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Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber)

Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber)

Titel: Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Barknowitz
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kann nun von selbst tiefer und freier durchschwingen. Manches Festhalten löst sich.
    3. Sie sitzen wieder gelöst auf dem Hocker (vgl. Sitzhaltung), die Füße ruhen mit ganzer Sohle auf dem Boden. Nun verlagern Sie Ihr Gewicht auf einen Sitzknochen, von dort aus nach hinten zum Steißbein (dabei rundet sich die Lendenwirbelsäule!), weiter zum anderen Sitzknochen, und über vorne geht es dann weiter in der beschriebenen Reihenfolge, so daß allmählich durch Gewichtsverlagerung ein gleichmäßiges Kreisen des Beckens entsteht. Wichtig ist, daß die Bewegung wirklich vom Becken ausgeht, der Oberkörper bleibt dabei ganz locker. Sobald die Bewegung harmonischer und fließender wird, spüren Sie, ob auch die Bauchdecke locker bleiben kann und ebenso die Beine. Wählen Sie auch einmal die andere Richtung. Während Sie nachspüren, wird sich manches bemerkbar machen. Sie werden Lockerung und verstärkte Durchblutung spüren. Durch die Lösung auch der inneren Muskulatur kann ein ganz neues Raumgefühl im Becken entstehen; Sie meinen, dort nun mehr Platz zu haben. Und das ist die Voraussetzung, daß sich die Atembewegung auch im Becken, im unteren Atemraum, zu dem auch noch Beine und Füße gehören, ausbreiten kann. Nach einigem Üben werden Sie feststellen, daß der Atem sich nach dem Beckenkreisen von selbst im Becken einstellt.
    Versuchen Sie, diese Übungen nicht wie gymnastische Übungen rein mechanisch ablaufen zu lassen, sondern sich ganz einzufühlen und gesammelt zu sein.
    Dann werden Sie bemerken, wie eine äußere Bewegung tief nach innen wirken und Einfluß auf den Atem nehmen kann.
    4. Zum Erleben des mittleren Raumes vollziehen Sie einmal folgende Übung nach. Sie setzen sich auf den Hocker, so daß der mittlere Raum – er befindet sich zwischen Nabel und unterem Brustbein – möglichst frei bleiben kann. Also keinen Rundrücken machen, denn dann ist die vordere Mitte eingezogen. Sie sollten auch nicht überaufgerichtet sitzen, denn dann ist die hintere Mitte unbeweglich und fest.
    Nun streichen Sie mit beiden Händen ringsherum den ganzen mittleren Bereich aus, auch an den Seiten und hinten. Sie können hinten auch einmal etwas fester in die Muskulatur hineingreifen, sie kneten und aufdehnen. Anschließend spüren Sie diesen Ring, den Sie gestrichen haben und in dessen Höhe übrigens auch das Zwerchfell ansetzt, und kreisen dort von innen entlang, so daß Sie jeden Zentimeter mit Ihrer Wahrnehmung erfassen. Man kann sich auch ein Bild zu Hilfe nehmen: als ob eine Kugel von innen an dem Ring entlang kreist.
    Beim Nachspüren werden Sie bemerken, daß sich der ganze Bereich viel weiter anfühlt. Sie können dann noch eine Hand vorne auf die Mitte legen, die andere mit dem Handrücken genau gegenüber auf den Rücken und den Raum zwischen Ihren Händen spüren. Für viele ist es sehr angenehm, sich im mittleren Raum einzufinden und zu fühlen. Eine Patientin sagte einmal sehr froh: „Es ist, als ob ich nach Hause gekommen sei.“ In der Mitte finden Sie mit dem Sonnengeflecht als Mittler den stärksten Zugang zu sich selbst.
    5. Im Sitzen tasten Sie zunächst eine Schulter ab, spüren ihre Konturen, die Beschaffenheit. Oft fühlt sie sich ganz anders an als das Bild, das in der Vorstellung von ihr existiert. Nachdem Sie auch die andere Schulter mit den Händen belebt haben, beginnen Sie mit einer Schulter langsam zu kreisen, von vorne nach oben, hinten, unten. Sie fühlen sich hinein in die Bewegung, versuchen sie durch das Gelenk hindurchzulassen, bis sie runder und harmonischer wird.
    Beim Nachspüren werden Sie bemerken, daß sich die bearbeitete Schulter größer und belebter anfühlt, auch hier kann ein Raumgefühl entstehen.
    Sie erarbeiten die andere Schulter in gleicher Weise und spüren dann im nachhinein, in welcher Weise der Atem antwortet. Sie werden nun wahrscheinlich auch im oberen Raum Atembewegung wahrnehmen können, die jedoch, wenn sie wirklich von selbst kommen darf, zarter und feiner ist in ihrer Qualität als im unteren oder mittleren Raum.
    6. Ebenfalls im Sitzen lassen Sie beide Arme hängen. Zur Unterstützung können Sie das Bild einer Waage nehmen: Die Schultern bilden den Waagebalken, an den Armen befinden sich die Waagschalen, Kopf und Nacken bilden das Zünglein an der Waage. Nun neigt sich eine Schulter nach unten, der Kopf geht leicht in die Gegenbewegung, so daß sich die seitliche Halsmuskulatur aufdehnt. Darauf setzt die andere Schulter an und dehnt sich nach unten,

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