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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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wieder auf seinen Stuhl fallen.
    »Bitte vergeben Sie mir, dass ich Sie ohne vorherige Ankündigung aufgesucht habe«, sagte Miss Selkirk. »Aber fest steht, dass ich nicht weiß, an wen ich mich sonst wenden soll.«
    Holmes nahm einen Schluck Brandy und wartete darauf, dass die junge Dame fortfuhr.
    »Das Anwesen meines Verlobten, Aspern Hall, liegt ein paar Meilen außerhalb von Hexham. Meine Mutter und ich haben zur Vorbereitung der Hochzeitsfeierlichkeiten ein kleines Haus auf dem Grund und Boden von Aspern Hall bezogen. Seit einigen Monaten wird die Gegend von einem reißenden Wolf heimgesucht.«
    »Einem Wolf?«, erwiderte ich erstaunt.
    Miss Selkirk nickte. »Bis jetzt hat er zwei Menschen getötet.«
    »Aber Wölfe sind in Großbritannien ausgestorben.«
    »Nicht unbedingt, Watson«, entgegnete Holmes. »Manche glauben, dass es in den abgeschiedensten und unzugänglichsten Gebieten noch welche gibt.« Er wandte sich wieder an Miss Selkirk. »Erzählen Sie mir von diesen Tötungen.«
    »Sie waren grausam, wie es von einem wilden Tier zu erwarten ist.« Sie zögerte. »Und zunehmend scheint die Bestie Geschmack an ihren Opfern zu finden.«
    »Ein Menschenfresser-Wolf?«, sagte ich. »Wie außergewöhnlich.«
    »Vielleicht«, entgegnete Holmes. »Doch nicht außerhalb des Bereichs des Möglichen. Bedenken Sie das Beispiel der Menschenfresser-Löwen von Tsavo. Wenn andere Beute rar ist – und Sie erinnern sich bestimmt, wie streng der letzte Winter war –, passen Raubtiere sich an, um zu überleben.« Er sah Miss Selkirk an. »Gab es Augenzeugen?«
    »Ja. Zwei.«
    »Und was haben die ihren Berichten zufolge gesehen?«
    »Einen riesigen Wolf, der sich in den Wald zurückzog.«
    »Aus welcher Entfernung wurden diese Beobachtungen gemacht?«
    »Von der anderen Seite eines Moors … ich würde sagen, mehrere hundert Meter.«
    Holmes neigte den Kopf. »Bei Tag oder bei Nacht?«
    »Bei Nacht. Und Mondschein.«
    »Und besaß dieser Wolf irgendwelche herausragenden Kennzeichen, abgesehen von seiner Größe?«
    »Ja. Sein Kopf war von weißem Fell bedeckt.«
    »Von weißem Fell«, wiederholte Holmes. Er legte die Fingerspitzen zusammen und verfiel in Schweigen. Dann löste er sich aus seiner Versunkenheit und wandte sich wieder an die junge Frau. »Und wie genau können wir Ihnen behilflich sein?«
    »Mein Verlobter Edwin ist der Erbe des Aspern-Anwesens. Die Familie Aspern ist die bedeutendste Familie in der Gegend. Angesichts der Angst, die die ganze Nachbarschaft ergriffen hat, empfindet er es als seine Pflicht, es auf sich zu nehmen, die Bestie zu töten, bevor sie wieder zuschlägt. Er ist schon einige Male des Nachts in den Wald gegangen, oft ganz allein. Obwohl er bewaffnet ist, fürchte ich um seine Sicherheit und habe Angst, dass ihn ein Missgeschick ereilen könnte.«
    »Verstehe. Miss Selkirk«, fuhr Holmes fort, jetzt ein wenig streng, »ich fürchte, ich werde nicht in der Lage sein, Ihnen zu helfen. Was Sie brauchen, sind die Dienste eines Jägers, nicht eines beratenden Detektivs.«
    Der Ausdruck ängstlicher Besorgnis in Miss Selkirks Zügen vertiefte sich. »Aber ich habe von Ihrem erfolgreichen Abschluss dieser furchtbaren Angelegenheit in Baskerville Hall gehört. Deshalb habe ich mich ja an Sie gewandt.«
    »Diese Angelegenheit, meine Teure, war das Werk eines Menschen, nicht eines Tiers.«
    »Aber …« Miss Selkirk zögerte. Ihre Selbstbeherrschung schien an einem seidenen Faden zu hängen. »Mein Verlobter ist absolut entschlossen. Er empfindet es als seine Pflicht wegen seiner Stellung im Leben. Und sein Vater, Sir Percival, hält es nicht für nötig, ihn davon abzuhalten. Bitte, Mr. Holmes. Es gibt niemanden sonst, der mir helfen kann.«
    Holmes nahm einen Schluck von seinem Brandy; er seufzte, erhob sich, ging einmal durch das Zimmer und nahm wieder Platz. »Sie erwähnten, dass der Wolf sich in einen Wald zurückgezogen habe«, sagte er. »Darf ich davon ausgehen, dass Sie vom Kielder Forest sprachen?«
    Miss Selkirk nickte. »Aspern Hall grenzt daran an.«
    »Wussten Sie, Watson«, sagte Holmes, an mich gewandt, »dass der Kielder Forest in Northumberland das größte zusammenhängende Waldgebiet ist, das es in England noch gibt?«
    »Nein, das war mir nicht bekannt«, erwiderte ich.
    »Und dass der Wald teilweise dafür berühmt ist, dass dort die größte noch existierende Population des roten eurasischen Eichhörnchens zu finden ist?«
    Als ich zu Holmes hinüberschaute, sah ich,

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