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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Aber...”
    Clayton schnitt ihm mit einer kurzen Bewegung das Wort ab.
    „Lassen Sie das jetzt,” Wilkin! Es ist nebensächlich. Ich will wissen, ob der Versuch mißlungen ist?”
    Wilkin war davon überzeugt, daß McGan bei der United verspielt hatte, und hielt es nicht mehr für nötig, aus seiner Abneigung gegen den Iren ein Hehl zu machen.
    „Natürlich ist der Versuch mißlungen”, platzte der Assistent heraus.
    Eine andere Stimme klang dazwischen. „Ich glaube, Herr Direktor, das läßt sich erst entscheiden, wenn wir den Autoklav geöffnet und untersucht haben.”
    Es war Tom White, der es sagte, und Clayton nickte zustimmend.
    „Sie haben recht, Mr. White. Das ist das Nächstliegende. Können wir es sofort machen, oder wird der Stahl noch zu heiß sein?”
    Es war schneller möglich, als sie erwarteten und als es unter normalen Verhältnissen der Fall gewesen wäre, denn die jähe Druckverminderung, welche die Katastrophe mit sich brachte, hatte die Kugel stark abgekühlt. Schon war Tom White mit einem Gehilfen dabei, die Schrauben herauszudrehen. Dann gab es eine Stockung, denn es fehlten die Krane, um den schweren Deckel von dem Autoklav abzuheben. Aus einer andern Abteilung mußte erst ein Flaschenzug geholt werden.
    Er wurde angesetzt. Tom White griff zu und ließ die Kette rasselnd über das Kettenrad laufen. Langsam stieg der schwere Haken empor, und die Drahtseile des Flaschenzuges strafften sich. Dann gab es einen Widerstand, den White allein nicht zu überwinden vermochte. Er rief die andern zur Unterstützung herbei.
    Zu dritt, zu viert und schließlich zu fünft zerrten sie mit aller Kraft an der Zugkette. Da, plötzlich ein Geräusch. Wie Knistern, Knirschen und Brechen klang es aus dem Autoklav. Das Hindernis war überwunden, der Flaschenzug kam in Bewegung und nahm den schweren Deckel an seinem Haken mit empor.
    Kopfschüttelnd betrachtete Clayton das Elektrodengestänge unter dem Deckel. Es war verbogen, geknackt und stark verändert. Traubenförmig hingen dunkle kristallinische Gebilde an den beiden Elektrodenstiften. Metallisch schimmerten die frischen Bruchstellen der Masse dort, wo sie eben durch den Flaschanzug mit grober Gewalt von der Autoklavwand losgerissen worden war.
    Auf einen Blick erkannte Clayton, daß sich hier ein Stoff gebildet hatte, der jedenfalls einer genauen Untersuchung wert war, aber gleichzeitig kam ihm plötzlich ein anderer Gedanke. Nur durch die Einwirkung von außen konnte die Verbiegung des Elektrodengestänges zustande gekommen sein, die in ihren weiteren Auswirkungen zwangsläufig zu der Zerstörung des Autoklavs geführt hatte.
    Wer hatte das getan? Sabotage? Wer hatte ein Interesse daran, den Versuch zu vereiteln? Wilkin vielleicht? Daß er dem Iren nicht grün war, hatte er ja erst wieder vor kurzem gezeigt.
    Wer konnte es sonst etwa noch sein? Clayton ließ in Gedanken Namen und Menschen vorüberziehen und konnte zu keinem Schluß kommen. Auch seine Fragen führten zu keinem Ergebnis. Gestern vormittag hatten McGan und Tom White zusammen die Elektroden in das Gestänge eingefügt und den Autoklav geschlossen. Damals war alles in bester Ordnung, und danach war niemand mehr an den Apparat herangekommen.
    Das war der Tatbestand, wie er sich übereinstimmend aus den Aussagen von McGan und Tom White ergab.
    Clayton stand vor einem Rätsel und sah wenigstens im Augenblick keine Möglichkeit, es zu lösen. So wandte er sich der andern Aufgabe zu. Ein neuer, unbekannter Stoff hatte sich zweifellos in dem Autoklav gebildet und mußte untersucht werden. Wer sollte die Analyse machen? — Wilkin? — Aus einem unbestimmbaren Gefühl heraus trug Clayton Bedenken, den alten Assistenten Meltons damit zu betrauen. McGan? — Clayton verwarf die Idee ebenso schnell, wie sie ihm kam. Für derartige sorgfältige Untersuchungen fehlten dem Iren doch wohl die Kenntnisse. Blieb noch Tom White. Aus den Personalakten wußte Clayton, daß er wissenschaftlich gut vorgebildet war, und nach kurzem Überlegen beauftragte er ihn damit, den neuen Stoff zu untersuchen und baldmöglichst Bericht zu erstatten.
    Mit einer leichten Verbeugung quittierte White den Auftrag und versprach, sein Bestes zu tun. Die Art und Weise, in der er den Auftrag erledigen würde, konnte Clayton freilich nicht ahnen. Tom White überlegte bereits, während er noch Höflichkeitsphrasen drechselte: Mit dem Mittagsflugzeug eine Probe von dem Stoff an Dr. Wandel. Bis morgen früh kann der Doktor mit der

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