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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Holmes.
    »Aber gewiss doch – wenn er zurückkehrt. Er ist gerade draußen im Wald und jagt die Bestie.« Er hielt inne. »Wäre ich jünger, würde ich ihm zur Seite stehen.«
    Diese Ausrede schien mir eine gewisse Feigheit zu verraten, und ich warf Holmes einen verstohlenen Blick zu. Seine Aufmerksamkeit blieb jedoch ganz auf Sir Percival gerichtet.
    »Wie auch immer, weibliche Ängste hin oder her, man muss sich den Wünschen des schönen Geschlechts fügen«, fuhr der Mann fort. »Sie können sich gern hier umsehen, Mr. Holmes, und ich bin bereit, Sie auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen, einschließlich einer Unterkunft, wenn Sie das möchten.«
    Die Einladung war zwar großzügig, wurde aber mit einem gewissen Mangel an Begeisterung vorgebracht.
    »Das wird nicht notwendig sein«, sagte Holmes. »Wir sind in Hexham an einem Gasthaus vorbeigefahren – dem
Plough,
glaube ich –, das wir zu unserer Operationsbasis machen werden.«
    Während er sprach, verschüttete Sir Percival etwas Brandy auf seine Hemdbrust. Mit einem gelinden Fluch stellte er das Glas ab.
    »Wie ich gehört habe, sind Sie in der Hutmacher-Branche tätig«, sagte Holmes.
    »Früher, ja. Jetzt kümmern sich andere um das Geschäft.«
    »Der Prozess der Filzherstellung hat mich schon immer fasziniert. Eine rein wissenschaftliche Neugier, Sie verstehen: Chemie ist ein Hobby von mir.«
    »Aha.« Unser Gastgeber tupfte geistesabwesend an seinem feuchten Hemd herum.
    »Das grundlegende Problem, soweit ich es verstanden habe, besteht darin, die steifen Tierhaare so geschmeidig zu machen, dass sie sich zu Filz formen lassen.«
    Ich schaute Holmes an und fragte mich, wo zum Teufel diese spezielle Spur hinführen sollte.
    »Ich erinnere mich, einmal gelesen zu haben«, fuhr Holmes fort, »dass die alten Türken dieses Problem durch die Zugabe von Kamelurin lösten.«
    »Von solchen primitiven Methoden sind wir mittlerweile weit entfernt«, entgegnete Sir Percival.
    Miss Selkirk betrat den Salon. Sie warf einen Blick in unsere Richtung, lächelte ein wenig matt und setzte sich. Sie war offensichtlich sehr in Sorge um ihren Verlobten, und offenbar fiel es ihr schwer, ihre Beherrschung zu wahren.
    »Ihr eigenes Verfahren ist zweifellos viel moderner«, sagte Holmes. »Ich wäre neugierig, etwas über seine Anwendung zu erfahren.«
    »Ich wünschte, ich könnte Sie in diesem Punkt zufriedenstellen, Mr. Holmes, aber das ist und bleibt Betriebsgeheimnis.«
    »Verstehe.« Holmes zuckte mit den Achseln. »Nun, es ist nicht weiter von Bedeutung.«
    An diesem Punkt gab es einigen Aufruhr in der Halle. Kurz darauf stand ein junger Mann in voller Jagdmontur in der Tür. Es handelte sich eindeutig um Sir Percivals Sohn, und mit seinen entschlossenen Zügen, der militärischen Haltung und der schweren Flinte, die er über eine Schulter gelegt hatte, gab er eine ausgesprochen gute Figur ab. Miss Selkirk erhob sich und stürmte mit einem Ausruf der Erleichterung zu ihm hin.
    »O Edwin«, sagte sie. »Edwin, ich bitte dich – lass es das letzte Mal gewesen sein.«
    »Vicky«, sagte der junge Mann sanft, aber entschieden, »die Bestie muss gefunden und vernichtet werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass es zu einer weiteren Greueltat kommt.«
    Auch Sir Percival erhob sich und stellte Holmes und mich vor. Mein Freund unterbrach diese Höflichkeiten jedoch mit einiger Ungeduld, weil er den Neuankömmling befragen wollte.
    »Ich nehme an, dass Ihre nachmittägliche Pirsch nicht von Erfolg gekrönt war.«
    »Das stimmt«, entgegnete Edwin Aspern mit einem schiefen Lächeln.
    »Und wo, wenn ich fragen darf, sind Sie auf die Pirsch gegangen?«
    »Im westlichen Teil des Waldes, jenseits des Moors.«
    »Aber Sie haben nichts entdeckt? Spuren? Losung? Vielleicht die Höhle des Wolfs?«
    Der junge Aspern schüttelte den Kopf. »Ich konnte keinerlei Anzeichen von ihm entdecken.«
    »Der Wolf ist schlau, äußerst durchtrieben«, sagte Sir Percival. »Sogar die Hunde können ihn nicht aufspüren.«
    »Eine undurchsichtige Geschichte«, murmelte Holmes. »Eine höchst undurchsichtige Geschichte.«
    Holmes lehnte die Einladung ab, zum Abendessen zu bleiben, und nach einer kurzen Erkundung des Geländes brachte uns der Kutschwagen zurück nach Hexham, wo wir uns im
Plough
Zimmer nahmen. Nach dem Frühstück am folgenden Morgen meldeten wir uns bei den örtlichen Polizeikräften, die, wie sich herausstellte, aus einer einzigen Person bestanden, einem Constable Frazier.

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