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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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gestiegen waren, aus seiner Versunkenheit. »Was bitte ist das?«, erkundigte er sich und wies mit dem Spazierstock in die Ferne.
    Als ich in die angegebene Richtung schaute, sah ich etwas, das Sumpf- oder Marschland zu sein schien, an den Rändern von Riedgras umgeben. Dahinter konnte ich im spätnachmittäglichen Nebel nur eine niedrige schwarze Wellenlinie ausmachen.
    »Das ist das Moor, von dem ich sprach«, erwiderte Miss Selkirk.
    »Und dahinter liegt der Waldrand? Kielder Forest?«
    »Ja.«
    »Und aus dem, was Sie sagten, darf ich schließen, dass der Wolf seine Opfer zwischen dem einen und dem anderen angefallen hat?«
    »Ja, ganz richtig.«
    Holmes nickte, als hätte er zu irgendeinem Punkt eine zufriedenstellende Auskunft erhalten, sagte aber nichts mehr.
    Die Landstraße schlängelte sich dahin, sie machte einen langen Bogen, um das Moor zu umgehen, und endlich sahen wir in der Ferne Aspern Hall liegen. Ein altes Herrenhaus von höchst ungewöhnlicher Bauart, mit Seitenflügeln, die nicht zueinanderpassten, und Nebengebäuden, die offenbar quer zueinander standen. Ich führte diesen architektonischen Spleen auf den Umstand zurück, dass das Haus aus den Ruinen eines alten Klosters entstanden war. Als wir näher kamen, konnte ich zusätzliche Details ausmachen. Die aus Buckelquadern bestehende Fassade war von Flechten überzogen, aus einer Vielzahl ziegelgemauerter Schornsteine stiegen Rauchwölkchen auf. Segge und verkrüppelte Eichen umgaben das Haupthaus und die verschiedenen Nebengebäude. Vielleicht lag es an der Frostschärfe der Frühlingsluft oder der Nähe des Moors und der dunklen Wälder, aber unwillkürlich gewann ich die deutliche Vorstellung, dass das Haus das Gefühl von Trostlosigkeit und drohendem Unheil in sich aufgenommen hatte, das über der umgebenden Landschaft lag.
    Der Kutscher hielt unter dem vorspringenden Portal des Herrenhauses. Er lud Miss Selkirks Reisetasche aus, doch als er unser Gepäck nehmen wollte, hielt Holmes ihn davon ab und bat ihn, damit noch zu warten. Wir folgten Miss Selkirk, traten ein und fanden uns in einer langen Galerie wieder, die recht nüchtern und schmucklos eingerichtet war. Ein Mann, ohne Zweifel der Gutsherr von Aspern Hall, erwartete uns in der Tür eines Zimmers, bei dem es sich offenbar um einen Salon handelte. Er war abgezehrt und hochgewachsen, zählte etwas über fünfzig Jahre, hatte helles, sich lichtendes Haar, und sein Gesicht war von tiefen Falten durchzogen. Er trug einen schwarzen Gehrock und hielt in einer Hand eine Zeitung, in der anderen Hand eine Hundepeitsche. Offenkundig hatte er den Kutschwagen vorfahren hören. Er legte Zeitung und Hundepeitsche weg und trat näher.
    »Sir Percival Aspern, nehme ich an?«, sagte Holmes.
    »Der bin ich; aber damit sind Sie mir gegenüber im Vorteil.«
    Holmes verbeugte sich knapp. »Ich bin Sherlock Holmes, und das hier ist mein guter Freund und Mitarbeiter Doktor Watson.«
    »Verstehe.« Sir Percival wandte sich an unsere Begleiterin. »Also deshalb sind Sie in die Stadt gefahren, Miss Selkirk?«
    Miss Selkirk nickte. »In der Tat, Sir Percival. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss nach meiner Mutter sehen.« Ziemlich abrupt verließ sie die Galerie und ließ uns mit dem Gutsherrn allein.
    »Ich habe von Ihnen gehört, Mr. Holmes«, sagte Sir Percival, »aber ich fürchte, Sie haben die lange Reise ganz umsonst gemacht. Ihre Methoden, so brillant sie auch sein mögen, werden sich kaum auf ein Ungeheuer wie das anwenden lassen, das uns heimsucht.«
    »Das bleibt abzuwarten«, sagte Holmes kurz.
    »Nun, kommen Sie herein. Einen Brandy?« Und Sir Percival führte uns in den Salon, wo ein Butler uns Erfrischungen einschenkte.
    »Wie es scheint«, sagte Holmes, als wir um das Feuer herum saßen, »teilen Sie die Sorge Ihrer zukünftigen Schwiegertochter um das Wohlergehen Ihres Sohnes nicht.«
    »Das ist in der Tat so«, erwiderte Sir Percival. »Er ist vor kurzem aus Indien zurückgekehrt und weiß, was er tut.«
    »Und doch hat die Bestie Berichten zufolge bereits zwei Menschen getötet«, sagte ich.
    »Ich bin früher mit meinem Sohn auf die Jagd gegangen und kann für sein Können als Spurenleser und Schütze garantieren. Tatsache ist, Mr. – Watson, richtig? –, Edwin nimmt seine Verantwortung als Erbe von Aspern Hall sehr ernst. Und ich darf sagen, dass sein Mut und seine Tatkraft im Bezirk nicht unbemerkt geblieben sind.«
    »Können wir mit ihm sprechen?«, fragte

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