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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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genau im richtigen Moment überwunden und dann gehandelt hatte. Erleichtert bemerkte sie, dass ihr Freund die Schlägerei halbwegs gut überstanden hatte. Andy floss nur etwa Blut aus dem linken Nasenloch, ansonsten schien ihm nichts zu fehlen.
    Und Lee? Da die Signalpistole nur mit einer einzigen Patrone bestückt gewesen war, stand er seinen beiden Gegnern nun mit leeren Händen gegenüber. Auch der Mörder schaute zum Himmel hinauf. Sein Gesichtsausdruck spiegelte blankes Entsetzen wider.
    „Diese Raubtaucher – sind die echt auf der Insel?“
    „Sicher, wir haben mindestens fünf Mann gesehen“, antwortete Emily aufgebracht. „Denkst du, diese Kerle sind nur unserer Fantasie entsprungen? Nein, es gibt sie wirklich. Und sie sind schwer bewaffnet. Darauf kannst du dich verlassen. Wir sind nämlich keine Lügner … und auch keine Mörder.“
    Seit der Explosion der Signalpatrone war die Stimmung umgeschlagen. Lees Siegesgewissheit und Überlegenheit hatten sich in nichts aufgelöst. Seine Stimme klang nun verängstigt. Er machte nicht den Eindruck, als ob er sich mit bloßen Händen auf Emily oder Andy stürzen wollte. Emily führte sich vor Augen, dass er beim Töten von Tina Rigby ebenfalls eine Waffe benutzt hatte, nämlich eine Harpune. Mit leeren Händen wirkte er nicht Furcht einflößend, sondern eher erbärmlich.
    „Was … was werden die mit uns anstellen?“
    „Für die Raubtaucher sind wir nur lästige Zeugen und nichts weiter“, antwortete Emily auf Lees Frage. „Sie werden uns umbringen, aber dafür solltest du eigentlich Verständnis haben – wo du doch selbst ein Killer bist.“
    Emily war maßlos enttäuscht von Lee. Sie war nur froh, dass sie sich nicht in ihn verliebt, sondern ihn nur sympathisch gefunden hatte. Doch davon konnte jetzt keine Rede mehr sein. Jedes positive Gefühl für ihn war erloschen. Lee kam ihr vor wie ein verzogenes Kleinkind. Frauen betrachtete er wie Spielzeuge, die er zerstören durfte, wenn sie nicht nach seiner Pfeife tanzten. Doch jetzt, wo es für ihn ernsthaft gefährlich wurde, benahm er sich wie eine feige Memme.
    Lees Stimme zitterte, als er erneut den Mund öffnete.
    „Du … hattest doch ein Messer, Emily. Können wir das nicht holen, um uns zu verteidigen?“
    Entnervt verdrehte Emily die Augen.
    „Das Messer, das du höchstpersönlich in die Bootskabine gekickt hast? Tolle Idee, Lee. Meinetwegen kannst du es gerne holen. Die Raubtaucher werden bestimmt eingeschüchtert sein, wenn du mit einer Stichwaffe gegen ihre Maschinenpistolen antrittst.“
    Bevor Lee antworten konnte, legte Andy Emily die Hand auf den Unterarm.
    „Wir sollten uns lieber aus dem Staub machen, anstatt uns mit diesem Dreckskerl rumzuärgern. Wenn die Raubtaucher noch an ihrem Lagerplatz sind, werden sie keine Viertelstunde benötigen, um hierherzukommen. Wir sollten so schnell wie möglich die Motorjacht erreichen.“
    Emily nickte. Das Boot der Raubtaucher war jetzt wirklich ihre letzte Hoffnung. Wenn sie auf der Insel blieben, würde das ihren sicheren Tod bedeuten.
    „Wollt ihr mich etwa zurücklassen?“, rief Lee panisch.
    Emily und Andy schauten einander fragend an.
    „Meinetwegen kannst du mitkommen“, stieß Andy zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Aber nur, wenn du keinen weiteren Ärger machst, kapiert? Außerdem werden wir dich der Coast Guard übergeben, sobald wir Gelegenheit dazu haben.“
    „Alles, was ihr wollt“, jammerte Lee. „Hauptsache, ich muss nicht hierbleiben.“
    Andys Entscheidung war ganz in Emilys Sinn. Sie wollte, dass Lee vor ein Gericht gestellt wurde. Er sollte sich für seine Taten verantworten müssen. Und außerdem wollte sie nicht eine Mitschuld daran tragen, wenn Lee von den Raubtauchern erschossen würde.
    Nun war jedenfalls keine Zeit mehr für weitere Diskussionen. Alle drei liefen so schnell wie möglich am Strand entlang. Emily hatte keine Vorstellung davon, wie groß die Insel war, und Andy und Lee wussten es gewiss ebenfalls nicht. Emily verlor jedes Zeitgefühl. Zum Glück war sie sportlich, deshalb fiel ihr das Laufen nicht allzu schwer. Aber wer garantierte ihnen, dass sich die Motorjacht wirklich in der Nähe befand? Womöglich mussten sie noch eine Stunde laufen, bis sie die ganze Insel umrundet und das Boot der Raubtaucher gefunden hatten.
    Emily warf Andy, der neben ihr lief, einen Seitenblick zu. Solange er bei ihr war, fühlte sie sich den Herausforderungen gewachsen. Sie beide waren ein gutes Team, das

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