waren, züchterisch so lange zu verändern, bis sie sich den heranwehenden Pollen wenigstens für eine bestimmte Zeit öffneten. Andere Pflanzen der gleichen Art hatte man dazu gebracht, ein Übermaß an Blütenstaub zu produzieren, diesen abgesaugt und zu einem genau berechneten Zeitpunkt auf die anderen Blüten herabrieseln lassen.
    Diese Techniken waren kompliziert. Sie verlangten nicht nur spezielle Fertigkeiten, sondern auch Fingerspitzengefühl. Es hatte Gärtner gegeben, die sich ihr Leben lang auf diese Probleme spezialisiert hatten.
    Um aber in dieser Anlage, mitten im Giftwall, ernten zu können, brauchte man kein spezielles Wissen. Diese Pflanzen konnten für sich existieren, solange die automatischen Anlagen arbeiteten – und der Überschuss abgeerntet wurde.
    »Unsere Vorfahren haben ein Versteck eingerichtet, das zumindest genug Nahrung liefern kann«, sagte Federspiel leise.
    Sternfeuer atmete tief durch. »Ja«, flüsterte sie. »Und sie haben dafür gesorgt, dass auch spätere Generationen dieses Versteck nutzen können – auch wenn sie von diesen Techniken nichts mehr verstehen.«
    Sie sah Hirvy an. »Sie haben euch eine Zuflucht geboten«, sagte sie vorwurfsvoll. »Sie kannten euch nicht einmal und wussten sicher auch nicht hundertprozentig, wohin die

Weitere Kostenlose Bücher