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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Hut.«
    Diese brüske Zurechtweisung und die Vorstellung, Miss Selkirks Ängste um ihren Verlobten seien unbegründet, verblüfften mich. Aber Holmes sagte nichts weiter und hatte auch keine weiteren Fragen – er warnte lediglich den Constable noch einmal vor dem Betreten der Wälder –, und damit war unser Gespräch beendet, zumindest vorerst.
    Da es Sonntag war, waren wir gezwungen, unsere Ermittlungen auf die Befragung verschiedener Einwohner von Hexham zu beschränken. Zunächst spürte Holmes die beiden Augenzeugen auf, aber sie hatten dem, was Mr. Frazier uns bereits erzählt hatte, wenig hinzuzufügen: Beide hatten einen großen Wolf gesehen, bemerkenswert groß, der in Richtung Moor davonsprang, wobei das Fell an seinem Kopf im Mondschein leuchtend weiß schimmerte. Keiner der beiden war der Sache weiter nachgegangen; beide hatten genug Verstand besessen, schleunigst in ihre Häuser zurückzukehren.
    Dann begaben wir uns ins Gasthaus, wo Holmes sich damit begnügte, die Gäste nach ihrer Meinung zu dem Wolf und den Todesfällen zu befragen. Alle, mit denen wir sprachen, waren angespannt und nervös. Einige verkündeten, während sie ihre Biergläser hoben, tapfer ihre Absicht, sich eines Tages selbst auf die Jagd zu begeben. Die Mehrheit war damit zufrieden, den jungen Mr. Aspern allein die Bestie aufspüren zu lassen, und es wurde viel Bewunderung für seinen Mut zum Ausdruck gebracht.
    Es gab nur zwei abweichende Meinungen. Der Lebensmittelhändler war der festen Überzeugung, die Tötungen seien das Werk eines Rudels wilder Hunde, das tief in den Wäldern lebte. Die zweite abweichende Meinung wurde vom Wirt selbst vertreten, der uns erzählte, das zweite Opfer – der unglückselige Naturkundler aus Oxford – habe rundheraus erklärt, bei der Bestie, die diese Greueltaten verübt habe, handele es sich keinesfalls um einen Wolf.
    »Kein Wolf?«, fragte Holmes scharf. »Und auf welcher Fachkenntnis bitte beruht diese unzweideutige Aussage?«
    »Kann ich nicht sagen, Sir. Der Mann hat einfach erklärt, seiner Meinung nach wären Wölfe in England ausgestorben.«
    »Das würde ich kaum als empirisches Argument bezeichnen«, sagte ich.
    Holmes fixierte den Wirt. »Und welches bestimmte Tier hatte der gute Naturkundler anstelle des Wolfs von Kielder Forest im Auge?«
    »Kann ich nicht sagen, Sir. Er hat sich nicht weiter dazu geäußert.« Der Mann ging wieder dazu über, seine Gläser zu polieren.
    Abgesehen von der Befragung des Constables, erwies sich der Tag insgesamt als wenig ertragreich. Beim Abendessen war Holmes einsilbig und zog sich mit missmutiger Miene früh zurück.
    Am folgenden Morgen jedoch wurde ich in aller Herrgottsfrühe, kurz nach der Morgendämmerung, durch eine Kakophonie von Stimmen unter meinem Fenster geweckt. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz nach sechs war. Ich zog mich rasch an und ging nach unten. Eine Gruppe von Leuten hatte sich auf der High Street versammelt, alle redeten und gestikulierten angeregt durcheinander. Holmes war bereits dort, und als er sah, dass ich aus dem Gasthof trat, kam er rasch zu mir herüber.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte er. »Der Wolf ist wieder gesichtet worden.«
    »Wo?«
    »An genau derselben Stelle, zwischen dem Moor und dem Waldrand. Kommen Sie, Watson – es ist unbedingt erforderlich, dass wir als Erste vor Ort sind. Haben Sie Ihren Webley No. 2 dabei?«
    Ich klopfte auf meine rechte Westentasche.
    »Dann lassen Sie uns in aller Eile aufbrechen. Mit diesem Revolver kann man keinen Wolf erlegen, aber wenigstens wird der ihn vertreiben.«
    Wir sicherten uns die Dienste des Kutschwagens und des mürrischen Kutschers, den wir am Vortag bereits gemietet hatten, und verließen Hexham in vollem Galopp; Holmes trieb den Mann schroff zur Eile an. Als wir auf die trostlose Moorlandschaft hinausrollten, erklärte mein Freund, er habe bereits mit der Augenzeugin gesprochen, die den letzten Tumult verursacht hatte: eine ältere Frau, Gattin eines Apothekers, die unterwegs gewesen war, um Kräuter und heilkräftige Blumen zu sammeln. Sie hatte der Aussage der beiden anderen Augenzeugen nichts Wesentliches hinzufügen können, bestätigte aber deren Beobachtung hinsichtlich der Größe des Untiers und des weißen Fellschopfs auf seinem Kopf.
    »Befürchten Sie –?«, begann ich.
    »Ich befürchte das Schlimmste.«
    Als wir die Stelle erreichten, befahl Holmes dem Kutscher zu warten, sprang, ohne eine Sekunde zu verlieren, vom Wagen

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