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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Burschen. Ich werde mit der Sicherheitsabteilung sprechen. Wilkin scheint mir danach kaum noch verdächtig zu sein.”
    *
    Kurz nachdem Stackpool gegangen war, meldete sich Wilkin am Telephon. Seine Stimme klang lauter als gewöhnlich. Er wollte den Präsidenten in einer dringenden Angelegenheit sprechen.
    „Gehen Sie zu Direktor Clayton”, wies Chelmesford ihn ab — und stutzte, als er die Antwort hörte. „Was sagen Sie, Wilkin? Direktor Clayton ist noch nicht im Werk?” Er warf einen Blick auf die Uhr an der Wand; „Jetzt noch nicht hier? Merkwürdig! Dann kommen Sie in Gottes Namen zu mir.”
    „Machen Sie's kurz, Wilkin”, empfing ihn Chelmesford, als er das erregte Gesicht des Assistenten sah, „was haben Sie?”
    „Heute nacht sind fremde Leute in unserer Abteilung gewesen, Herr Präsident. Mein Zimmer ist durchwühlt worden, die andern Räume auch... ”
    „Nicht durchwühlt, Mr. Wilkin, sondern durchsucht”, unterbrach ihn Chelmesford. „Unsere Sicherheitsabteilung hatte leider Veranlassung dazu.”
    „Die Sicherheitsabteilung, Mr. Chelmesford?” Wilkin sah den Präsidenten so verdutzt an, daß dessen Laune sich ein wenig besserte.
    „Sie haben richtig gehört, Wilkin. Die Sicherheitsabteihing.”
    „Ja — aber... Ich begreife nicht...”
    „Ist auch nicht nötig”, fiel ihm Chelmesford ins Wort.
    „... warum mir die Sicherheitsabteilung elektrisches Gerät in meinen Schrank packt. Ein Mikrophon, Telephone...”
    „Das ist die Sicherheitsabteilung nicht gewesen”, sagte Chelmesford und sah ihm scharf in die Augen, „die wollte nur in Erfahrung bringen, wie diese Dinge in Ihren Schrank kommen.”
    Wilkin hielt den Blick Chelmesfords aus und sprach weiter.
    „Dann möchte ich fragen, Herr Präsident, wer den neuen Stoff von dem letzten Autoklavversuch mitgenommen hat? War das der Sicherheitsdienst oder auch jemand anders?”
    Jetzt kam die Reihe, sich zu wundern, an Chelmesford.
    „Was sagen Sie? Der neue Stoff ist verschwunden? Wenn ich nicht irre, wurde er im Laboratorium Professor Meltons aufbewahrt.”
    Wilkin machte eine zustimmende Bewegung. „Jawohl, Herr Präsident. Der größte Teil war dort. Eine geringere Menge befand sich im großen Laboratorium in einer Kugelmühle. Es ist alles restlos verschwunden, aus der Mühle ist jedes Stäubchen ausgewischt.”
    Chelmesford saß sprachlos da; er wußte nicht, was er dazu sagen sollte. In erster Linie ging die Sache Clayton an. Sie fiel in dessen Ressort. Warum war Clayton nicht da? Warum schickte er keine Nachricht, wenn er verhindert war, ins Werk zu kommen? Während er sich vergeblich mühte, Antwort auf die Fragen zu finden, meldete sich der Fernsprecher auf seinem Tisch von neuem. Die Sicherheitsabteilung war am anderen Ende der Leitung und fragte nach Direktor Clayton.
    „Ich weiß nicht, wo er steckt!” rief Chelmesford ärgerlieh in sein Mikrophon. „Ich wollte deswegen eben bei Ihnen anrufen... Es ist gut, Wilkin, Sie können gehen”, wandte er sich zwischendurch an Wilkin, „wenn ich Sie noch brauche, werde ich Sie rufen lassen.”
    Das Gespräch ging weiter, und Chelmesford erfuhr die neuesten Ereignisse. Vor fünf Minuten waren die drei Leute, welche die Abteilung dem Direktor zum Schütze in die Wohnnung geschickt hatte, in das Werk zurückgekommen, nachdem sie bis jetzt vergeblich auf seine Rückkehr gewartet hatten. Stückweise holte Chelmesford das übrige heraus. Morgens gegen halb vier Uhr war ein Wagen vorgefahren. Clayton hatte sich jede Begleitung durch die Leute vom Sicherheitsdienst energisch verbeten, im Vorraum eine kurze Zeit mit einem Insassen des Wagens verhandelt und war dann mit ihm zusammen fortgefahren.
    Wer der Mann gewesen wäre, wollte Chelmesford wissen. Man konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen, doch wollte einer der drei Leute gehört haben, daß Clayton den Fremden als Dr. Wandel angeredet hatte.
    Chelmesford griff sich an den Kopf. Dr. Wandel hier in Detroit bei Clayton? Wenn er die Maßnahmen des Direktors richtig verstanden hatte, mußte Dr. Wandel zwar auf dem Weg nach Detroit sein, aber nicht in seinem eigenen Wagen, sondern in der sicheren Obhut von Smith und dessen Leuten. Er glaubte nicht recht zu hören, als man ihm von der braunen Limousine berichtete; aber als er es endlich begriffen hatte, schien ihm die Sache ziemlich klar zu sein. Zweifellos hatten die Dupont-Leute den Spieß umgedreht. Der Direktor befand sich jetzt in der Gewalt der Company, und das erklärte sein

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