Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
Vom Netzwerk:
Erzählung
Der Hund der Baskervilles,
die natürlich einige Parallelen zu Wildes tatsächlicher Geschichte aufweist. Aber der
Hund,
obwohl für sich allein genommen eine fabelhafte Geschichte, kam der Wahrheit auch nicht annäherungsweise nahe. Viel auszutreiben war da nicht. Man kann vermuten, dass Wildes Geschichte ihm weiterhin lange im Kopf herumspukte. Ich begann mich zu fragen, ob sich Doyle in späteren Jahren schließlich genötigt sah, etwas näher an der Realität zu schreiben, mit einem größeren Wahrheitsgehalt, sozusagen als Katharsis. Ich habe ein paar Erkundigungen eingezogen. Ein englischer Bekannter, ein Fachmann auf dem Gebiet der Sherlock-Holmes-Forschung, bestätigte mir gegenüber das Gerücht über eine verschollene Holmes-Geschichte, deren Titel, wie wir vermuteten,
Das Abenteuer von Aspern Hall
lautete. Da habe ich zwei und zwei zusammengezählt – und bin nach London geflogen.«
    »Aber woher haben Sie gewusst, dass es sich um genau diese Geschichte handelt?«
    »Allen Berichten zufolge wurde die Aspern-Hall-Geschichte von den Verlagen abgelehnt. Nie veröffentlicht. Überlegen Sie mal: Eine neue Sherlock-Holmes-Geschichte, vom Meister persönlich, die erste seit Ewigkeiten – und sie wird abgelehnt? Da kann man doch annehmen, dass sie etwas für den Geschmack der Viktorianer ungewöhnlich Widerwärtiges enthielt.«
    Bekümmert rümpfte Corrie die Nase. »Bei Ihnen klingt das so einfach.«
    »Der Großteil der Verbrechensaufklärung ist einfach. Etwas anderes will ich Sie gar nicht lehren.«
    Sie errötete. »Und ich habe diese Spur so lange als unbedeutend abgetan. Was für eine Idiotin ich doch bin. Es tut mir leid, wirklich.«
    Pendergast wedelte lässig mit der Hand. »Konzentrieren wir uns auf die vorliegende Frage. Die berühmte Erzählung
Der Hund der Baskervilles
hat die Grizzly-Geschichte nur am Rande gestreift. Aber diese Erzählung integriert weit mehr von dem, was Doyle von Wilde gehört hatte, der sie wiederum von diesem Burschen hörte, auf den Sie gestoßen sind: Swinton. Eine durchaus lobenswerte Entdeckung.«
    »Ein Zufall.«
    »Ein Zufall ist nur ein Stück eines Puzzles, das noch nicht seinen Platz in dem Bild gefunden hat. Ein guter Detektiv sammelt alle ›Zufälle‹, ganz gleich, wie unbedeutend sie sind.«
    »Aber wir müssen noch herausfinden, in welchem Zusammenhang die Geschichte zu den realen Mordfällen steht«, sagte Corrie. »Man hat also einen Haufen kannibalischer Mörder, die sich irgendwie benehmen wie dieser Percival. Sie töten und verspeisen Bergbauarbeiter hoch oben in den Bergen und versuchen, ihr Treiben als von einem Grizzly begangene Angriffe zu kaschieren.«
    »Nein. Wenn ich unterbrechen darf. Die Rückführung der Mordfälle auf einen Menschenfresser-Grizzly wurde ursprünglich zufällig vorgenommen, wie Sie vermutlich selbst herausgefunden haben. Ein Grizzly ist zufällig dort vorbeigekommen und hat die sterblichen Überreste eines der frühen Opfer zerkaut, und damit war die Angelegenheit zur Zufriedenheit der Stadt abgeschlossen. Später scheinen zufällige Sichtungen von Grizzlys den Zusammenhang zu bestätigen. Entscheidend ist hierbei, wie Menschen eine Erzählung aus zufälligen Geschehnissen, grundlosen Annahmen und einfältigen Vorurteilen konstruieren. Meiner Meinung nach hat die von Ihnen erwähnte Mörderbande es
nicht
darauf angelegt, ihr Tun als Folge eines Menschenfresser-Grizzlys zu kaschieren.«
    »Na gut, also hat die Bande nicht versucht, ihre Morde zu kaschieren. Aber die Geschichte erklärt trotzdem nicht das
Warum
der Morde. Was war das Motiv? Sir Percival hatte ein Motiv: Er tötet seinen Partner, um die Tatsache zu verdecken, dass er ihn betrogen und in ein Irrenhaus gesteckt hatte. Ich kann nicht erkennen, was das mit dem zu tun hat, was die Mörder hier in den Bergen von Colorado antrieb.«
    »Es hat auch nichts damit zu tun.« Pendergast sah Corrie lange an. »Jedenfalls nicht unmittelbar. Sie richten Ihr Augenmerk nicht auf die herausragenden Punkte. Zunächst sollte man fragen: Warum hat Sir Percival Teile seiner Opfer
verspeist?
«
    Corrie dachte an die Geschichte zurück. »Zunächst einmal, damit es nach einem Wolf aussah. Und später dann, weil er verrückt wurde und glaubte, auf den Geschmack gekommen zu sein.«
    »Ah! Und
warum
wurde er verrückt?«
    »Weil er infolge der Herstellung von Filz an einer Quecksilbervergiftung litt.« Corrie zögerte. »Aber was hat die Hutmacherei mit dem Silberbergbau zu tun?

Weitere Kostenlose Bücher