Atomvulkan Golkonda
einig?«
Alle schwiegen. Nur Jermakow bemerkte leise: »Leider ist die Meinung, dass der merkwürdige Vorfall mit Tachmasib ein Mythos ist, sehr verbreitet. Aber sein Tod ist doch kein Mythos ...«
»Der kann tausenderlei Ursachen haben«, sagte Dauge.
»Nicht ausgeschlossen. Daher ist es ebenso wenig ausgeschlossen, dass der ›rote Ring‹, was er auch zu bedeuten haben mag, wirklich existiert und die Ursache seines Todes war.«
»Kurz gesagt, es ist kein Befehl«, sagte Krajuchin. »Obwohl ich fürchte, dass sich das ›Rätsel Tachmasibs‹ von selbst bemerkbar machen wird, unabhängig davon, ob Sie daran glauben oder nicht ... Das ist alles, was ich Ihnen über die Aufgaben der Expedition mitzuteilen habe. Jetzt zu den laufenden Angelegenheiten. Sie wissen, dass wir morgen abfliegen. Treffpunkt hier um zwölf Uhr. Wir fahren zum Wnukowo-Flughafen ... Alexej Petrowitsch!«
»Ja!« Bykow sprang auf.
»Bleiben Sie sitzen, bleiben Sie sitzen. Wo übernachten Sie? Im ›Praha‹?«
»Bei mir«, sagte Dauge rasch.
»Ausgezeichnet! Also dann, Genossen, wenn niemand mehr Fragen hat, können Sie sich reisefertig machen. Sie, Anatoli Borissowitsch, bitte ich noch fünf Minuten hierzubleiben.«
Alle standen auf und verabschiedeten sich. Im Empfangszimmer hakte sich Dauge bei Bykow ein.
»Geh runter, Alexej, und warte in der Vorhalle auf mich, ich will nur schnell meinen Wagen holen. Wir werden uns einen gemütlichen Abend machen. Ich glaube, wir haben uns viel zu erzählen, stimmt’s?«
»Was bist du bloß für ein scharfsinniger Mensch, Johannytsch«, brummte Bykow.
An der Schwelle
Bykow warf die Decke beiseite und setzte sich auf. Sosehr er sich auch Mühe gab, er konnte nicht einschlafen. Im Zimmer war es dunkel, nur die auf den Fußboden gerutschten Betttücher schimmerten matt. Hinter den breiten Fenstern leuchtete der nächtliche Himmel vom Widerschein des Moskauer Lichtermeeres.
Bykow streckte die Hand nach seiner Armbanduhr aus, die vor ihm auf einem Stuhl lag. Die Uhr entglitt ihm und fiel auf den Fußboden. Bykow bückte sich und tastete suchend über den Läufer. Die Uhr war nicht zu finden. Fluchend stand er von der Couch auf und begann die Betttücher zu ordnen. Er tat es bereits zum dritten Mal, nachdem Dauge ihm gute Nacht gewünscht und sich in sein Schlafzimmer zurückgezogen hatte, um – wie er sagte – noch einige Briefe zu schreiben. Bykow hatte sich hingelegt, doch der Schlaf floh ihn. Er wälzte sich hin und her, seufzte, versuchte eine bequemere Lage zu finden, zählte bis hundert. Es nutzte nichts.
Zu viele Eindrücke, dachte er, während er sich wieder auf die Couch setzte. Ich denke zu viel. Dauge hat mir manches erklärt, doch das meiste ist mir unklar geblieben. Schön wäre es, jetzt eine Zigarette zu rauchen. Aber nein, ich darf nicht: Ich muss mir das Rauchen und das Trinken von Alkohol abgewöhnen ... Am Abend hatte Johannytsch die Andeutung Bykows, in seinem Koffer warte auf sie beide eine Flasche ausgezeichneten armenischen Kognaks, ohne jeden Enthusiasmus aufgenommen und völlig gleichgültig gefragt: »Lagerung mindestens fünfzehn Jahre?«
»Zwanzig!«, trumpfte Bykow auf. »Na, dann schmeiß ihn doch raus!«, schlug Dauge vor. »Schmeiß ihn gleich in die Müllleitung oder gib ihn morgen jemandem. Und denke daran, dass du an Bord nicht rauchen darfst. So schreibt es die Dienstordnung vor. Auf der Erde – Traubenwein in kleinen Mengen, während der Fahrt – keinen Tropfen. So lautet die Satzung, Genosse Raumreisender.«
»Das reinste Kloster«, knurrte Bykow ärgerlich, während er sich bemühte, eine möglichst bequeme Lage unter der Decke zu finden. »Nichts als schlafen. Will’s noch mal versuchen.«
Er schloss die Augen, und sogleich erstand vor ihm die riesige leere Vorhalle, wo er nach der Besprechung auf Dauge gewartet hatte. Bogdan Spizyn und der dicke Krutikow waren an ihm vorbeigegangen und an den Bücherstand getreten. Soviel er verstehen konnte, sprachen sie über irgendein neu erschienenes Buch. Genauer gesagt, Spizyn schwieg mit einem einnehmenden Lächeln um den Mund, während Krutikow mit seiner hohen Tenorstimme unentwegt weiterredete und dabei dem Neuling Bykow die freundlichsten und wohlwollendsten Blicke zuwarf. Dieser merkte, dass sie ihn gern ins Gespräch gezogen hätten, doch da tauchten Dauge und Jurkowski auf. Dauge näherte sich ungestümen Schrittes, seine Lippen waren fest zusammengekniffen. Jurkowskis Wangenmuskeln zuckten vor
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