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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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würde ihn verbrennen, lange bevor der atomare Glutofen seinen Körper verschlang.
    Er schloss die Augen, aber die blendende Helligkeit blieb.
    Und dann, endlich, erlöste ihn eine wohltuende Ohnmacht von allen Qualen.
     
    Etwa zur gleichen Zeit fragte sich Atlan, warum der High Sideryt noch immer nichts von sich hören ließ. Er war überzeugt davon, dass Deccon jedes Wort, das gesprochen wurde, in seiner geheimen Klause verfolgte. Umso unverständlicher erschien ihm dessen Schweigen. Selbst als er aggressiver vorging und die Magniden und ihren Chef offen beleidigte, erfolgte keine Reaktion. Hatte er den High Sideryt überschätzt?
    Das hast du nicht, wisperte der Logiksektor. Deccon ist alles andere als ein grausamer Diktator. Er würde sämtliche persönlichen Interessen hinter das Wohl der Allgemeinheit stellen, wenn er auch nur die geringste Hoffnung auf Erfolg hätte, die Situation auf der SOL dadurch zu verbessern. Er ist durchaus der richtige Mann, nur wurde er zur falschen Zeit geboren.
    »Entschuldigt meinen Ausbruch«, sagte Atlan, ohne dass sich an den finsteren Blicken, die ihm die Magniden zuwarfen, etwas änderte. »Ich habe auf Osath viel erlebt, und es scheint so, als müsste ich nun euch erst einmal auf den neusten Stand bringen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Arjana Joester.
    »Auf Osath leben unzählige Intelligenzwesen, deren Raumschiffe wie die SOL vom Zugstrahl eingefangen und von den Demontagerobotern abgewrackt wurden. Ich hege die Vermutung, dass der Herr in den Kuppeln inzwischen eingesehen hat, dass sein Handeln nicht zu dem von ihm gewünschten Ergebnis führt. Fragt mich nicht, was dieses Robotgehirn beabsichtigt, aber ich glaube, es begreift langsam, was es den Lebewesen antut, wenn es sie nicht nur ihrer Fahrzeuge, sondern vor allem der Hoffnung beraubt, jemals wieder in die Heimat zurückkehren zu können.«
    »Ich verstehe nicht«, gab die Frau zu.
    »Nehmen wir an«, sagte Atlan, »der Herr in den Kuppeln will seine unfreiwilligen Gäste zu ihren Heimatplaneten zurückbringen. Dann benötigt er dazu ein voll ausgerüstetes, fernflugfähiges und ausreichend großes Raumschiff.«
    »Unsere SOL zum Beispiel.« Nurmer nickte nachdenklich. Sein Zorn, den er ob Atlans Worten empfunden hatte, schien bereits verraucht zu sein.
    »Es ist wahrscheinlich, dass die Robotraumer der Demonteure nicht ohne Weiteres für interstellare Flüge benutzt werden können«, fuhr Atlan fort. »Dazu sind sie zu klein, und ein Umrüsten ist mit den verfügbaren technischen Mitteln offenbar nicht möglich.«
    »Wenn dieser Kuppelherr so versessen darauf ist, ein Reisebüro aufzumachen, warum schraubt er dann die SOL auseinander?«, fragte Ursula Grown.
    »Außerdem ist unser Schiff nicht der einzige Raumer, der in den Zugstrahl von Osath geraten ist«, ergänzte Wajsto Kolsch. »In den letzten Jahrhunderten müssen fraglos auch einige andere Fahrzeuge dabei gewesen sein, die den Ansprüchen des Herrn in den Kuppeln genügen.«
    »Ihr habt beide recht«, lobte Atlan und registrierte zufrieden, dass sich die Mienen der Magniden entspannten. »Aber wie ich schon angedeutet habe, hat sich der Sinneswandel des Robotgehirns erst in den letzten Wochen ergeben. Ich will nicht anmaßend klingen, glaube aber, dass die Schläfer und ich maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hatten. Wahrscheinlich auch Weicos.«
    »Das Monster?« Arjana Joester verzog das Gesicht.
    »Wenn wir geschickt vorgehen«, fuhr der Arkonide fort, ohne auf die Provokation der Frau einzugehen, »können wir mit dem Herrn in den Kuppeln eine Einigung herbeiführen. Wir würden jeder vom anderen profitieren.«
    »Außerdem können wir bei der erstbesten Gelegenheit verschwinden«, sagte Wajsto Kolsch zufrieden. »Sobald wir fremde Raumfahrer zu ihren Heimatwelten bringen sollen, müssen wir das Mausefalle-System schließlich verlassen – und nichts und niemand kann uns zwingen zurückzukehren.«
    »Nichts außer unserem Gewissen«, erwiderte Atlan. Kolsch sah ihn mit schiefem Grinsen an, schwieg aber.
    Der Arkonide hatte seinen Zuhörern bewusst nicht alles erzählt. Es gab Dinge, die weder die Magniden noch Chart Deccon zu erfahren brauchten. Bei allem, was er tat, ging er davon aus, dass die meisten Probleme auf Osath ganz von selbst verschwinden würden, wenn erst einmal – und sei es nur für kurze Zeit – die Macht des Robotgehirns und die ständige Kontrolle, die es ausübte, gebrochen wurden. Die Missgebauten, allen voran Y'Man, und

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