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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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gemeinsam Probleme bewältigen konnte. Das hatte sich bei diesem Abenteuer bereits mehrfach gezeigt.
    „Die Landzunge!“, rief Andy plötzlich und deutete auf den Strand weit vor ihnen. Im ersten Moment dachte Emily, dass sich ihr Freund getäuscht hätte. Aber dann erblickte auch sie den schmalen dunklen Streifen, der sich von dem blauen Meerwasser abhob. Das musste der Platz sein, wo die Motorjacht vor Anker lag. Noch konnte man nichts von dem Boot sehen, aber die Zuversicht mobilisierte Emilys letzte Kraftreserven.
    Mit einigen Schritten Abstand stolperte Lee hinter den beiden her.
    Je mehr sie sich der Landenge näherten, desto stärker wurde aus der Hoffnung Gewissheit. Emily konnte nun auch den Mast der Segeljacht erkennen. Sie lag also wirklich dort vor Anker, und inzwischen war sie beinahe zum Greifen nahe.
    Da ertönten plötzlich Schüsse.
    Instinktiv sprang Emily zur Seite. Vor ihr stiegen mehrere kleine Sandfontänen hoch. An einem Palmenhain blitzte Mündungsfeuer. Und dann traten die Raubtaucher mit ihren Maschinenpistolen in den Händen aus dem Schatten der tropischen Bäume hervor. Noch war die Entfernung zu groß. Aber Emily zweifelte nicht daran, dass sie es mit Bruce, Todd, Zachary und den anderen Verbrechern zu tun hatte. Ob die Kriminellen geahnt hatten, dass Emily, Andy und Lee mit ihrer Jacht fliehen wollten? Oder war es purer Zufall, dass die Raubtaucher ausgerechnet an dieser Stelle aus dem Dschungel kamen? Emily wusste es nicht. Ihr war nur klar, dass sie diesen Kerlen nicht in die Hände fallen wollte.
    „In den Urwald! Das ist unsere einzige Chance!“, rief sie. Andy nickte. Auch er hatte verstanden, dass sie am Strand keinerlei Deckung hatten und für die Raubtaucher nichts anderes als lebendige Zielscheiben waren. Die erste Salve aus den Automatikwaffen hatte keinen von ihnen getroffen. War der Abstand noch zu groß, oder wollten die Kriminellen sie lebend fangen? Für Emily spielte das keine Rolle. Solange sie noch eine Möglichkeit hatte, den Kerlen zu entkommen, wollte sie es auf jeden Fall versuchen. Lee hatte es immer noch die Sprache verschlagen. Von seiner Selbstherrlichkeit war nichts mehr übrig. Er schien keine eigene Meinung mehr zu haben und folgte Emily und Andy wie ein braves Hündchen.
    Wieder sprachen die Waffen. Die Raubtaucher riefen etwas, das Emily wegen der Entfernung nicht verstehen konnte. Sie suchte Deckung zwischen den dicht an dicht wuchernden Farngewächsen und den breitblättrigen Tropenpflanzen. Hinter der Palmenreihe in Strandnähe wurde die Vegetation so stark, dass die Sonne den Regenwald kaum noch durchdrang.
    „Sollen wir uns nicht lieber ergeben?“ Lees Stimme klang brüchig und rau. „Auf Dauer können wir den Kerlen auf dieser Insel sowieso nicht entkommen. Wenn wir weiter fliehen, machen wir sie nur noch wütender.“
    „Du kannst tun, was du willst“, gab Andy barsch zurück. „Es hat dich niemand gebeten, mit uns zu kommen. Aber glaubst du, die Raubtaucher werden dich verschonen, nur weil du auch ein Verbrecher bist?“
    Lee senkte den Blick. Darauf fiel ihm keine passende Antwort ein. Emily hatte den Wortwechsel natürlich auch mitbekommen. Obwohl aus Lee die pure Feigheit sprach, hatte er doch mit einer Sache recht: Auf einer Insel war es unmöglich, auf Dauer zu entkommen. Die Verfolger mussten im Grunde nur warten, bis Emily, Andy und Lee zu erschöpft und zu hungrig waren. Dann konnten sie ihnen in aller Ruhe den Rest geben. Die einzige Fluchtmöglichkeit war nach wie vor die Motorjacht, und die würden die Raubtaucher jetzt wohl kaum unbewacht lassen.
    Plötzlich entstand ein verzweifelter Plan in Emilys Kopf. Wegen des dichten Pflanzenbewuchs konnten sie alle drei nicht mehr so schnell rennen. Daher hatte Emily genug Luft, um den beiden ihr Vorhaben zu erläutern.
    „Ich weiß jetzt, wie wir doch noch entkommen können.“
    Lee verkniff sich eine Bemerkung, sah allerdings nicht besonders begeistert aus. Doch Andy schaute Emily fragend an.
    „Wir schlagen einen weiten Bogen, kehren zum Strand zurück und schnappen uns die Motorjacht.“
    „Aber es werden doch bestimmt Wächter an Bord sein, Emily. Wenigstens einer, würde ich annehmen.“
    „Das denke ich auch, Andy. Und die Wachen werden gewiss den Strand beobachten, nicht wahr? Aber diese Kerle können nicht ahnen, dass wir ebenfalls Taucher sind. Wir benutzen die Landzunge als Deckung, gehen dahinter ins Wasser und nähern uns dem Boot tauchend. Dann überrumpeln wir die

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