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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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White einen Bedienungsfehler gemacht habe, und wollte ihm etwas sagen, als ein Ruf Wilkins ihn auf die Thermometer blicken ließ. Auch diese waren in den letzten Sekunden jäh gestiegen und zeigten eine Temperatur von mehr als zehntausend Grad an.
    Ohne erst einen Befehl des Professors abzuwarten, schaltete der Assistent den Strom aus. Aber die Wärmeentwicklung in dem Autoklav hörte damit nicht auf, und auch der Druck stieg weiter, obwohl Tom White jetzt auch die Pumpen stillsetzte. Voller Unruhe standen die drei Männer noch vor der Dammgrube und starrten auf die Meßinstrumente, als schriller Feueralarm von den Büros her erschallte.
    *
    McGan war im Privatlaboratorium Meltons eben damit beschäftigt, Gläser und Mensuren in einen Schrank einzuräumen, als ein heller Feuerschein vom Spülbecken her ihn aufblicken ließ. Im nächsten Augenblick schlug wabernde Lohe bis zur Zimmerdecke empor, während schwere Dampf wölken sich durch den Raum wälzten. Mit einem Sprung brachte McGan sich in cicherheit, warf die Tür des Laboratoriums hinter sich ins Schloß und stürzte zum Feuermelder. Ein Griff, ein Zug, und der ohrenbetäubende Lärm der Alarmglocken und Sirenen erfüllte die langen Korridore des Werkes.
    Noch stand der Ire neben dem Melder, als auch an einer anderen Stelle des Flurs, wenige Meter von ihm entfernt, greller Feuerschein aufglänzte. Er kam aus einer offenen Tür, die in das Zimmer von Tom White führte.
    Die herbeieilenden Feuerwehrleute rissen McGan aus seiner Erstarrung. Er sah sie Schläuche auslegen, Hydranten aufschrauben, sah, wie sich Wassermassen in das Zimmer von White ergossen, wie schwere Dampfmassen aus ihm herausströmten und im Augenblick den langen Korridor erfüllten. Er wollte die Wehrleute auch auf den anderen Brandherd in Meltons Zimmer aufmerksam machen, aber es war ihm nicht mehr möglich. Der dichte warme Dampf verhinderte jede Sicht und Verständigung. Er mußte sich an den Wänden entlangtasten, um überhaupt vorwärts zu kommen, und atmete auf, als er endlich eine Tür fand, die ins Freie führte.
    Aus mutigen und disziplinierten Männern setzte sich die Feuerwehr der United Chemical zusammen, und mit manchem gefährlichen Brand waren sie im Laufe der letzten Jahre fertig geworden. Aber diese Flammen hier waren schlimmer als jedes andere Feuer, das sie bisher bekämpft hatten. Sie spotteten jedes Löschversuchs und schienen nur um so wilder aufzuglühen, wenn mit Wasserfluten gegen sie vorgegangen wurde.
    Was sollte nun werden? Was sollte man jetzt gegen das rasende Element unternehmen? Nur vom Freien, vom Hof her war ein Angriff überhaupt noch möglich. Die Wehrleute gingen daran, ihn vorzubereiten. Sie legten Schlauchleitungen und waren dabei, Motorspritzen in Stellung zu bringen, als die Fenster der ganzen Gebäudefront nach dem Hof zu zersprangen. Klirrend fielen die Scherben zur Erde, beizender Qualm drang aus den Fensterhöhlen, vermischt mit rotzüngelnden Flammen.
    Da waren die Pumpen klar und warfen die ersten Wassermassen durch die Fensteröffnungen in das Haus. Für einen Augenblick schien es, als könne das Wasser des Feuers Herr werden, doch nur für einen kurzen Augenblick. Dann brach die Lohe flackernd und wabernd aus dem Dachgebälk heraus. Zu Hunderten prasselten die glühenden Dachsteine auf den Hof, und dann war das ganze Gebäude, das die Büros der Abteilung Melton enthielt, nur noch ein einziges Feuermeer. Auch die städtische Feuerwehr von Detroit, deren erste Löschzüge jetzt auf dem Werkgelände ankamen, vermochte nicht mehr zu retten. Sie mußte sich darauf beschränken, den Brand einzukreisen und ein Oberspringen auf andere Gebäude zu verhindern.
    Als dsr zweite Feueralarm aufkam, stand Melton mit seinen beiden Gehilfen in der großen Halle und beobachtete das unerklärliche Ansteigen des Druckes und der Temperatur im Autoklav. Daß einer jener Kristalle Dr. Wandels die Ursache davon war, den Tom White in die Stahlkugel hineingeschmuggelt hatte, konnte der Frofessor ja nicht ahnen. Vergeblich ließ er das Heliumgas aus dem Autoklav abblasen, der Druck ließ daraufhin wohl nach, nicht aber die Gluthitze. Längst hatten die Zeiger des Fernthermometers das Skalenende erreicht; eine genaue Ablesung war nicht mehr möglich, aber das eine stand außer Zweifel, daß eine unvorstellbare Höllenglut in der Dammgrube und dem Autoklav herrschen mußte.
    Professor Melton wollte neue Anweisungen geben, da brach von der Seite her, wo die Büroräume an die

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