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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ausgeschlossen. Ich wiederhole es.«
    Der Kaiser blickte auf. Er reichte Grimmaud die Hand.
    »Mein Vertrauen zu Ihnen, lieber Grimmaud, ist groß, riesengroß… ich glaube, das des Öfteren bewiesen zu haben. Ich werde daran… ich werde an Ihre Worte denken, wenn sie mich wieder packen, die Erinnerungen an den Traum. Immerhin, wir wollen die Zahl der geheimen Polizeiagenten unter der Belegschaft verdoppeln, die Fremdenkontrolle in Mineapolis verschärfen. Ich betone: Der Attentäter braucht nicht von Kapstadt zu kommen. Er kann auch von Europa, er kann auch von Amerika kommen. Überall gibt es Leute, die…«
    *
    Klaus Tredrup kam über den Glockengießerwall hergeschlendert. Vor dem Gebäude des »Hamburgischen Kuriers« blieb er stehen, nahm die unvermeidliche Pfeife aus dem linken Mundwinkel, klopfte sie sorgfältig aus und ließ das altgediente Gebrauchsstück in der Jackentasche verschwinden. Dann trat er in das Gebäude und fuhr in den zweiten Stock zu den Redaktionen hinauf. Hier angekommen, wollte er dem Botenmeister, wie er es in diesen Wochen schon so oft getan hatte, ein Manuskript übergeben. Aber heute hatte dieser eine Bestellung für ihn.
    »Herr Tredrup, der Chefredakteur wünscht Sie zu sprechen.«
    »Hm… so… na, denn man tau, Klaus!« Eine Minute später saß er dem Redaktionsgewaltigen in dessen Arbeitszimmer gegenüber.
    »Herr Tredrup, Wahrheit und Dichtung zusammen machen den Journalisten. Das haben Sie ja auch richtig erkannt. Ein Journalist sind Sie. Aber hinter das Geheimnis der Mischung sind Sie noch nicht gekommen. Es ist wie die Kunst, eine Bowle zu mischen. Von dem und dem und dem was… Das Ganze muß schmecken… und bekommen.
    Das war bei Ihren letzten Artikeln nicht mehr der Fall. Die Zahl der Leser, die protestieren, wurde immer größer. Das C. T. unter Ihren Arbeiten wurde von der Konkurrenz schon ironisch identifiziert mit dem J. H… jenem J. H…«
    »J. H.? Ist das…« Klaus Tredrup schaute den Chefredakteur verständnislos an. »…ist das etwa ein Vorgänger von mir?«
    »Vorgänger, Herr Tredrup!? Unter uns gesagt… die Ehre wäre etwas groß… für Sie!«
    »Wieso? Was? Was?«
    »Erinnern Sie sich nicht?«
    »Woran?«
    »An jenes Gutachten, das vor fünf Jahren…«
    »Ach so! Ja, ja… J. H.! Ja, das. Hm! Und da vergleicht man mich wirklich mit ihm?«
    Er strich sich lachend über die Magengegend.
    »Hm, hm! Eine große Ehre für mich… aber den J. H. hätte ich für längst vergessen gehalten. Fünf Jahre sind es her, daß…«
    »…daß sämtliche Redaktionen der Welt sich den Kopf zerbrechen, Tag und Nacht, über die eine Frage: ›Wer ist J. H.?‹«
    »Nun, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Was? Was? Sie wissen?«
    »Nun, das ist eben ein Mann, der… hm!« Der Chefredakteur war in höchster Spannung aufgesprungen und starrte den Sprecher an. »…der die Ehre nicht voll zu schätzen weiß, von der Geburt bis zum letzten… nun, sagen wir mal, Räuspern… in einer verehrlichen Presse verewigt zu werden…«
    »Herr Tredrup!«
    »Herr Doktor… Ich habe die Ehre… Der edle Lord geht fort zu Schiff nach Spitzbergen…«
    Er war im Begriff, die Tür zu schließen. Aber mit einem Tigersatz war auch der Chefredakteur an der Tür.
    »Herr Tredrup! Wohin? Nach Spitzbergen?«
    »In der Tat, Herr Doktor, nach Spitzbergen.«
    »Einen Augenblick bitte! Wollen Sie wieder Platz nehmen!«
    Tredrup setzte sich.
    »Jawohl, mein Herr! Meister Tredrup geht nach Spitzbergen… aber nicht als Journalist, sondern wieder als ehrlicher Ingenieur, als Bohringenieur der Firma Jacob Jeremias Uhlenkort & Söhne… Ihnen gesagt, Herr Chefredakteur.«
    »Außerordentlich interessant, Herr Tredrup. Lassen wir alles vorher Gesprochene! Sie kennen doch die letzten Nachrichten aus Spitzbergen?«
    »Keine Ahnung, Herr Doktor.«
    »Na ja. Aber Sie kennen doch Spitzbergen?«
    »Keine Ahnung, Herr Chefredakteur. Bin noch nie dort gewesen. Weiß gerade nur, daß es da oben eine Insel Spitzbergen gibt.«
    »Aber Sie wissen doch, wo es liegt. Und Sie wissen vielleicht auch, daß fünfzig Knoten westlich davon auf dem siebenundsiebzigsten Breitengrad Black Island liegt?«
    »Herr Doktor, es dürfte, niedrig gerechnet, wenigstens hundert Inseln in der Welt geben, die auf den Namen Black Island hören.«
    »Glaube ich Ihnen gern, Herr Tredrup, ohne jede Nachprüfung. Aber hier handelt es sich um jenes Black Island auf siebenundsiebzig Grad acht Minuten nördlicher Breite und zwölf Grad vierzehn

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